Die drei !!! Bd. 30 - Falsches Spiel im Internat
ausreden.
»Schon gut, bemüh dich nicht. Ich habe verstanden. Der Detektivclub geht vor – wie immer.«
»Das ist ungerecht!«, rief Kim ärgerlich. »Du hast dich in letzter Zeit doch auch völlig in deine eigene Welt zurückgezogen. Das Einzige, was dich interessiert, sind deine neuen Freunde und deine ach so tolle Ausbildung.«
»Ich mache mir eben Gedanken um die Zukunft!« Michi klang aufgebracht. »Das kannst du doch nicht mit deinem Detektivclub vergleichen. Werd endlich erwachsen, Kim!« »Erst wenn du wieder normal geworden bist, Michi Millbrandt!« Kim beendete das Gespräch, ohne sich zu verabschieden. Am liebsten hätte sie das Handy in den sanft plätschernden Springbrunnen geworfen, an dem sie gerade vorbeikam. Stattdessen stopfte sie es tief in ihre Jackentasche. Kim war so wütend, dass sie sich erst wieder etwas abregen musste, bevor sie zu den anderen zurückkehren konnte. Also marschierte sie los, die ordentlich geharkten Kieswege entlang, und atmete tief die frische Frühlingsluft ein. Es war immer noch recht kühl, aber die Birken im Schlosspark leuchteten in einem hellen Grün und die Tulpen blühten rot und gelb. Es war friedlich und still, nur das Vogelgezwitscher war zu hören. Eigentlich ein herrlicher Samstagnachmittag, zumindest wenn man sich nicht gerade mit seinem Freund gestritten hatte.
Je weiter Kim lief, desto mehr verrauchte ihre Wut. Zurück blieb eine dumpfe Traurigkeit. Früher wäre es zwischen ihr und Michi nie so weit gekommen. Michi hätte Verständnis dafür gehabt, dass der Fall wichtiger war als ihre Verabredung. Er hätte nicht versucht, ihr den Mut zu nehmen, sondern sie unterstützt. Aber nun war alles anders. Michi interessierte sich nur noch für seine Welt. Was Kim tat, dachte und fühlte, war ihm egal.
Insgeheim wusste Kim, dass sie ungerecht war. Aber es tat ihr gut, in Gedanken auf Michi zu schimpfen. Zumindest war das besser, als die bodenlose Traurigkeit, die hinter der Wut lauerte.
Seufzend kehrte Kim um und ging zurück zum Internat. Die anderen fragten sich bestimmt schon, wo sie blieb. Sie musste jetzt die Gedanken an Michi beiseiteschieben. Sie brauchte ihre Energie für die Suche nach Bianka. Nur mit einem klaren Kopf würden die drei !!! es schaffen, diesen Fall zu lösen. Kim straffte die Schultern, als sie mit federnden Schritten die Stufen zur Eingangstür hochlief. »Auf geht's, Kim Jülich«, murmelte sie. »Zeig, was du kannst!«
»Hier, extra für dich!« Marie stellte ein Stück Blaubeerkuchen vor Kim auf den Tisch.
»Das ist genau das, was ich jetzt brauche.« Kim lächelte Marie dankbar zu.
Franzi kam mit einem Tablett an den Tisch, auf dem sich drei Tassen Kakao und ein Teller mit Sandwiches und zwei weiteren Kuchenstücken befanden. »Achtung, heiß und fettig!« Sie knallte das Tablett mit so viel Schwung auf den Tisch, dass der Kakao überschwappte.
Die drei !!! hatten beschlossen, ihre Lagebesprechung auf die Terrasse zu verlegen. Kim hatte eine gemütliche, windgeschützte Sitzecke ausgesucht, während Franzi und Marie eine kleine Stärkung aus dem Speisesaal geholt hatten. Es war Zeit für den Nachmittagskaffee, der am Wochenende jedoch keine Pflichtveranstaltung war. Wer Lust hatte, konnte sich etwas zu essen und zu trinken holen. Wer seine Ruhe haben wollte, blieb in seinem Zimmer. Leslie hatte sich entschuldigt, sie musste noch ihr Referat vorbereiten. Außerdem hatten die drei !!! ihr erklärt, dass ein Grundsatz ihres Detektivclubs war, keine anderen Personen in die Ermittlungen einzubeziehen – was nicht ausschloss, dass sie immer mal wieder Leslies Hilfe benötigen würden.
Die Sonne war herausgekommen. Ihre Strahlen wärmten Kims Gesicht und sie schloss für einen Moment die Augen. Orangefarbene Spiralen tanzten auf der Rückseite ihrer Lider und Kim wünschte sich zurück in eine andere Zeit. Eine Zeit, in der sie glücklich gewesen war und kein nagender Schmerz ihr Herz zerfressen hatte. »Alles okay?« Marie berührte sanft Kims Arm. Kim öffnete die Augen und nickte. Sie schob den Kuchenteller zur Seite. Plötzlich hatte sie keinen Appetit mehr. »Was hat Michi denn gesagt?«, fragte Franzi. »War er sehr sauer?«
Kim zuckte mit den Schultern. »Geht so. Ich glaube, er war eher ... enttäuscht. Und verbittert.« Marie verzog das Gesicht. »Das ist ja noch schlimmer!« »Mach dir nichts draus«, sagte Franzi tröstend. »Der kriegt sich schon wieder ein.«
»Ja, vielleicht.« Kim beobachtete eine Fliege, die
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