Die drei ??? und der verschwundene Schatz
nach der ersten Verblüffung kletterten die Liliputaner, die ja Berufsakrobaten waren, hinterher – mit lautem Freudengeheul, denn scheinbar gab es für die Jungen keinen Weg nach unten. Aber Justus hatte für eben diesen Notfall vorgesorgt.
Eine alte Rutschbahn von einem Kinderspielplatz stand seitlich am Anhänger. Das untere Ende war in Hüfthöhe von Stahlträgern blockiert. Die Jungen warfen sich hintereinander flach auf die Rutschbahn und sausten auf dem Bauch unter den Stahlträgern hindurch zum sägemehlbedeckten Boden hinunter. Dann flitzten sie zwischen aufgestapeltem Trö-
delkram hindurch zum Ausgang. Vom Dach der Zentrale aus wollte es ihnen der erste Liliputaner auf der Rutschbahn nachtun. Er rutschte jedoch im Sitzen statt in Bauchlage hinunter und prallte mit voller Wucht gegen einen der scharfkantigen Stahlträger. Sein wütender Schmerzensschrei schrillte durch die Nacht.
»Zurück!« warnte er die anderen dann. »Wieder rein und zur Tür raus! Wir müssen sie kriegen!«
Wildes Getrampel hallte vom Dach. Die Liliputaner ließen sich hastig wieder ins Wageninnere hinab und stürzten durch den Dicken Bauch ins Freie.
»Wir müssen sie finden!« kreischte einer mit hoher Stimme.
»Sie haben den Gürtel noch!«
Den Jungen, die sich in einer dunklen Ecke hinter einem Stapel Holzbalken versteckt hatten, rann es kalt den Rücken hinunter, als vier schattenhafte kleine Gestalten mit gezückten Messern auf sie zukamen.
Und dann erlebten Bob und Peter ihre zweite Überraschung an diesem Abend. Ganz in ihrer Nähe schrillte eine Trillerpfeife los. Im nächsten Augenblick stürzten mindestens sechs große Gestalten durch das Tor und warfen sich auf die Liliputaner.
Die kleinen Männer schrien und wanden sich, aber die Polizisten und Mr. Togati, die hier draußen auf der Lauer gelegen hatten, machten kurzen Prozeß mit ihnen.
Nach einem schnellen, heftigen Kampf wurden die Liliputaner sicher gefesselt und zu einem wartenden Polizeiwagen geschleppt.
Bob, Peter, Justus und Taro krochen aus ihrem Versteck hervor. Der kleine Taro war fast außer sich vor Freude.
»Da siehst du, Vater!« schrie er. »Der Plan von Justus hat wunderbar funktioniert. Der Gürtel ist wieder da, und die kleinen Diebe sind erwischt!«
»O ja!« freute sich Mr. Togati. »Es stimmt: Kleine Bücher können große Ratschläge geben. Justus-san, verzeih mir gütigst meine anfängliche Grobheit.«
»B-bitte, bitte, Sir«, stotterte Justus vor Freude über den glücklichen Ausgang. »Sie mußten ja annehmen, daß die Polizei die Sache mit mehr Erfolg angehen würde.«
»Bei gewöhnlichen Verbrechern, ja«, bekannte Mr. Togati.
»Aber nicht bei so außergewöhnlichen Verbrechern wie diesen hier. Mein Sohn, ich bin hoch erfreut, daß du mich überzeugt hast, auf deine Freunde zu hören.«
Der kleine Taro platzte fast vor Stolz über das väterliche Lob.
»Nun werde ich den Gürtel sorgsam hüten.« Ehrfürchtig berührte Mr. Togati die goldenen Glieder. »Er ist sehr kostbar.
Ihr Jungen habt meine Ehre gerettet. Ich werde es nicht vergessen. Nochmals vielen Dank. Komm, Taro. Wir müssen gehen. Aber in Gedanken bleiben wir bei euch.«
Mr. Togati und sein Sohn verneigten sich tief und gingen dann mit dem Goldenen Gürtel rasch zu ihrem wartenden Auto.
Polizeichef Reynolds blieb noch ein paar Minuten, um Justus noch einige Fragen zu stellen.
Bob und Peter standen sprachlos da und suchten zu begreifen, was hier eigentlich vor sich gegangen war. Justs geheimnisvolle Machenschaften – seine unvermutete Enthüllung, daß er im Besitz des Goldenen Gürtels sei, der Überfall auf die Zentrale durch die bewaffneten Liliputaner, ihre Flucht, der Auftritt von Hauptkommissar Reynolds und Detektiv Togati – es überstieg für den Augenblick Bobs und Peters Fas-sungsvermögen. Doch schließlich wurden Bob die Zusammenhänge klar.
»Just!« sagte er, als der Polizeichef gegangen war. »Diese Liliputaner, die wegen des Goldenen Gürtels hierher kamen!
Du, ich möchte wetten, das waren dieselben, die Rawley bei dem Bankraub geholfen haben, stimmt’s?«
»Ja, genau«, bestätigte Justus. »Sie sind in Wahrheit ausgekochte Verbrecher, und es wurde Zeit, daß man sie schnappte.
Sie haben schon viel zu viele Verbrechen ungehindert begangen – immer als Kinder verkleidet.«
.Aber –« Nun fing auch Peter zu begreifen an. »Ha, jetzt hab’
ich’s! Dann ist das auch die Bande, die ganz zu Anfang den Goldenen Gürtel geklaut
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