Die drei !!! - Achtung, Spionage! - Die drei !!! ; 40
säuselte: »Du hast es schon wieder verdrängt, Franzi! Mach dir keine Sorgen, wir schaffen das schon. Du musst gar kein Lampenfieber haben.«
Herr Clarks streckte seinen linken Daumen hoch. »Lampenfieber kenne ich gut. Das habe ich auch vor jeder Hundeausstellung. Also dann, viel Glück!«
Kim und Marie nahmen Franzi in ihre Mitte und sahen zu, dass sie so schnell wie möglich das Haus verließen. Die drei !!! gingen in den Jakobipark, um sich ungestört beraten zu können. Dort gab es als neugierige Zuhörer nur ein paar Krähen, die nach essbaren Krumen pickten.
Franzi kickte einen Kieselstein auf den zugefrorenen Ententeich. Er schlidderte über das Eis und platschte in eins der wenigen Wasserlöcher. »Ich könnte mich ohrfeigen! Alles lief so glatt und dann hätte ich es durch meine Blödheit beinahe vermasselt.«
Kim grinste. »Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung. Mach dir nichts draus. So was passiert jedem mal. Es ist ja alles gut gegangen.«
»Genau«, meinte Marie, die überhaupt nicht sauer war. »Viel wichtiger ist, was wir herausbekommen haben. Ich halte Clarks für unschuldig. Beweisen können wir es zwar nicht, aber mein Bauchgefühl sagt mir, dass er nicht der Spion ist.«
Kim nickte. »Das sehe ich auch so. Dann muss es Roth sein! Zählt doch mal eins und eins zusammen. Er hat die Wanze installiert und gewartet, bis die Bahn frei war. Dann hat er sich den Stammbaum geholt, damit Frau Nowak Prinz nicht bei der Ausstellung anmelden kann. Später hat er dann aber erfahren, dass das nicht reicht, um seine Konkurrentin aus dem Weg zu räumen. Ich fürchte, er wird noch einmal einbrechen und …«
»… Prinz ausschalten, meinst du?« Franzi schluckte. »Wenn er dem Hund auch nur ein Haar krümmt, dann …!«
Kim starrte auf eine Trauerweide, deren dürre Äste beinahe den Boden berührten. »Müssen wir jetzt die Wanze doch entschärfen?«
»Ich weiß nicht.« Marie zögerte. »Vielleicht sollten wir noch ein bisschen warten, bis wir mit Roth gesprochen haben.«
Plötzlich ließ Franzi einen Schrei los. Die Krähen ergriffen die Flucht und flogen krächzend davon. »Wir haben was Wichtiges übersehen! Herr Roth kann nicht der Bote sein. Erinnert ihr euch, wie Chrissie und Frau Martin ihn beschrieben haben? Herr Roth ist viel älter.«
»Du hast recht.« Kim ärgerte sich, dass ihr das nicht selbst eingefallen war. »Ich tippe trotzdem auf Roth. Der Bote muss sein Komplize sein.«
»Was haltet ihr von einem spontanen Besuch bei Roth? Die Adresse haben wir ja von Frau Nowak.« Marie kramte geschäftig in ihrer Handtasche. »Ich bin gleich so weit. Muss nur noch schnell Lippenstift nachlegen.«
K ims riskanter Plan
Als Detektivin braucht man drei lebenswichtige Voraussetzungen: Mut, Geduld und eine ordentliche Portion Glück. Letzteres hatten die drei !!! nicht immer, aber ziemlich oft. Heute Nachmittag zum Beispiel.
Kim, Franzi und Marie gingen auf das Haus von Herrn Roth zu, einen gelben Pavillon aus den siebziger Jahren, der in der Nähe des Jugendzentrums lag. Sie waren kurz davor, am Gartentor zu klingeln, als ein Junge herauskam und mit langen Schritten durch den Vorgarten lief.
Er hatte eine Wollmütze auf, unter der braune Ponyfransen hervorlugten. Mit einer lässigen Handbewegung zog er die Mütze noch tiefer in die Stirn. Trotz Kälte trug er seine Steppjacke offen und marschierte zu einem Fahrrad, das an die Hauswand gelehnt war. Während er am Fahrradschloss hantierte, drehte er den Detektivinnen den Rücken zu. Gleichzeitig präsentierte er die Kehrseite seiner auffälligen Jeans. Auf dem Po war ein wildes Schlangenmuster aufgedruckt.
Ein Erinnerungsfetzen spukte durchs Kims Gehirn. Sie hörte Chrissie kichern und sagen: »Wie der Bote aussah? Süß!«
Es gab keinen Zweifel: Sie hatten Chrissies Pralinenboten gefunden! Und damit gleichzeitig den Täter, der die Abhörwanze installiert hatte! Kim musste Franzis Schwester recht geben. Der Junge war süß, aber Michi war natürlich tausendmal süßer.
Marie und Franzi hatten den Jungen ebenfalls identifiziert.Marie entfernte ihre Haargummis und löste die braven Zöpfe. Wie ein seidener, leicht gewellter Vorhang fielen ihre langen Haare über die Schultern. »Ich glaube, hier bin ich gefragt«, sagte sie mit ihrem typischen Augenaufschlag.
Kim beobachtete halb verblüfft, halb fasziniert, wie selbstbewusst Marie auf den Jungen zuging und ihn einfach ansprach. »Hi! Ich bin Marie«, hörte sie ihre Freundin sagen.
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