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Die drei !!! Kuss-Alarm (Ausrufezeichen) - Wich, H:  drei !!! Kuss-Alarm

Die drei !!! Kuss-Alarm (Ausrufezeichen) - Wich, H: drei !!! Kuss-Alarm

Titel: Die drei !!! Kuss-Alarm (Ausrufezeichen) - Wich, H: drei !!! Kuss-Alarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henriette Wich
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Davon hörte sie heute zum ersten Mal. Ihr Vater hatte es nie erwähnt. Noch etwas, das er vor ihr verheimlicht hatte!
    »Ja«, sagte Tante Florentine. »Dein Vater hat es dir wahrscheinlich nicht erzählt, weil er es dir nicht noch schwerer machen wollte. Kurz vor ihrem Unfall hat deine Mutter erfahren, dass sie Krebs hat. Die Ärzte hatten keine Hoffnung auf Heilung und konnten nichts für sie tun. Sie meinten, dass sie wohl nicht mehr lange leben würde.«
    Marie wurde es plötzlich eiskalt, obwohl es mollig warm in der Küche war. Was für eine schreckliche Neuigkeit! Im ersten Augenblick wollte sie es nicht glauben. Vielleicht träumte sie gerade einen langen bösen Albtraum? Das alles konnte doch nicht wahr sein! Tante Florentine nahm Maries Hand. Ruhig und mitfühlend sah sie ihre Nichte an.
    Marie wich ihrem Blick aus. Plötzlich schien alles zu wanken: der Tisch, die Regale, der Boden, die komplette Küche. Gleich würde alles um sie herum einstürzen. Und genau in dem Moment, als sie dachte, schlimmer kann es jetzt nicht mehr werden, kam ihr auf einmal ein furchtbarer Verdacht: Wenn ihre Mutter gewusst hatte, dass sie bald sterben würde, wenn sie genau gewusst hatte, dass sie wahrscheinlich Schmerzen haben würde und leiden musste, hatte sie dann vor lauter Verzweiflung etwas getan, das sie sonst nie getan hätte? Hatte sie selbst die Bremsen an ihrem Auto zerstört, weil sie nicht leiden wollte? Marie wollte diesen Gedanken sofort wieder verdrängen und aus ihrem Gedächtnis streichen, aber sie wusste, dass es sinnlos war. Was sollte sie jetzt bloß tun? Tante Florentine fragen, ob sie auch an Selbstmord glaubte? Und wenn sie Ja sagte? Das würde Marie nicht ertragen. Nein, sie würde nicht fragen.
    »Marie!«, sagte Tante Florentine und legte wieder die Hand auf ihren Arm. »Hätte ich dir das lieber nicht erzählen sollen?« »Doch«, sagte Marie. »Ich bin sehr froh, dass du es mir erzählt hast, aber ich ... ich glaube, jetzt muss ich nach Hause.« Nur mit größter Anstrengung schaffte sie es, nicht in Tränen auszubrechen.
    Tante Florentine musterte sie besorgt. »Das kann ich gut verstehen. Das war alles ein bisschen viel auf einmal. Du kannst mich jederzeit anrufen, wenn du noch etwas wissen willst oder wenn du Trost brauchst. Jederzeit, hörst du?«
    Marie nickte und murmelte: »Danke.« Dann stand sie mit wackligen Knien auf.
    Tante Florentine umarmte sie zum Abschied. Marie schluchzte kurz auf, dann lief sie schnell los, hinaus in die eiskalte Dämmerung.
    Später wusste sie nicht mehr, wie sie überhaupt den Weg nach Hause gefunden hatte. Sie war halb blind durch die Straßen zum Bus gestolpert. Ihr innerer Instinkt führte sie schließlich doch in die richtige Richtung, aber jeder Schritt und jede Bewegung fiel ihr unendlich schwer. Mit letzter Kraft öffnete sie die Haustür, warf den Schlüssel auf die Kommode und schleppte sich in ihr Zimmer. Warum war ihr Vater jetzt nicht hier? Sie musste mit ihm reden und ihn fragen, warum er ihr nie erzählt hatte, dass ihre Mutter schwer krank gewesen war. Aber er würde frühestens in zwei Stunden heimkommen, wenn nicht noch später.
    Die Stille in der Wohnung war so laut wie nie. Marie wusste, dass sie alleine verrückt werden würde. Sie musste jemanden anrufen: Kim oder Franzi. In diesem Moment klingelte ihr Handy.
    Marie griff danach und sah, dass es Franzi war. Konnte sie Gedanken lesen? Hatte sie vielleicht geahnt, dass es ihr schlechtging? Wie auch immer, noch nie war Marie so froh gewesen, den Namen ihrer Freundin auf dem Display zu lesen. »Hallo, Franzi! Du rufst genau zum richtigen Zeitpunkt an ...«
    »Hi, Marie!«, sagte Franzi, ohne auf Maries Satz einzugehen. »Ich muss es dir einfach erzählen, sonst platze ich! Stehst du oder sitzt du? Setz dich lieber, sonst wird es dich gleich umhauen.«
    Marie ging hinüber ins Wohnzimmer und sank auf das weiße Ledersofa. Hatte Franzi etwa noch eine schlechte Nachricht? Dann wollte sie sie auf keinen Fall hören. Aber Franzis Stimme klang alles andere als traurig, Marie hatte sie selten so aufgekratzt und glücklich erlebt.
    Und schon redete sie weiter ohne Punkt und Komma: »Es ist passiert, ich hab es getan! Es ist der absolute Wahnsinn! Nein, keine Angst, ich bin nicht verrückt geworden, aber du weißt natürlich gar nicht, wovon ich rede. Ich muss von vorne anfangen: Du erinnerst dich doch noch an den Liebesbrief, den Benni mir mal geschrieben hat? Wo er mich gefragt hat, ob ich mit ihm

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