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Die drei Steine der Macht

Die drei Steine der Macht

Titel: Die drei Steine der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Kalkowski
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noch auf wenige kleine Höfe und ein Dorf. Aber von dort hat man schon ewig nichts mehr gehört. Mein Vater hat mir davon erzählt, und er hat es von seinem Vater. Ich kenne auch niemanden, der schon mal da gewesen ist. Es ist, als ob es das Dorf nicht mehr gibt. Unheimlich nenne ich das. Man sollte meinen, dass es schon genug Schlechtigkeiten auf der Welt gibt, auch ohne solch gruseligen Dinge.“
    Die Männer murmelten bekräftigend und tranken ihre Krüge leer.
    Max, Mimbelwimbel und Anemone blieben noch eine kurze Weile sitzen, nachdem sich die Dorfbewohner verabschiedet und sie allein am Tisch zurückgelassen hatten. Max schaute düster in seinen leeren Krug, bis ein leises Hüsteln ihn hochschrecken ließ. Der Wirt schaute sie fragend an, und Max lehnte ein weiteres Bier mit der Begründung ab, es sei Zeit ins Bett zu gehen.
    Mimbelwimbel folgte Max und Anemone in ihr Zimmer.
    „Was denkst du?“, wollte er wissen. Als Max nicht sofort antwortete, fügte er hinzu: „Du glaubst, dass wir in diesen Wald müssen, oder?“
    Max ließ den Kopf hängen, und die Schultern sackten herunter.
    „Es würde mich nicht wundern, dich etwa?“
    Mimbelwimbel seufzte abgrundtief.
    „Ich werde bis zuletzt hoffen. Ich wünsche eine gute Nacht.“
    Er drehte sich um und verließ das Zimmer. Hund folgte ihm. Anemone rief ihn zurück, aber er hörte nicht und ließ sich auch nicht von Mimbelwimbel vertreiben. Sie hörten noch das Brummeln des kleinen Mannes, mit dem er nachgab, bevor er die Tür schloss.
    „Was hat er?“, fragte Anemone erstaunt.
    Max hatte so eine Ahnung, behielt seine Meinung aber für sich und konzentrierte sich darauf, sich auszuziehen. Anemone, bereits im Unterkleid, setzte sich neben ihn, während er noch mit den Verschlüssen seines Hemdes kämpfte.
    „Frag!“, forderte er sie auf und verkniff sich einen Fluch, als sich ein Verschluss verknotete.
    Sanft zog sie seine Finger zur Seite und begann geschickt, die Verschlüsse zu öffnen.
    „Glaubst du, dass es gefährlich wird?“, fragte sie.
    Max seufzte.
    „Vermutlich, und ich hoffe, dass wir das Ganze ohne Verluste überstehen.“
    Sie öffnete das Hemd, streifte es ab und ließ ihre Arme locker um seinen Hals liegen.
    „Es ist nur ... Ich hasse diese Ungewissheit!“ Max sah, dass sie tapfer ein paar Tränen wegblinzelte.
    „Frag mich mal! Ich kann es nicht ausstehen, wenn ich nicht weiß, was auf mich zukommt, und ich mich nicht vorbereiten kann!“
    Anemone lächelte verschmitzt.
    „Nun, über das, was diese Nacht auf dich zukommt, kann ich dich aufklären!“, erklärte sie und gab ihm einen innigen Kuss, so dass sich seine Hände von ganz alleine daran machten, ihr das Unterkleid auszuziehen.
Einsame Wildnis
    Am nächsten Morgen wurde Max von Anemone geweckt. Er fühlte sich alles andere als ausgeruht, denn sie hatte ihn lange nicht schlafen lassen.
    „Dir ist klar, dass dies wahrscheinlich die letzte Nacht ist, die wir allein sind. Das müssen wir ausnutzen!“, waren ihre Worte gewesen, und sie hatten es ausgenutzt.
    Mimbelwimbel grinste schadenfroh bei einem Blick auf Max´ müdes Gesicht, verkniff sich aber jeglichen Kommentar.
    Eine Stunde später waren sie wieder unterwegs, weiter nach Westen, gestärkt durch ein kräftiges Frühstück und mit frischem Proviant in ihren Taschen. Den Gruselgeschichten zum Trotz zeigte sich der Herbst von seiner schönen Seite. Die Sonne kam heraus und erwärmte die Luft, und die Vögel zwitscherten, während sie die herabgefallenen Körner von den abgeernteten Feldern pickten. Ihre Stimmung hellte sich auf, sogar Mimbelwimbels, was wirklich etwas heißen wollte. Bis zum nächsten Dorf würden sie nach den Angaben des Wirtes etwa eine Woche unterwegs sein.
    Verstreut lagen einige kleine Bauernhöfe am Wegesrand, wo sie nachts Unterschlupf fanden. Der Wald der Schatten war noch weit entfernt und hatte seine Schatten noch nicht bis hierher geworfen. Die Bauern waren einfache, ehrliche Leute, die ihnen ohne Misstrauen Unterschlupf gewährten. In den Abendstunden, in denen sie sich von ihrer Wanderung ausruhten, führte Mimbelwimbel Max in die Überlebenstechniken im Freien ein, zumindest theoretisch. Er erklärte, dass er, sobald sie das bewohnte Gebiet hinter sich gelassen hatten, definitiv nicht allein für das Essen sorgen wollte.
    „Faulpelz!“, hatte Anemone ihn geneckt und dafür ein hochmütiges Naserümpfen geerntet.
    Aber es war interessant, was Mimbelwimbel so erzählen konnte, und mit den

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