Die drei ??? Dämon der Rache (drei Fragezeichen) (German Edition)
Laien entgehen könnten.«
»Vielen Dank für die Blumen«, erwiderte der Zweite Detektiv sarkastisch und atmete tief durch. »Also dann – auf ins Gefecht!«
Rupert zeigte sich über Peters Besuch zwar nicht erfreut, doch er wies ihn auch nicht ab. Augenscheinlich war er gerade in die Lektüre eines dicken, ledergebundenen Buchs vertieft gewesen, denn als der Junge eintrat, schob der Butler es mit einer beiläufigen Bewegung unter ein Kissen auf seinem Sessel. Außerdem fiel dem Zweiten Detektiv auf, dass Rupert mit einer nervösen Handbewegung zu seiner Westentasche griff, um ein herauslugendes gelbes Röhrchen tiefer hineinzustopfen.
»Worum geht’s?«, fragte der Butler in seiner gewohnt griesgrämigen Art.
Peter zeigte ihm den Radiowecker. »Der läuft leider nicht mehr richtig. Ich habe Luke angeboten, Sie um Hilfe zu bitten, damit er in Ruhe den Film weiterschauen kann. Es wäre toll, wenn Sie sich den Wecker mal ansehen könnten.«
Rupert nahm das Gerät entgegen und betrachtete es eingehend. Dann nickte er und deutete zur Tür. »Okay. Du kannst dann wieder zu Luke gehen. Ich bring dir den Apparat rüber, wenn ich fertig bin.«
Der Zweite Detektiv schluckte unwillkürlich. Das brachte den ganzen Plan durcheinander. Er sollte ja unbedingt beim Butler bleiben, um sicherzustellen, dass Rupert nicht plötzlich nach draußen kam. Zögernd trat Peter einen Schritt näher. »Wenn es Ihnen recht ist, würde ich gerne hierbleiben und Ihnen zuschauen. Vielleicht … kann ich dabei ja etwas lernen.«
Argwöhnisch hob Rupert die linke Augenbraue, doch dann nickte er und bot ihm mit einer stummen Kopfbewegung an, auf einem Stuhl Platz zu nehmen. »Dann wollen wir mal zusehen, dass wir den Wecker so schnell wie möglich wieder in Gang kriegen.« Während er das sagte, waren seine Augen unverwandt auf den Jungen gerichtet. »Wir wollen schließlich nicht, dass du zu viel von eurem Film verpasst …«
»Das … ist wirklich nett«, erwiderte Peter mit unsicherem Lächeln. Ahnte Rupert etwas von dem Ablenkungsmanöver? Wenn ja, war es umso wichtiger, ihn lang genug festzuhalten. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass der Butler in das freigelegte Innenleben des Radioweckers vertieft war, riskierte der Zweite Detektiv einen Seitenblick zum Sessel. Von dem Buch ragte lediglich eine Ecke unter dem weinroten Kissen hervor und offenbarte die ersten beiden Buchstaben des Titels: MO . Peters Pulsschlag beschleunigte sich abrupt. Wie von selbst hatten seine aufgewühlten Gedanken den Rest des Wortes ergänzt: MONSTER! Mit geweiteten Pupillen bemerkte er nun, dass auch ein Teil der Umschlag-Illustration zu erkennen war. Es handelte sich nur um einen kleinen Ausschnitt, doch er war sich absolut sicher, was er darauf sah.
Grässliche Tierzähne und die Spitze einer Harpune …
Justus und Luke brachten derweil im ersten Stock die Mini-Kamera an. Von Bob über Funk dirigiert, hatten sie sich für den mächtigen, stark verschnörkelten Rahmen eines Ölgemäldes entschieden, das direkt am Beginn des Flurs hing. Auch hier oben gab es überall Bilder, die das Meer oder seltsam menschenlose Schiffe zeigten. Am Ende des Flurs stand ein gewaltiger Eichenholzschrank mit verglasten Türen, hinter denen jedoch nur gestaltlose Schwärze zu erkennen war. Nach einem letzten Check der Drahtbefestigung machten sich die Jungen auf den Rückweg.
Knapp zehn Minuten später kehrte auch Peter zurück, den reparierten Radiowecker fest umklammert. Aufgeregt erzählte er von seiner Entdeckung in Ruperts Zimmer. Im Anschluss an seinen Bericht blickte er mit sichtlicher Beunruhigung in die Runde.
»Ich weiß ja nicht, wie ihr das seht, aber für mich klingt das so, als ob der Butler ein geheimes Beschwörungsbuch hat, mit dem er diesen Monster-Harpunier herbeirufen kann. Der Typ sieht ja auch aus wie ein echter Hexenmeister …«
»Deine Einschätzung in allen Ehren«, erwiderte Justus mit mühsam unterdrücktem Spott, »aber für einen solch abenteuerlichen Rückschluss fehlt jede Beweisgrundlage. Fraglos richtig ist jedoch, dass Rupert bis über beide Zöpfe in der Sache drinzustecken scheint.«
Luke sah ihn unsicher an. »Du … glaubst also, dass der Harpunier nicht echt ist?«
»Echt durchaus, aber gewiss kein Dämon«, erwiderte Justus lächelnd. »Nach unserer reichhaltigen Detektiv-Erfahrung steckt hinter jeder vermeintlich übersinnlichen Erscheinung eine höchst irdische Erklärung.«
»Apropos Erklärung – vielleicht haben die
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