Die drei ??? und der Automarder
der drei ??? saß an seinem Schreibtisch und blickte noch einmal prüfend auf den Stadtplan mit den Reihen farbiger Markierungsnadeln. Er seufzte.
»Wahrscheinlich gibt es ein Motiv, das uns bisher noch unklar ist«, sagte er, »aber es spielt nun ohnehin keine Rolle mehr. Für uns ist der Fall erledigt. Ungelöst allerdings.«
Die drei anderen Jungen sahen den Ersten Detektiv sprachlos an.
Justus erwiderte ihre Blicke unbewegt.
»Er ist ja weg«, erklärte er niedergeschlagen. »Unseren Mann haben wir verloren.«
Da saßen die vier nun in dem versteckten Wagen, und keiner wußte Rat.
»Wir wissen, daß der Mann auf dem Rennrad Autofenster zerschießt,« fuhr Justus fort, »aber wir wissen nicht, wer er ist!
Wir kennen weder seinen Namen, noch wissen wir sonst etwas über ihn – nicht einmal, wie er ohne Helm und Brille aussieht.
Sein Gesicht haben wir ja nie gesehen! Und nun ist er verschwunden. Er weiß, daß er beobachtet wurde, also wird es nun auf der Straße wohl keine Scherben mehr geben.«
Peter stöhnte. »Justus hat recht. Wir wissen, daß er der Übeltäter ist, aber wir kommen ihm nicht bei.«
Justus nickte bedrückt. »Wir haben den Fall gelöst, aber Beweise können wir nicht vorlegen.«
Alle vier saßen noch fünf Minuten lang untätig da. Endlich sah Peter auf die Uhr.
»Leute, es ist spät«, sagte er. »Wir gehen wohl besser nach Hause.«
Bob nickte mit düsterer Miene. »Eben. Er wird mit Sicherheit keine Scheiben mehr zertrümmern, also ist der Fall wohl tatsächlich erledigt.«
»Und mein Vater wird mir jetzt erst recht nicht glauben.« Paul sah ganz schwarz.
Ich habe immer deutlicher den Eindruck, daß man hier einiges auseinanderzuhalten hat. Einerseits ist da der Experte für Elektronik, Funktechnik und Abhörsysteme (womöglich hat auch er eine Parabolantenne zu Hause, wie wir sie andernorts sahen?), andererseits suchen wir den bewaffneten Rennradler mit seiner Aversion gegen intakte Autofenster – als hätte er etwas davon, wenn Glas zu Bruch geht! Doch sind das wirklich zwei voneinander völlig unabhängige Fälle? Und wo ist eigentlich der Adler geblieben, beziehungsweise, wo paßte er ins Puzzle, ehe er verschwand?
Justus schlägt zurück
Beim Frühstück am nächsten Morgen sah Mr. Jacobs seinen Sohn ungläubig an.
»Ein Mann auf einem Rennrad, mit Sturzhelm, Schutzbrille, Kopfhörern und einem Rucksack? Und der soll mit einer Luftpistole Autoscheiben zerschießen?«
»Es stimmt aber, Papa! Justus und seine Freunde konnten gestern abend den Beweis sichern.«
Paul berichtete seinem Vater alles über den Radfahrer und die Telefonlawine.
»Telefonlawine.« Nun begriff Mr. Jacobs gar nichts mehr.
Da erzählte ihm Paul, wie die Aktion den Jungen zunächst bewiesen hatte, daß tatsächlich in ganz Rocky Beach Autofenster zu Bruch gegangen waren, nicht nur bei Mr. Jacobs’ Kastenwagen, und wie dann der Radfahrer bei seinem Treiben von den jugendlichen Spähern beobachtet worden war. Schon bald nickte sein Vater beifällig, und der ungläubige Ausdruck in seinen Augen wich allmählich der Bewunderung.
»Ich muß sagen, Paul, das ist eine ganz gescheite Idee. Telefonlawine, hmm! Übrigens ein treffender Name.« Mr. Jacobs lachte.
»Und welche Erklärung gab nun dieser Fahrradvandale der Polizei bei seiner Festnahme?«
»Wir . . . wir haben noch keine Anzeige erstattet.«
»Keine Anzeige?« Mr. Jacobs zog die Brauen zusammen.
»Wieso denn nicht? Ihr wollt ihn doch nicht etwa auf eigene Faust festnehmen?«
»Nein, Papa.«
»Was denn dann?«
»Wir wissen ja nicht, wer er ist«, sagte Paul niedergeschlagen.
»Wir kennen seinen Namen nicht und wissen nicht, wo er wohnt oder wie er ohne Helm und Brille und Radlerdreß aussieht.«
»Ihr wißt nicht, wer er ist?« Mr. Jacobs sah seinen Sohn groß an.
»Er hat sich davongemacht, ehe wir ihn schnappen konnten, Papa! Aber wir kommen noch dahinter. Irgendwie schon.«
»Na ja«, meinte Mr. Jacobs. Dann wandte er sich wieder seinem Frühstück zu. »Mach mir ja nichts vor, Paul. Ich weiß, daß du den Wagen wieder fahren willst, aber damit ist Schluß! Du hast den Laden sehr gut geführt, während ich weg war, aber der Wagen bleibt tabu, bis du mir beweisen kannst, wie die Scheiben zu Bruch gingen.«
Verdrossen aß Paul sein Frühstück vollends auf. Dann beschloß er, mit seinem alten Drahtesel zum Schrottplatz zu fahren.
Vielleicht war es Justus, Bob und Peter inzwischen eingefallen, wie sie den Mann auf dem Rennrad
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