Die drei ??? Straße des Grauens (drei Fragezeichen) (German Edition)
geweigert hatte, sich allein auf dem Friedhof zu verstecken, war Bob für ihn eingesprungen. Justus hingegen wollte sich das Casino vornehmen. Er glaubte, dass Palmer diesen Ort am ehesten aufsuchen würde. So blieb für Peter nur das Silver Henhouse.
Ein Problem war, dass sie nur einen Wagen zur Verfügung hatten. Schließlich mussten sie eine Entscheidung treffen und zogen Streichhölzer. Peter hatte das längste.
»Dann fahre ich euch jetzt schnell zu euren Beobachtungsposten und gebe dann Vollgas in Richtung Silver Henhouse!«, sagte er erfreut.
»Das mit dem Vollgas lässt du lieber, Zweiter!«, mahnte Justus. »Wenn dich die Polizei wegen Überschreitung des Tempolimits anhält, könnte das fatale Folgen für Reynolds haben. Ganz zu schweigen davon, dass du als Minderjähriger einen Mietwagen fährst, einen falschen Führerschein bei dir hast und nicht als Fahrer im Vertrag eingetragen bist.«
»Schon gut. Ich fahre vorsichtig«, versprach Peter. Dann setzte er Justus am Casino ab und fuhr Bob über eine lange dunkle Seitenstraße bis zu einem Sandweg, der zum Friedhof führte. »Pass auf dich auf!«, sagte er, als der dritte Detektiv ausstieg. »Die Gegend sieht nicht gerade vertrauenerweckend aus.«
»Ich habe ja das Handy dabei, für Notfälle.«
»Hast du hier draußen überhaupt Empfang?«
Bob warf einen Blick auf sein Display. »Nein, kein einziger Balken.«
»Mir gefällt das nicht.« Peter sah in die Dunkelheit, die sich links und rechts von der Straße erstreckte. »Wir sollten lieber zu zweit Wache halten.«
»Du würdest nachts auf einen Friedhof gehen?«
»Nur ungern, aber ich kann dich hier ja schlecht allein lassen, oder? Wenn Palmer kommt, kannst du doch kaum etwas gegen ihn ausrichten.«
»Keine Sorge. Ich denke, dass Just recht hat. Palmer wird sich das Casino vornehmen. Immerhin geht es ihm um ein Spiel.«
»Das klingt schon einleuchtend. Sei aber trotzdem vorsichtig.«
»Du auch. Bis später!«
»Bis später!« Peter ließ den Motor wieder an und fuhr davon. Mit gemischten Gefühlen schlenderte Bob den staubigen Weg zum Friedhof hinunter. Dabei drehte er sich immer wieder verstohlen um. Aber niemand folgte ihm. Er erreichte die Umzäunung des Friedhofsgeländes, ohne einer einzigen Menschenseele zu begegnen. Irgendwo in der Nacht heulte ein Kojote. Bob atmete tief ein und aus und kletterte dann über den Zaun. Vorsichtig und bedacht, keine überflüssigen Geräusche zu machen, begann er sich auf dem Gelände umzusehen. Der Chief Tecopa Cemetery war ein typischer Wüstenfriedhof – kaum mehr als ein sandiges Stück Land. Einige Gräber waren mit Eisenzäunen umfriedet.Blumen oder Grünpflanzen waren eine Seltenheit. Dafür gab es ein paar Skulpturen aus Stein, Kakteen aller Art und jede Menge Kreuze.
Kurz nach Mitternacht hatte Bob ein passendes Versteck gefunden. An der Rückseite des Friedhofs hatte man einen Sandhügel aufgeworfen. Dahinter konnte der dritte Detektiv in Deckung gehen. Er musste nur aufpassen, sich nicht aus Versehen auf eine Schlange zu setzen. Gewissenhaft prüfte er den Boden. Erst als er sicher war, kein Reptil bei der Nachtruhe zu stören, legte er seinen Rucksack ab und setzte sich in den Sand.
Zur gleichen Zeit stand Justus vor dem Casino. Man hatte ihn trotz des falschen Führerscheins nicht hineingelassen, da er weder Jackett noch Krawatte trug. Ausgerechnet in diesem provinziellen Casino gab es eine strenge Kleiderordnung! Zwar konnte man im Eingangsbereich die nötigen Sachen zu völlig überteuerten Preisen mieten, aber Justus hatte nicht genug Geld dabeigehabt: Er hatte Peter einen Großteil ihrer Ersparnisse zum Tanken gegeben und die Debitkarte der drei ??? befand sich in Bobs Rucksack. Der Erste Detektiv ärgerte sich, dass er all das nicht bedacht hatte. Nun konnte er nur hoffen, dass Palmer zu einem der anderen beiden Orte fahren würde oder das Casino selbst noch nicht betreten hatte. Möglicherweise konnte er den Mann vor dem Eingang abfangen.
Der Erste Detektiv setzte sich auf einen Zementpoller auf dem Parkplatz. Hier würde er warten, bis sich etwas tat. Hin und wieder parkten Besucher, stiegen aus und gingenzum Eingang des Casinos. Aber keiner davon ähnelte Palmer.
Mit der Zeit wurde Justus nervös. Was würde er überhaupt machen, wenn Palmer tatsächlich auftauchte? Sollte er ihn etwa mit der Pistole bedrohen und ihn dazu drängen, Kommissar Reynolds wohlbehalten auszuliefern? Oder würde er ihn anderweitig überrumpeln können?
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