Die drei ??? und der verschwundene Schatz
seinen Verstand angewiesen, um aus dieser Klemme zu finden!
Dann fiel Peter ein, daß sie noch eine lange Nacht vor sich hatten. Sie würden ihre Kräfte für den kritischen Augenblick brauchen, wenn der Bankraub abgewickelt war und die Bande den Rückzug antreten wollte. Also war es ganz vernünftig, daß Justus sich schlafengelegt hatte.
Schon der Gedanke daran machte Peter ebenfalls schläfrig.
Immerhin war es reichlich spät. Und da es für ihn nun einmal nichts anderes zu tun gab, war auch Peter bald eingeschlafen.
Er wußte nicht, wie lange er geschlafen hatte, aber als er auf-wachte, fühlte er sich frisch und ausgeruht. Er war zwar steif geworden, und seine Handgelenke und Knöchel schmerzten unter den Fesseln, aber geistig war er wieder munter. Ganz nah hörte er Stimmen.
Er wälzte sich herum und sah, daß Justus aufrecht dasaß, einen Becher Suppe in den gefesselten Händen. Mr. Rawley saß neben Justus auf einer Kiste und war sichtlich guter Laune.
Die Grabarbeiten waren anscheinend beendet. Die Gnomen saßen in einer Ecke und aßen belegte Brote; Chuck und Driller waren nicht zu sehen. Dann bemerkte Peter ein starkes Stromkabel, das sich in die Tunnelmündung schlängelte. Ganz schwach hörte er Bohrgeräusche. Das mußte Driller sein, der die Betonwand des Banktresorraums anbohrte.
Justus merkte, daß Peter sich aufrichtete, und begrüßte ihn:
»Morgen, Peter. Ich hoffe, du hast gut geschlafen.«
»Na klar, wie ein Murmeltier«, brummte Peter und räkelte sich, um seinen steifen Rücken wieder geschmeidig zu machen. »Die Matratzen hier sind Klasse. Gibt nichts Besseres.«
Rawley warf den Kopf zurück und lachte lauthals los.
»Ihr Burschen!« rief er. »Ihr macht mir Spaß! Ich hatte es euch ja schwer übelgenommen, daß ihr euch hier eingemischt habt, aber jetzt, wo ich euch gut versorgt habe und ihr nichts mehr anstellen könnt, wollen wir nicht mehr böse miteinander sein.«
»Sie haben uns wirklich hereingelegt«, gab Justus zu. »Als ich Ihre Gnomen beim Spielen im Hof sah, dachte ich, Roger Agawam hätte sie besorgt, um seine Tante zu erschrecken.
Aber als ich dahinter kam, daß sie uns in den alten Theaterbau hier gelockt hatten, ging mir endlich auf, was sich eigentlich abspielte.«
»Das dachte ich mir«, meinte Rawley. »Noch ein bißchen mehr Glück auf eurer Seite, und ihr hättet uns längst die Polizei auf den Hals geschickt.«
Er wandte sich an Peter.
»Du hast da ja einen ganz schlauen Freund«, sagte er grinsend.
»Und dabei sieht er die meiste Zeit ein bißchen bekloppt aus.
Aber das ist gut, in meiner Branche würde ihm das viel nützen.
So einen würde man nie verdächtigen. Wenn er bei mir einsteigen will, kann ich ihm alles beibringen. In zehn Jahren ist er der gerissenste Gauner in der Gegend!«
»Nein, vielen Dank«, sagte Justus höflich. »Eine Existenz jenseits der Legalität birgt zu viele Risiken und nimmt unweigerlich ein böses Ende.«
.Hört, hört!« spöttelte Rawley. »Wie der Kerl reden kann!
junge, du könntest dich ab sofort mit den besten Köpfen im Land zusammentun. Es geht nur darum, alles gut vorauszuplanen, so wie ich es bei dem Ding hier gemacht habe. Ich werd’ jetzt ein reicher Mann sein, solange ich lebe, aber du – du willst ja nicht einsteigen. Tja, ich sag lieber nicht, wie es für dich ausgehen wird.«
Peter wurde es bei diesen Worten regelrecht unheimlich zumute.
»Peter möchte noch eine ganze Menge wissen«, lenkte Justus schnell ab. »Wollen Sie ihm nicht erzählen, wie Sie auf die Idee mit diesem Bankraub gekommen sind, Mr. Rawley?«
»Klar, mach’ ich«, sagte Rawley gönnerhaft. »Da, nimm einen Becher Suppe.«
Er nahm den Aluminiumbecher, aus dem Justus getrunken hatte, füllte ihn aus einer Thermosflasche mit heißer Suppe und gab ihn Peter.
»Das kam so«, begann Rawley. »Ich bin hier gleich über die Straße geboren und aufgewachsen. Vor vierzig Jahren war ich einer von Miss Agawams Gnomen.«
Er lachte auf. »Stellt euch das vor – ich und ein Gnom! Aber sie nannte uns eben so. Einmal die Woche lud sie alle Kinder in der Umgebung zu sich ein. Es gab Eis und Kuchen, und sie las uns aus ihren Büchern vor.«
Und Mr. Rawley erzählte weiter. Als er ein Junge war, hatte sein Vater, der bei einer Baufirma arbeitete, beim Bau des Maurischen Palasts und der Bank mitgeholfen.
Irgendwann einmal hatte sein Vater den großen unterirdischen Tresorraum der Bank erwähnt. Er hatte eine gewaltige Stahltür, aber die
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