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Die drei ??? und die flammende Spur

Die drei ??? und die flammende Spur

Titel: Die drei ??? und die flammende Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. V. Carey
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Namens-und Schutzpatron dieses alten rumänischen Adelsgeschlechts. Das gräfliche Emblem, der doppelköpfige Adler, wurde vom Maler, einem Freund der Familie, auf der Rückseite der Ikone eingebrannt. Das wertvolle Kunstwerk von der Hand des seinerzeit sehr berühmten Ikonenmalers Vasile Luchian stammt aus dem 16. Jahrhundert und befindet sich seit dem tragischen Ende der gräflichen Familie in den zwanziger Jahren unseres Jahrhunderts im Nationalmuseum von Bukarest.‹«
    »Es war reiner Zufall, daß ich beim Blättern in dem Kronen-Buch auf den doppelköpfigen Adler gestoßen bin«, erklärte Bob. »Beim Stichwort ›Rumänien‹ wurde ich neugierig und nahm mir dann auch den Ikonen-Band vor, weil wir doch die Balkanländer erst vor kurzem in Geschichte und Geographie behandelt hatten. Und da fand ich in dem Kapitel über rumänische Ikonen hier den gleichen Adler. Aber was eine lkone ist, das kannst du besser erklären, Just. Entschuldige, Peter.« Bob war eingefallen, daß er Peter eine Antwort schuldig geblieben war.
    Justus lieferte, wie bei ihm üblich, eine knappe und treffende Schilderung der Ikone als Kultbild der griechisch-orthodoxen Kirche. Er berichtete, wie Ikonen gewöhnlich mit Eitemperafarben, oft auch unter Verwendung von Blattgold, auf Holz gemalt wurden und die Gestalten von Heiligen zeigen, häufig eingerahmt von Nebenbildern mit Szenen aus ihrem Leben. Er wußte sogar, daß gerade in Rumänien Elemente der Volkskunst in die Ikonenmalerei eingegangen waren. Und er meinte zu der prächtigen Darstellung des Heiligen Demetrios: »Sicher hat dieser Künstler Luchian damit sein Bestes gegeben. Ich vermute, daß er die Ikone für den damals lebenden Grafen Dumitru gemalt und sie ihm als Freund persönlich zugeeignet hat.« Justus warf einen Blick auf einige Blätter, die Bob noch mitgebracht hatte und jetzt zur Hand nahm. »Ich glaube, dein Forscherdrang hat dich schon auf weitere Spuren dieser Familie Dumitru geleitet«, sagte er.
    Bob nickte stolz. »Es wird euch interessieren, was ich noch gefunden habe. Einiges wissen wir ja von der Schule her. Mein Vater hat zum Glück auch eine Geschichte der Balkanländer im Schrank stehen. Und einiges steht noch im Text der beiden Bildbände. Ich habe das alles hier kurz zusammengefaßt. Falls es euch nicht mehr aus dem Unterricht geläufig ist: es geht also um den Abwehrkampf, den die rumänischen Fürstentümer durch die Jahrhunderte gegen die Türken führten, bis dieser Widerstand im 17. Jahrhundert endgültig zusammenbrach.
    Vom Anfang des 18. Jahrhunderts an wurden dann über hundert Jahre lang die Fanarioten, das waren Fürsten griechischer Abkunft, vom türkischen Sultan als Vögte, also Verwalter der rumänischen Fürstentümer, eingesetzt. Manche von ihnen beuteten Land und Leute aus, und es waren üble Zeiten. Zwischen dem alten rumänischen Grafengeschlecht Dumitru und einer Fanarioten-Sippe kam es obendrein noch zu einer Familienfehde, die ich an mehreren Stellen erwähnt fand und die immer wieder aufflammte. Im 18. Jahrhundert kam es sogar zu blutigen Auseinandersetzungen, und in den zwanziger Jahren unseres Jahrhunderts wurde, wie sich vermuten läßt, dieser Privatkrieg auf schreckliche Weise zu Ende geführt. Alle damals noch lebenden Mitglieder der Familie Dumitru fanden bei einem Brand im gräflichen Schloß den Tod. und es kam der Verdacht der Brandstiftung auf –
    Brandstiftung durch Abkömmlinge jener Fanarioten, die im Gegensatz zu den Dumitrus in der Neuzeit verarmt waren und gesellschaftlich keine Rolle mehr spielten. Der Fall wurde aber nie eindeutig geklärt. Seltsam an der Sache ist allerdings, daß die Grafenkrone samt der wertvollen Ikone des Heiligen Demetrios kurz nach diesem tragischen Geschehen anonym an das Bukarester Nationalmuseum gesandt wurden. Man könnte darin den Ausdruck bösen Triumphs der alten Rivalität über die Ausrottung der Grafenfamilie sehen. Der Name Dumitru als Adelsgeschlecht ist seither ausgelöscht.«

    Also doch rivalisierende Adelsgeschlechter im Hintergrund! Ganz so abwegig war die Frage nach den Märchenkönigen gar nicht. Märchen-haft rätselhaft ist jetzt – nebst vielem anderem  – freilich noch, wer im Haus des Vermißten flammende Fußspuren hinterläßt. Jener Brand im Schloß ist ein zu reales und schreckliches Ereignis, um mit solchem Entsetzen Scherz zu treiben. Oder glaubt ihr, wie vielleicht noch manch anderer der Beteiligten, etwa an Spuk?

    Justus machte ein nachdenkliches

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