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Die drei Ehen der Grand Sophy

Die drei Ehen der Grand Sophy

Titel: Die drei Ehen der Grand Sophy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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daß die Patientin, wenn das Fieber gesunken war, rasch ihr Gewicht wiedererlangen würde. Auch hatte er nicht den Eindruck, daß die alte Amme geeignet wäre/dem Krankenzimmer vorzustehen. Cecilia pflichtete ihm bei, tröstete ihn aber, daß ja Sophy das Kommando führe.
    »Dr. Baillie sagt, daß niemand das besser verstünde, und du würdest gar nicht daran zweifeln, Charles, wenn du sähest, wie Amabel an ihr hängt! Sophy ist so energisch, so fest! Die gute Amme bringt die Kleine zu nichts, was sie nicht will, auch hat sie viel zu altmodische Anschauungen. Aber unsere Kusine, die setzt ihre Wünsche durch. Man könnte sie gar nicht von Amabel trennen. Die Kleine härmt sich, wenn Sophy länger dem Zimmer fernbleibt.«
    »Wir sind Sophy sehr verpflichtet«, sagte er, »aber richtig ist das nicht! Ganz von der Infektionsgefahr abgesehen, ist sie doch schließlich nicht als Krankenpflegerin zu uns gekommen.«
    »Nein, das natürlich nicht, aber … weißt du … sie gehört jetzt so zu uns, daß man eigentlich gar nicht daran denkt!«
    Er wurde schweigsam, und sie ging zu ihrer Mutter. Als er später Sophy gegenübertrat und ihr Vorhaltungen machen wollte, hieß sie ihn schweigen.
    »Ich bin froh, daß du gekommen bist, lieber Charles, nichts konnte Amabel besser helfen. Auch deine arme Mama braucht dich. Wenn du aber Unsinn reden willst, werde ich dich tausend Meilen fortwünschen.«
    »Du hast schließlich deine eigenen Angelegenheiten«, beharrte er. »Ich habe ein gutes Dutzend Einladungen auf dem Kaminsims im Gelben Salon liegen sehen. Ich finde es nicht richtig, daß du wegen meiner kleinen Schwester auf alles verzichtest.«
    Sie lachte ihn aus. »Nein wirklich! Wie entsetzlich, daß ich ein paar Bälle versäume! Werde ich das überleben? Und was für ein reizender Gedanke, mich von meiner Tante auf Bällen chaperonieren zu lassen, während im Haus alles drunter und drüber geht! So, laß mich jetzt solches Zeug nicht mehr hören, sondern versuche Tante aufzuheitern, statt dich selbst mit solchen Absurditäten zu quälen. Du weißt, wie nervös sie ist und wie alles sie gleich aufregt! Die Mühe, sie zu beruhigen, fällt ganz auf die arme Cecy, denn dein Papa ist, wenn ich das sagen darf, ohne dich zu verletzen, in einer solchen Lage ganz unbrauchbar.«
    »Das weiß ich. Ich werde mein Bestes versuchen. Kann mir vorstellen, daß Cecilia es nicht leicht hat! Ich war entsetzt über ihr Aussehen.« Er zögerte, dann sagte er ein wenig steif: »Vielleicht wäre Miss Wraxton von Nutzen? Ich möchte ihr nicht ansinnen, Amabels Zimmer zu betreten, aber wenn sie gelegentlich bei meiner Mutter säße, wäre es vielleicht eine Ablenkung. Sie ist so geartet, daß –« Er gewahrte die Veränderung in der Miene seiner Kusine und sagte nicht ohne Bitterkeit: »Ich weiß, daß du Miss Wraxton nicht leiden kannst, aber auch du wirst einsehen, daß ihr ruhiger Verstand in einer solchen Lage von Nutzen sein kann.«
    »Lieber Charles, schau mich nicht so an! Es wird schon so sein, wie du sagst. Versuche doch, ob sie hierherkommen will!«
    Mehr äußerte sie darüber nicht, aber gar bald mußte Mr. Rivenhall feststellen, daß seine Verlobte zwar bezüglich der Heimsuchung seiner Familie aufrichtiges Mitgefühl hegte, aber darum doch keineswegs gesonnen war, sich den Gefahren einer Ansteckung auszusetzen. Sie tätschelte seine Hand und versicherte ihm, seine Mama habe ihr ausdrücklich verboten, das Haus zu betreten, bis alle Gefahr vorüber sei. Und das war tatsächlich der Fall: Lady Brinklow bestätigte es Mr. Rivenhall. Als sie erfuhr, daß er so unvorsichtig gewesen war, Amabel zu besuchen, war sie sichtlich alarmiert und bat ihn, es nicht wieder zu tun. Auch Miss Wraxton schloß sich dieser Meinung an. »Wirklich, Charles, es ist unvorsichtig! Und es hat ja keinen Sinn, daß du dich dieser Gefahr aussetzt! Männer sind im Krankenzimmer fehl am Platz.«
    »Hast du Angst, daß auch ich krank werde und dich anstecke?« fragte er grob. »Entschuldige, ich hätte nicht hierherkommen sollen. Ich werde es nicht tun, solange Amabel krank ist.«
    Lady Brinklow atmete sichtlich auf und rühmte diesen Entschluß. Doch ging sie darin nach dem Geschmack ihrer Tochter zu weit, die Mr. Rivenhall versicherte, dies sei Unsinn und er werde stets in der Brook Street ein willkommener Besuch sein. Er dankte, zog sich aber gleich darauf zurück.
    Seine Meinung über ihr Verhalten erfuhr auch keine Änderung, als er bei seiner Rückkehr Lord

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