Die drei !!! Bd. 30 - Falsches Spiel im Internat
Boden ausgerollt hatte. »Musst du immer noch lernen?«, fragte Franzi Leslie, die an ihrem Schreibtisch über einem Wust von Zetteln saß. Daneben stapelten sich Bücher, zerfledderte Hefte und Karteikarten. Die drei !!! hatten ja schon bemerkt, dass Leslie längst nicht so ordentlich und gut organisiert war wie ihre Zimmernachbarin.
Leslie sah auf. »Ja, leider.« Sie seufzte. »Ich muss doch am Montag ein Referat in Geschichte halten. Über die Französische Revolution. Eigentlich wollte Bianka mir bei den Vorbereitungen helfen, doch jetzt muss ich es irgendwie alleine schaffen ...« Sie sah so unglücklich aus, dass sie Kim richtig leidtat.
»Stört es dich, wenn wir hier etwas besprechen?«, fragte Kim freundlich.
Leslie schüttelte den Kopf. »Nein, gar nicht. Ich brauche sowieso mal eine Pause.« Sie stand auf und streckte sich. »Wenn ich Glück habe, kriege ich im Speisesaal noch ein Sandwich.« Nachdem Leslie das Zimmer verlassen hatte, kam Kim auf das Gespräch mit Björn zurück. »Ob Bianka tatsächlich ein Doppelleben führt?«, überlegte sie laut. »Nach außen die intelligente, ehrgeizige Schülerin, die sich in Wirklichkeit ihr Stipendium erschwindelt hat und sich nachts sinnlos betrinkt?« Marie zuckte mit den Schultern. »Warum nicht? So was gibt's öfter, als man denkt.«
»Vielleicht ist der Druck einfach zu groß«, sagte Franzi. »Immer und überall die Beste sein zu müssen, das hält doch auf Dauer kein Mensch aus.«
Kim schüttelte langsam den Kopf. »Irgendwie passt das alles nicht zusammen. Vielleicht hat Björn ja auch gelogen. Wer sagt denn, dass Bianka tatsächlich bei der Aufnahmeprüfung geschummelt hat? Und für ihre morgendliche Alkoholfahne haben wir auch nur seine Aussage.« »Björn hat bestimmt nicht gelogen«, behauptete Marie. »Und woher willst du das so genau wissen?«, fragte Kim. Marie lächelte versonnen. »Er hat so ehrliche Augen ...« Franzi stöhnte. »Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?« Marie machte ein beleidigtes Gesicht. »Und ob! Schon mal was von Menschenkenntnis gehört?«
»Du hast dich in Björn verknallt«, sagte Franzi vorwurfsvoll. »Deshalb bist du nicht mehr objektiv.«
»Und ihr könnt ihn nicht leiden«, gab Marie zurück. »Darum glaubt ihr ihm nicht. Dabei hat er uns brandheiße Informationen geliefert. Wir hätten sonst nie von dem erschwindelten Stipendium erfahren.«
»Vielleicht will er uns aber auch auf eine falsche Fährte locken«, sagte Kim. »Woher weiß Björn überhaupt, dass Bianka bei der Aufnahmeprüfung geschummelt hat? Sie wird es ihm kaum selbst erzählt haben. Mit so etwas geht man schließlich nicht hausieren. Und vor allem erzählt man das nicht dem Sohn des Schuldirektors!«
Die Zimmertür fiel ins Schloss. Erst jetzt bemerkten die drei !!!, dass Leslie zurückgekommen war. Sie war kalkweiß im Gesicht.
»Leslie, was ist los?«, fragte Kim überrascht. »Ich ... ich ...« Leslie verstummte. Plötzlich fing sie an zu weinen. Tränen liefen ihr über das Gesicht und sie schluchzte herzzerreißend.
Kim sprang auf, führte sie zum Bett und räumte ein paar Bücher weg. »Setz dich erst mal. Machst du dir solche Sorgen um Bianka? Wir werden sie finden, ganz bestimmt!« Leslie schüttelte den Kopf. »Das ... das ist es nicht.« Sie schniefte und wischte sich mit dem Handrücken über die tränennassen Wangen.
»Was bedrückt dich dann?« Kim setzte sich neben Leslie auf die Bettkante und reichte ihr ein Taschentuch. Leslie putzte sich die Nase und holte tief Luft. »Ich habe Björn erzählt, dass Bianka bei der Aufnahmeprüfung geschummelt hat.«
»Was?« Kim war völlig überrascht. Damit hatte sie nicht gerechnet. »Dann stimmt es also tatsächlich?«
Leslie nickte. Sie hielt den Kopf gesenkt und spielte nervös mit dem Taschentuch herum. »Bianka wollte das Stipendium unbedingt bekommen. Aber sie hat totale Prüfungsangst. Darum hat sie sich einen Spickzettel geschrieben und in ihrem Federmäppchen versteckt. Als Beruhigung, falls sie während der Prüfung vor lauter Panik ein Blackout bekommt. Wenn das herauskommen würde, wäre sie ihr Stipendium natürlich los. Und ihre Eltern könnten sich die hohen Schulgebühren niemals leisten. Ich glaube, sie haben nicht besonders viel Geld. Biankas Mutter ist Verkäuferin in einem Klamottengeschäft. Und ihr Vater arbeitet irgendwo in einem Büro.« »Und warum hat Bianka dir davon erzählt?«, fragte Kim. Leslie schniefte noch einmal. »Ich glaube, sie wollte mich
Weitere Kostenlose Bücher