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Die drei Musketiere 2

Die drei Musketiere 2

Titel: Die drei Musketiere 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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wahr?«
    »Herrlich! Ich glaubte nicht, daß zwei Saphire von derselben Reinheit vorhanden wären. Habt Ihr ihn gegen Euren Diamanten ausgetauscht?«
    »Nein, er ist ein Geschenk meiner schönen Engländerin oder vielmehr meiner schönen Französin, denn ich bin überzeugt, daß sie in Frankreich geboren wurde.«
    »Dieser Ring ist Euch von Mylady zugekommen?« rief Athos mit einer Stimme, in der sich leicht eine große
    Gemütsbewegung erkennen ließ.

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    »Von ihr selbst, sie hat ihn mir heute nacht gegeben.«
    »Zeigt mir den Ring!«
    »Hier ist er.«
    Athos betrachtete ihn und wurde sehr bleich. Dann probierte er ihn am Ringfinger seiner linken Hand. Er ging so gut an diesen Finger, als ob er dafür gemacht wäre.
    »Es kann unmöglich derselbe sein«, sagte er. »Wie sollte sich dieser Ring in den Händen von Lady Clarick finden! Und doch läßt sich kaum zwischen zwei Juwelen eine solche Ähnlichkeit denken!«
    »Kennt Ihr diesen Ring?« – »Ich glaubte ihn zu kennen, aber ich täuschte mich ohne Zweifel.«
    Und er gab d’Artagnan den Ring zurück, schaute ihn aber fortwährend an.
    »Ich bitte Euch!« sagte er nach einem Augenblick, »nehmt diesen Ring von Eurem Finger oder dreht den Saphir nach innen. Er ruft so schreckliche Erinnerungen in mir wach, daß ich nicht die nötige Ruhe hätte, um mit Euch zu plaudern. Wolltet Ihr nicht einen Rat von mir haben? Sagtet Ihr mir nicht, Ihr seiet in Verlegenheit, was Ihr tun sollt? Aber halt, gebt mir nochmals diesen Ring. Der meine war an einer Seite des Steines leicht geritzt.«
    D’Artagnan zog den Ring noch einmal vom Finger. – »Seht«, sagte Athos bebend, »ist das nicht seltsam?«
    Und er zeigte d’Artagnan den Ritz, dessen er sich erinnerte.
    »Aber von wem hattet Ihr diesen Saphir, Athos?«
    »Von meiner Mutter, die ihn von der ihrigen erbte. Wie ich Euch sage, es ist ein altes Juwel, das nie aus der Familie kommen sollte.«
    »Und Ihr habt ihn verkauft?« fragte d’Artagnan zögernd.
    »Nein«, antwortet Athos mit seltsamem Lächeln. »Ich habe ihn während einer Liebesstunde verschenkt, wie er an Euch verschenkt worden ist.«

    49
    D’Artagnan wurde ebenfalls nachdenklich. Es kam ihm vor, als sehe er in Myladys Leben Abgründe von dunkler,
    schauerlicher Tiefe.
    Er steckte den Ring nicht an den Finger, sondern in die Tasche.
    »Hört«, sagte Athos und faßte ihn bei der Hand. »Ihr wißt, daß ich Euch schätze, d’Artagnan. Hätte ich einen Sohn, ich könnte ihn nicht mehr lieben als Euch. Nun, hört mich, verzichtet auf diese Frau. Ich kenne sie nicht, aber eine unbestimmte Ahnung sagt mir, daß sie ein verdorbenes Geschöpf ist und daß etwas Unseliges in ihr steckt.«
    »Und Ihr habt recht«, sagte d’Artagnan. »Glaubt mir, ich trenne mich von ihr. Ich gestehe Euch, auch mich erfüllt diese Frau mit Schrecken.«
    »Werdet Ihr die Kraft haben?« – »Ich werde sie haben, und zwar in diesem Augenblick.«
    »Wohl, mein Junge, Ihr habt recht«, sagte Athos und drückte dem Gascogner mit wahrhaft väterlicher Zuneigung die Hand.
    »Gott wolle, daß diese Frau, die kaum in Euer Leben getreten ist, keine traurige Spur darin zurücklasse.«
    Und Athos grüßte d’Artagnan mit dem Kopf, als wollte er ihm zu verstehen geben, daß es ihm nicht unangenehm wäre, mit seinen Gedanken allein bleiben zu können. Als d’Artagnan nach seiner Wohnung zurückkehrte, fand er Kitty, die auf ihn wartete.
    Ein Monat Fieber hätte das arme Kind nicht mehr verändern können, als dies dur ch eine Stunde der Eifersucht und des Schmerzes geschehen war.
    Sie war von ihrer Gebieterin zum Comte de Wardes geschickt worden. Ihre Gebieterin war toll vor Liebe, trunken von Freude.
    Sie wollte wissen, zu welcher Stunde sie wieder mit dem Grafen zusammentreffen könnte.
    Bleich und zitternd sah Kitty d’Artagnans Antwort entgegen.
    Athos übte einen großen Einfluß auf den jungen Mann aus.

    50
    Der Rat seines Freundes hatte ihn in Verbindung mit den Gefühlen seines eigenen Herzens und der Erinnerung an Madame Bonacieux, die ihn nur selten verließ, in dem Entschluß gefestigt, jetzt, da sein Stolz befriedigt war, Mylady nicht wiederzusehen.
    Er nahm die Feder und schrieb folgenden Brief, den er ebensowenig unterzeichnete, wie den vorhergehenden:
    »Rechnet vorläufig nicht auf mich, Madame! Seit meiner Wiederherstellung habe ich so viele Verpflichtungen dieser Art zu erfüllen, daß ich eine gewisse Ordnung in die Sache bringen muß. Kommt die Reihe an Euch, so werde

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