Die drei !!! - Achtung, Spionage! - Die drei !!! ; 40
sagte Franzi. »Du bist in Robby verknallt und hast ihn gedeckt. Das ist so was von daneben.«
Chrissie schnappte nach Luft. »Du bist auch voll daneben. Ich lasse mich von meiner kleinen Schwester nicht anbrüllen.«
»Ist schon vorbei«, versicherte Franzi. »Ich lege jetzt auf und versuche wieder geradezubiegen, was du verbockt hast. Ciao!«
Kim hatte Franzi selten so empört erlebt. Aber sie konnte ihre Reaktion verstehen.
»Lassen wir die Gefühle für einen Moment aus dem Spiel«, schlug Kim vor. »Wir müssen jetzt nämlich einen klaren Kopf bewahren und eine Handyortung durchführen.«
Marie machte ein verdutztes Gesicht. »Handyortung? Super Idee … oh nein, leider doch nicht! Das geht doch nur, wenn der andere davon weiß und einverstanden ist.«
»Stopp!«, rief Franzi dazwischen. »Könnt ihr mich bitte aufklären, was eine Handyortung ist?«
Stolz gab Kim ihr Wissen weiter, das sie sich vor Kurzem imInternet angeeignet hatte. »Mit einer Handyortung kann man ein fremdes Handy aus der Ferne mit GPS orten. Über dein eigenes Handy bekommst du dann jederzeit mit, wo sich der andere gerade aufhält und in welche Richtung er sich bewegt.«
Franzi pfiff durch die Zähne. »Cool! Hört sich aber kompliziert an. Muss man ein Technik-Profi sein, um so was einzurichten?«
»Nein, gar nicht«, sagte Kim. »Es ist babyleicht. Im Internet gibt es ein Programm, das dich Schritt für Schritt anleitet. Dort gibst du zuerst die Nummer ein, die du orten willst, und dann deine eigene. Danach kommt der Haken, den Marie gerade erwähnt hat: Erst wenn der andere eine Bestätigungs-SMS geschickt hat, senden sie dir eine PIN, die du auf der Webseite eingibst.«
»Hey, ich hab die Lösung!« Franzi zwinkerte Marie verschwörerisch zu. »Du rufst Robby an und gestehst ihm, dass du ständig an ihn denkst und immer wissen willst, wo er gerade ist. Er ist so verknallt in dich, ich wette, er schöpft keinen Verdacht.«
»Klar! Und wenn doch? Dann sind wir geliefert«, wandte Marie ein. Aber die Herausforderung schien sie dann doch zu reizen. Als auch Kim den Vorschlag gut fand, meinte Marie schließlich: »Okay. Ich riskier’s, aber ich kann für nichts garantieren!«
Kim streckte die Hand aus und Franzi und Marie schlugen ein. Damit war es beschlossene Sache.
D etektivtagebuch von Kim Jülich
Mittwoch, 20:18 Uhr
Marie hat ganze Arbeit geleistet. Robby hat angebissen! Die Ortung läuft jetzt seit etwa einer Stunde über mein Handy. (Wir haben uns darauf geeinigt, dass bei mir alle Fäden zusammenlaufen sollen.)
Mein Handy liegt neben mir auf dem Schreibtisch und ich kann genau sehen, dass Robby daheim ist. Bisher hat er sich nur im Haus seines Vaters bewegt, also müssen wir uns keine Sorgen machen.
Es ist ein merkwürdiges Gefühl. Auf einmal habe ich doch ein schlechtes Gewissen. Ich komme mir selber vor wie eine Spionin, dabei will ich das doch gar nicht: andere Leute überwachen, sie kontrollieren. Aber ich begreife jetzt auch, dass es faszinierend sein kann, plötzlich Macht über einen anderen Menschen zu haben. Ihm immer einen Schritt voraus zu sein. Verbrecher haben ja oft ein niedriges Selbstbewusstsein und sind sehr verletzlich. Wenn sie andere Leute abhören oder ihre Handys orten, fühlen sie sich stärker. Das Verrückte ist: Ein winziger Teil in mir spürt das auch. Ganz schön gruselig, einen Blick in die Abgründe der eigenen Seele zu werfen!
Aber zurück zum aktuellen Stand unserer Ermittlungen. Unser Plan ist folgender: Ab morgen übernachten Franzi und ich bei Marie, damit wir in der Nähe des Tatorts sind und sofort in Aktion treten können. Wir warten ab, bis Robby sich dem Haus der Nowaks nähert. Dann bringen wir umgehend die gefährdeten Personen und Tiere in Sicherheit: Magdalena, Frau Nowak, Chrissie, falls sie gerade zum Babysitten da ist, und Prinz. Der Täter tappt in unsere Falle und wir schnappen ihn.
A uf dem Papier hört sich das alles so einfach an, aber in der Realität kann das ganz schön schwierig werden. Vor allem wenn sich der Täter nicht nach unserem Plan verhält, sondern unvorhergesehene Schritte unternimmt. Meine Nerven liegen jetzt schon blank. Ja, ich hab Angst. Ich weiß, die gehört dazu. Und ich weiß auch, dass ich sie schon oft überwunden habe. Wenn ich doch bloß nicht jedes Mal das Gefühl hätte, eine blutige Anfängerin zu sein, die ihren allerersten Fall löst!
Tief durchatmen, Kim! Du schaffst das.
Geheimes Tagebuch von Kim Jülich
Mittwoch, 20:51
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