Die drei Musketiere
geben, worauf die Einreihung in die Musketierrolle erfolgen müsse... Hierbei beruhigte sich d'Artagnan, und nun kam die Reihe, mit ihm auf Wache zu ziehen, an Athos, Porthos und Aramis, so daß an den Tagen, da d'Artagnan Dienst hatte, die Gardekompanie des Herrn Des Essarts nicht einen, sondern vier Mann Zuwachs bekam.
Seitdem die Goldstücke König Ludwigs ausgegeben waren, befanden sich unsere vier jungen Freunde in einer bösen Klemme. Eine Zeitlang hatte wohl Athos mit seinen paar Hellern hergehalten. Dann war Porthos dran, der auf einige Tage verschwand, und dann, mit einigen Goldstücken in der Tasche, wiederkehrte, wie es bei ihm in Finanznö ten Regel war, und auf diese Weise das gemeinsame Schiff weitere vierzehn Tage über Wasser hielt; bis zuletzt Aramis, dem es nicht drauf ankam, einmal Gerichtsbesuch in seinen vier Wänden zu sehen, sich auch, wenigstens sagte er so, durch den Verkauf einiger Werke aus seiner theologischen Bibliothek in den Besitz einiger Goldfüchse setzte. Nun aber blieb noch ein Weg übrig, nämlich zu Herrn von Tréville, der sich nach langem Quälen zu einem Vorschuß auf den vierteljährlich zahlbaren Sold bereitfinden ließ. Aber lange reichte das für drei Musketiere, die schon allerhand rückständige Rechnungen zu begleichen hatten, und für einen Gardisten, der sich von solchen Erschwernissen des Lebens noch freizuhalten gewußt hatte, auch nicht. Als sie nun sahen, daß es mit allem auf die Neige gehen wollte, wurden durch eine letzte, äußerste Anstrengung acht bis neun
Goldfüchse zusammengekratzt, mit denen Porthos sein Heil im
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Spiel versuchte. Aber Porthos hatte Pech, verlor nicht bloß die acht bis neun Goldfüchse in bar, sondern obendrein ein Viertelhundert auf Ehrenwort. Nun wurde die Bedrängnis der vier Kameraden so arg, daß man sie mit ihren Pagen, bleich vor Hunger, auf den Kais und in den Wachtstuben herumlungern und jede Gelegenheit, wo es etwas zu nassauern gab, ängstlich wahrnehmen sah. Athos wurde viermal zu Gast gebeten und stellte sich jedesmal mit seinen Freunden und allen vier Pagen ein. Porthos erwischte sechsmal solche Gelegenheit und machte Freunde und Pagen ihrer gleichfalls teilhaftig. Aramis brachte es bis auf acht, denn er war nun mal ein Mensch, der mit wenig Lärm viel Arbeit verrichtete. D'Artagnan hingegen, der in der Hauptstadt noch keine Bekanntschaft hatte, kam zu nichts als einem Schokoladenfrühstück, das ihm ein Pfarrer aus seiner Gegend, und einem Diner, das ihm ein Gardistenfähnrich spendierte. Derart hinter seinen Kameraden zurückzustehen, war ihm höchst peinlich. Daß er sie mit seinen Königspistolen ganze vier Wochen über Wasser gehalten hatte, daran dachte er in seiner Gutmütigkeit nicht, sondern hielt sich ihnen für verpflichtet und befaßte sich nun, tätig und eifrig wie er war, mit allerhand Gedanken, wie sich die gemeinsame Lage aufbessern ließe. Daß vier kräftige, junge Leute zu weiter nichts tauglich sein sollten, als zu müßigem Schlendern, Fechtstunden und Tändeleien, wollte ihm nicht einleuchten. Er sagte sich vielmehr, daß es ihnen gar nicht fehlen könnte, irgendeinen Weg zu finden, sobald sie nur den Willen dazu hätten. Das
beschäftigte ihn nun ernstlich, und er zermarterte sich das Hirn, um für diese vervierfachte Einheit eine bestimmte Direktive zu finden, denn es war ihm keine Sekunde zweifelhaft, daß sich mit ihr, wie mit dem Hebel, den Archimedes suchte, die Welt aus ihren Angeln heben ließe. Da klopfte es eines Tages schwach an seiner Tür. Er weckte Planchet und befahl ihm, aufzumachen.
Ein Mann von schlichtbürgerlichem Aussehen trat über die Schwelle und erklärte, er müsse mit d'Artagnan unter vier
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Augen sprechen, denn es handle sich um eine Sache von großer Wichtigkeit. Daraufhin bat d'Artagnan seinen Gast, sich zu setzen. Eine Weile herrschte Schweigen; die beiden maßen einander mit den Blicken, um zu rekognoszieren. Dann
verbeugte sich d'Artagnan, zum Zeichen, daß er zu hören bereit sei.
»Mir ist zu Ohren gekommen«, hob der Bürger an, nachdem er sich ein paarmal geräuspert, »Herr d'Artagnan sei ein recht braver, junger Herr. Das hat mich bestimmt, ihn zum Mitwisser eines Geheimnisses zu machen.« – D'Artagnan witterte ein Geschäft und forderte den Mann auf, sich deutlicher zu erklären.
– Aber der Bürger stockte wieder und fuhr erst nach einer Pause fort: »Ich habe mich vor etwa drei Jahren bestimmen lassen, mich zu verheiraten, trotzdem die
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