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Die drei Ehen der Grand Sophy

Die drei Ehen der Grand Sophy

Titel: Die drei Ehen der Grand Sophy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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Tür, doch bevor sie sie noch erreicht hatte, wurde sie geöffnet, Dassett trat ein und meldete, Lord Bromford habe vorgesprochen und bitte um die Gunst einer kurzen Unterredung.
    »Warum haben Sie mich nicht verleugnet?« rief Cecilia. »Ich kann Lord Bromford jetzt nicht empfangen.«
    »Zu Befehl, Miss, doch Seine Lordschaft’ drängt, entweder zu Ihnen oder zu Ihrer Ladyschaft vorgelassen zu werden, und Ihre Ladyschaft ist bei Miss Amabel und darf nicht gestört werden.« Er ließ sein mißbilligendes Hüsteln vernehmen. »Vielleicht sollte ich erwähnen, daß Seine Lordschaft von Miss Sophys Abreise weiß und dringend verlangt zu erfahren, wohin Miss Sophy sich gewandt hat.«
    »Wer hat ihm gesagt, daß Miss Sophy weggefahren ist?« fuhr Cecy ihn an.
    »Ich konnte nicht vermeiden, Miss, es ihm zu sagen. Ich hatte keinen ausdrücklichen Gegenbefehl, und so kam es mir wohl nicht zu, die Tatsache abzustreiten, als Seine Lordschaft sich herbeiließ, an mich die Frage zu richten, ob es wahr wäre.«
    Cecilia warf Miss Wraxton einen hilflosen Blick zu, die sofort die Führung dieser Angelegenheit in ihre gewandten Hände nahm.
    »Bitten Sie Seine Lordschaft, hier einzutreten«, befahl sie.
    Dassett zog sich mit einer Verneigung zurück.
    »Eugenia! Sieh dich vor! Was willst du ihm denn sagen?«
    »Das wird von den Umständen abhängen«, erwiderte Miss Wraxton ernst. »Wir haben keinen Begriff davon, wieviel er bereits weiß, und wir dürfen auch nicht vergessen, daß er schließlich ebenso an deiner Kusine interessiert ist wie eine von uns.«
    »Nichts dergleichen!« rief Cecilia. »Sophy wird ihn nie heiraten!«
    »Sie hat sich zweifellos seiner Ergebenheit gänzlich unwürdig erwiesen. Hoffentlich kommt sie nicht noch einmal in die Lage, irgendeinem respektablen Mann, der sich um sie bewirbt, dankbar sein zu müssen.«
    Da Lord Bromford in diesem Augenblick in den Salon geführt wurde, sah sich Cecilia der Nötigung überhoben, Miss Wraxton zu antworten.
    Seine Lordschaft sah höchst verstört aus, doch keine noch so große Beklemmung konnte ihn dazu bringen, auf die Förmlichkeit der Begrüßung zu verzichten. Sie wurde mit größter Exaktheit eingehalten, ja, Lord Bromford vergaß nicht einmal die Höflichkeitspflicht, sich vorerst nach Amabels Befinden zu erkundigen. Erst dann bat er um Vergebung, daß er Miss Rivenhall seinen Besuch aufgedrängt habe, und nach dieser kleinen Umschreibung kam er zum Gegenstand seines Besuches. Er hatte Miss Stanton-Lacy in einem vierspännigen Mietwagen die Piccadilly entlangfahren sehen, Lord Charlbury war an ihrer Seite gewesen, und ein Reisesack war im Gepäckkorb gelegen.
    »Meine Kusine ist plötzlich abberufen worden«, antwortete Cecilia in einem kühlen Ton, der nicht zu weiteren Fragen ermutigen sollte.
    »Mit diesem Menschen als einzigem Begleiter!« rief Lord Bromford empört. »Und nebenbei bemerkt – das ist ein Umstand, der den ganzen Vorfall besonders merkwürdig erscheinen läßt –, ich war verabredet, heute nachmittag mit ihr auszufahren.«
    »Sie muß es vergessen haben«, antwortete Cecilia. »Gewiß wird es ihr leid tun Sie müssen ihr verzeihen.«
    Einen Moment lang betrachtete er sie aufmerksam, und was er in ihrer Miene las, veranlaßte ihn, sich Miss Wraxton zuzuwenden und zu rufen: »Miss Wraxton, ich wende mich an Sie! Es hat keinen Sinn, mir zu sagen, daß Miss Stanton-Lacy London nicht heimlich verlassen hat! Wie hätte Rivenhall ihr erlauben sollen, auf solche Weise davonzufahren? Verzeihen Sie mir, aber Charlsburys Huldigungen – Huldigungen, die alles Maß des Geziemenden überschritten! – haben in mir den schrecklichsten Verdacht geweckt. Es kann Ihnen nicht unbekannt sein, daß ich selbst interessiert bin. Ich hatte mir geschmeichelt, bei Sir Horaces Rückkehr nach England … und nun dieser jähe Aufbruch … mit einem Reisesack im Gepäcknetz, auch das noch!« Sichtlich überwältigt, versank er in Schweigen.
    »Miss Stanton-Lacy unterwirft sich nicht geduldig den üblichen Formen«, antwortete Miss Wraxton geschmeidig. »Sie ist nach Ashtead gefahren, in das Haus ihres Vaters, aber ich bin überzeugt, daß es Miss Rivenhalls und meinem Einfluß gelingen wird, sie noch heute abend nach London zurückzubringen. Wir sind im Begriff, nach Ashtead aufzubrechen.«
    »Das sieht Ihnen wieder ähnlich! Darin erkenne ich Sie! Und ich glaube Sie zu verstehen! Diesen Burschen aber habe ich längst schon als einen Libertin und liederlichen Menschen

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