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Die drei Ehen der Grand Sophy

Die drei Ehen der Grand Sophy

Titel: Die drei Ehen der Grand Sophy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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habe! Es ist ein Ring, verstehst du, ein Riesensmaragd mit Diamanten rundherum. Auch eine Idee, so etwas am Finger zu tragen! Aussehen würde man damit wie Romeo Coates oder irgendein reicher Spießbürger, der aufprotzen will! Mama hatte den Ring immer in Verwahrung, und ich wußte nicht einmal, daß er mir gehört, bis Mama ihn mir voriges Jahr zu einem Maskenball gab – da hat sie mir gesagt, daß er eigentlich mir gehört. Als Goldhanger ein Pfand forderte, da … mir ist einfach nichts anderes eingefallen … und ich wußte eben, wo Mama den Ring verwahrt, und so habe ich ihn genommen. Sage nicht, daß ich ihn gestohlen habe, so ist das nicht, sie hat ihn ja nur für mich verwahrt, weil ich keine Verwendung dafür hatte.«
    »Nein, natürlich würdest du nichts stehlen«, beschwichtigte sie ihn.
    Er betrachtete aufmerksam seine Knöchel. »Nein. Versteh mich richtig, ich sage ja nicht, daß ich recht hatte, den Ring aus Mutters Schatulle zu nehmen, aber – er war schließlich mein Eigentum.«
    »Gewiß hättest du es nicht tun sollen. Sie würde es dir bestimmt sehr übelnehmen, wir müssen den Ring sofort wieder herbeischaffen.«
    »Ja, wenn ich es nur könnte! Jetzt besteht keine Aussicht mehr! Ich weiß wirklich nicht weiter! Als dieses Pferd versagte, hätte ich mir am liebsten eine Kugel durch den Kopf geschossen! Tun werde ich es natürlich nicht, denn damit würde die Sache auch nicht besser, es käme nur ein schrecklicher Skandal heraus.«
    »Ein Glück, daß du mir alles gesagt hast! Ich weiß wenigstens, was du tun sollst. Du sprichst dich einmal ganz ehrlich mit deinem Bruder aus. Er wird dich furchtbar schelten, aber verlaß dich auf ihn, er hilft dir heraus.«
    »Du kennst ihn nicht! Schelten, ja, ja! Auf den kann man sich verlassen! Kann man! Sei sicher, daß er mich sofort von Oxford zurückholt und in die Armee steckt oder etwas dergleichen. Da versuche ich alles andere, bevor ich mit ihm rede.«
    »Schön, ich leihe dir die fünfhundert Pfund.«
    Er errötete. »Du bist eine Mordskanone, Sophy – entschuldige, nicht übelnehmen, ein kapitales Mädel! Ich bin dir verteufelt dankbar, aber ich kann natürlich nicht von dir Geld leihen! Nein, bitte, rede nicht mehr darüber! Das kommt gar nicht in Betracht! Übrigens verstehst du das nicht! Der alte Blutsauger hat mich unterschreiben lassen, daß ich ihm fünfzehn Prozent monatlich bezahle.«
    »Gütiger Gott, du bist doch nicht auf so etwas eingegangen?«
    »Was hätte ich denn sonst tun sollen? Das Geld mußte ich einfach haben, um meine Spielschulden zu bezahlen, und zu solch einer Firma wie Howard und Gibbs konnte ich ja nicht gehen, die hätten mir einfach die Tür gewiesen.«
    »Hubert, ich bin überzeugt, daß er nicht einen Penny Zinsen aus dir herauspressen kann! Nach dem Gesetz kann er nicht einmal die Hauptsumme zurückverlangen! Nimm meine fünfhundert Pfund, bringe sie ihm und bestehe darauf, daß er dir deine Unterschrift und den Ring zurückgibt. Sage ihm einfach, daß er das Schlimmste zu erwarten hat, wenn er sich nicht mit der Grundsumme zufrieden gibt!«
    »Und dann bringt er ganz Oxford gegen mich auf, sagt es allen Leuten. Ich sage dir doch, Sophy, er ist ein ganz durchtriebener Schuft! Er wird mir antun, was er mir nur antun kann. Er ist kein gewöhnlicher Geldverleiher. Ich bin mir klar darüber, daß er ist, was man bei uns einen Würger nennt, einer, der den Leuten das Halstuch zusammenzieht, ein Hehler und Erpresser ist er, einer, der alle Schliche weiß. Er wird sich einfach weigern, mir den Ring zurückzugeben, und wenn ich ihn zur Rechenschaft ziehe, so hat er den Ring einfach verkauft, und Schluß.«
    Sophy mochte sagen, was sie wollte, nichts fruchtete. Er hatte entsetzliche Angst vor Mr. Goldhanger, und da ihr diese Angst unbegreiflich war, konnte sie nur annehmen, daß noch schlimmere Gefahr, als er ihr eingestanden, über seinem Haupt schwebte. Sie versuchte nicht einmal herauszubringen, was es wäre, sondern fragte nur, was er zu tun gedächte, um sich aus seinen Schwierigkeiten herauszuwinden, wenn er weder mit dem Bruder sprechen noch ihr Darlehen annehmen wolle. Sehr klar war seine Antwort nicht, denn Hubert war noch jung genug, dem Glauben seines Alters an zeitgerecht eintreffende Wunder zu huldigen. Er erwähnte einige Male, daß ihm ja ein Monat Zeit bleibe, bis die Lage verzweifelt würde; widerstrebend räumte er ein, daß er schließlich dann immer noch zu seinem Bruder gehen könnte, aber

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