Die drei ??? und der sprechende Totenkopf
seinem Anruf, daß der Wagen und der Chauffeur Morton wegen eines anderen Auftrags nicht in der Stadt waren.
»Tja, wenn wir den Rolls Royce nicht kriegen können«, sagte Justus zu den beiden anderen, »dann bitten wir Onkel Titus, daß er uns Kenneth und den kleinen Lastwagen leiht. Heute ist nicht viel los, da wird er wohl nichts dagegen haben.«
Aber es stellte sich heraus, daß Kenneth mit dem Wagen zuerst noch etwas für Mr. Jonas erledigen mußte. Da Kenneth also erst in ein paar Stunden frei sein würde, beschlossen die Jungen, die Zeit zum Anstreichen von Möbeln zu nutzen. Sie arbeiteten an einer Stelle des Hofs, von wo aus sie jeden sehen konnten, der den Schrottplatz betrat, und sie paßten scharf auf, ob nicht jemand verdächtig wirkte. Aber anscheinend war niemand an ihnen interessiert.
Endlich kam Kenneth mit dem Lastwagen zurück und lud ab.
Alle drei quetschten sich neben ihm auf die Vordersitze, und dann fuhren sie nach Hollywood.
Mrs. Millers Haus präsentierte sich als aparter Bungalow mit einer Palme und zwei Bananenstauden im Vorgarten. Justus drückte auf die Klingel, und eine sympathische Dame mittle-ren Alters kam an die Tür.
»Ja?« sagte sie. »Falls ihr Abonnements verkaufen wollt, muß ich leider ablehnen. Ich brauche keine Zeitschriften mehr.«
»Darum geht es nicht, Madam«, erklärte Justus. »Darf ich Ihnen unsere Karte geben?« Und er reichte Mrs. Miller eine der gedruckten Geschäftskarten der »drei ???«.
Mrs. Miller betrachtete sie verwirrt. »Ihr Buben seid Detektive?« erkundigte sie sich. »Das ist doch wohl nicht möglich.«
»Sie können uns Junior-Detektive nennen«, schlug Justus vor.
»Hier, bitte, noch ein Ausweis von der Polizei.«
Er zeigte Mrs. Miller die Karte, die er bei einer früheren Unternehmung von Hauptkommissar Reynolds bekommen hatte. Darauf stand:
Der Inhaber dieses Ausweises ist ehrenamt-licher Junior-Assistent und Mitarbeiter der Polizeidirektion von Rocky Beach. Die Behörde befürwortet jegliche Unterstützung von dritter Seite.
gez. Samuel Reynolds
Hauptkommissar
»Du liebe Zeit, das macht aber Eindruck«, meinte Mrs. Miller.
»Und warum seid ihr hierhergekommen?«
»Wir hoffen, Sie können uns helfen«, sagte Justus frei heraus.
»Wir haben ein Problem und brauchen ein paar Informationen.
Es geht um Ihren Bruder, Spike Neely. Es ist eine ziemlich lange Geschichte, aber ich will Ihnen gern alles erklären, wenn wir hereinkommen dürfen.«
Mrs. Miller zögerte kurz, dann machte sie die Tür vollends auf. »Gut«, sagte sie. »Ihr seht anständig aus. Ich hatte schon gehofft, daß mir niemand mehr mit Spike kommen würde, aber ich werde versuchen, euch zu helfen.«
Bald darauf saßen die Jungen auf dem Sofa in Mrs. Millers Wohnzimmer. Justus berichtete, so gut er konnte, von der merkwürdigen Folge der Ereignisse, die mit dem Kauf des alten Koffers auf der Auktion ihren Anfang genommen hatte.
Allerdings vermied er es, Sokrates zu erwähnen – einen sprechenden Totenschädel würde ihm ein Außenstehender wohl nicht abnehmen.
»Sie sehen, Mrs. Miller«, schloß er, »irgend jemand glaubt anscheinend, daß in Gullivers Koffer der Schlüssel zu dem Versteck des Geldes zu suchen ist. Weil wir den Koffer eine Zeitlang bei uns hatten, meinen sie wohl, wir hätten diesen Fingerzeig gefunden und wüßten nun, wo das Geld ist. Und sie wollen uns vielleicht – na ja, dazu zwingen, es ihnen zu sagen, und das können wir eben nicht. Sie verstehen, daß das schon ein Problem für uns ist.«
»Himmel, ja«, sagte die Frau, »aber ich wüßte nicht, wie ich euch helfen sollte. Mir war von dem Geld nie etwas bekannt, und das habe ich der Polizei damals auch gesagt. Ich hätte mir ja nicht träumen lassen, daß mein Bruder ein Verbrecher war – bis er von der Polizei gesucht wurde.«
»Wenn Sie uns erzählen könnten, was Sie damals der Polizei gesagt haben«, schlug Justus vor, »dann könnten wir vielleicht auf einen Hinweis stoßen.«
»Schön, ich werde es versuchen. Es ist immerhin schon sechs Jahre her, aber ich kann mich noch deutlich erinnern. Frank – so hieß Spike richtig – und ich hatten uns nicht mehr oft gesehen, seit er mit achtzehn Jahren von zu Hause wegging.
Alle Schaltjahre einmal besuchte er mich und meinen Mann auf ein paar Tage, aber was er sonst trieb, davon hat er nie gesprochen. Heute ist mir klar, daß er sich vermutlich ab und zu nach einem Einbruch hier versteckte, aber damals glaubte ich, er sei eben ein
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