Die drei ??? und der tanzende Teufel
lassen«, sagte Justus schroff. »Halt dich an uns, und wir halten dicht.«
Frankie verzog das Gesicht, nickte aber. »Da war ein Kerl, so ein alter Landstreicher. Er kam immer in die Höhle, bis wir ihn verscheucht haben. Gestern hab’ ich ihn wieder in der Gegend gesehen, und hier drinnen hab’ ich eine Weinflasche gefunden.«
»Wie heißt er?« forschte Bob.
»Weiß ich nicht, aber er ist leicht zu finden. Etwa siebzig, weißer Vollbart, fast zwei Zentner schwer, trägt immer Cowboystiefel und einen alten Marinemantel.«
»Versuch bloß nicht wieder, uns reinzulegen, Frankie«, warnte Justus. »Los, Freunde!«
Sie ließen Bender in der Höhle zurück und liefen den Berghang hinunter und durch die sonnige Stadt zu Peters Haus zurück. Es war Zeit zum Mittagessen, aber Justus dachte nicht an seinen Magen.
»Ein Landstreicher!« rief er. »Peter, erinnerst du dich an den Gammler, der Onkel Titus manchmal Trödel verkauft? Den Gitarrenspieler Andy? Onkel Titus sagt, der Junge sei ein Genie, aber er ist am liebsten auf der Walze. Der kennt jeden Tramp hier in der Gegend. Nach dem Essen gehst du mit Bob zur Zentrale und rufst überall dort an, wo er immer rumhängt, und suchst ihn!«
»Wird gemacht«, sagte Peter. »Und was hast du vor?«
Justs Augen blitzten. »Ich werde dem Großen Khan, der Goldenen Horde und dem Tanzenden Teufel auf der Spur bleiben!«
Der Tanzende Teufel des Batu Khan
»Freunde«, sagte Justus, »darf ich euch mit dem Tanzenden Teufel bekanntmachen?«
Es war am frühen Nachmittag. Nun waren die drei ??? wieder einmal in ihrer verborgenen Zentrale im Campinganhänger versammelt. Bob und Peter hatten schon in verschiedenen Lokalen angerufen, um den Gammler Andy zu finden, und sie hatten überall hinterlassen, daß Justus sich mit ihm auf dem Schrottplatz treffen wolle.
Sie waren noch immer beim Telefonieren, als Justus mit einem großen Buch durch die Bodenluke heraufkletterte. Aufgeregt legte er das Buch offen auf den Schreibtisch, wies auf eine Abbildung und machte seine erstaunliche Ankündigung. Bob und Peter sahen sich das Foto im Buch an.
»Das ist die Statue!« erkannte Bob sofort.
»Ja – und es ist auch dieses . . . Ding, dem wir immer wieder begegnen«, sagte Peter beklommen.
Das Bild zeigte die Statue einer Gestalt in wilder Tanzpose, die vom Kopf bis zum unteren Sockelrand etwa fünfunddreißig Zentimeter maß. Die Figur war aus grünem Metall, und sie stand auf einem gebeugten Bein, das andere Bein in die Luft geschlenkert und die Arme weit ausgereckt. Mit dem zottigen Kopf, den ausladenden Hörnern, dem umgehängten Wolfsfell und den dick vermummten Armen und Beinen war die Statue ein verkleinertes Abbild der schaurigen Erscheinung!
Bob begann die Bildunterschrift zu lesen: »Der Tanzende Teufel des Batu Khan. Entdeckt in Nordchina Ende des 19. Jahrhunderts, seither unter dieser Bezeichnung bekannt. Die Bronzestatue trägt das Datum 1241 n. Chr. und eine lateinische Inschrift: ›Dem Erhabenen Khan der Goldenen Horde‹.
Unverkennbar die Arbeit eines europäischen Künstlers, war die Figur vermutlich entweder dem Batu Khan geweiht oder aber als Gegenzauber geschaffen worden. Sie ist das Abbild eines mongolischen Schamanen und trägt ein Wolfsfell und eine Maske mit Yak-Hörnern. Sie ist mit Glöckchen, Rasseln, Knochen und mit Büscheln aus Gras, Mais und Wurzeln als Natursymbole behängt.« Bob sah auf. »Sag mal, Just, was bedeutet denn all das?«
»Das bedeutet, daß die Figur sehr wertvoll ist – fast unbezahl-bar!«
Peter sah sich das Foto genauer an. »Mann, ich wußte gar nicht, daß Bronze so viel wert ist.«
»Es geht nicht darum, woraus die Figur gemacht ist, Peter.
Wichtig sind Entstehungszeit und Anlaß«, sagte Justus. »Als diese Dämonenerscheinung von der Goldenen Horde und von Schamanen redete, nahm ich mir vor, Professor Hsiang von der Universität anzurufen. Er ist Experte für orientalische Kunst, und er erkannte den Teufel gleich nach meiner Beschreibung!
Er –«
»Was ist denn nun die Goldene Horde?« wollte Peter wissen.
»Hört sich an wie eine berühmte Fußballmannschaft. Und wer war Batu Khan?«
»Habt ihr schon von Dschingis Khan gehört? Oder vielleicht von Kublai Khan?«
»Ja, schon«, sagte Peter etwas unsicher. »Das waren Könige oder sowas. Große Feldherren wie Napoleon und Alexander der Große, nicht? War nicht Kublai Khan der Bursche, den Marco Polo in China aufgesucht hat? Ich glaube, sie waren chinesische
Weitere Kostenlose Bücher