Die drei ??? und die flammende Spur
sich nicht aus dem Haus ihres Vaters vertreiben.
»Gestern abend war sie nah dran, wegzugehen«, sagte Justus dazu.
»Dann hättest du dafür sorgen müssen, daß sie gleich gegangen wäre«, fuhr Tante Mathilda ihn an. Empört lief sie über die Straße ins Haus, um das Mittagessen zu kochen.
Justus spritzte mit dem Schlauch die letzte Marmorfigur ab und ging ins Haus, um zu duschen. Nach dem Mittagessen kam er zum Schrottplatz zurück. Seine Tante hatte für den Nachmittag keine Anweisungen ausgegeben, und nun schlüpfte er durch Tunnel II zur Zentrale, entkam somit unbeobachtet aus dem Betriebsgelände und verließ es durch das Rote Tor. Dann lief er in die Stadt, zum Polizeirevier.
Justus traf den Kommissar grübelnd an seinem Schreibtisch an.
»Na, hast du was auf dem Herzen, junger Mann?« fragte der Kommissar.
»Da wohnt zur Zeit ein Mann in der Pension ›Seabreeze‹, der sich ganz auffällig um Mrs. Dobson bemüht«, sagte Justus.
»Was das betrifft«, sagte der Polizeichef, »so ist das doch wohl Mrs. Dobsons Privatangelegenheit.«
»Das ist es auch nicht, was mir Sorge macht«, sagte Justus.
»Aber dieser Mann hat Miss Hopper weisgemacht, er sei zum Angeln hergekommen. Und dabei fängt er überhaupt nichts.«
»Na und? Da hat er eben Pech.«
»Schon möglich, aber am Samstag, als ich in der Töpferei überfallen wurde, parkte sein Auto gleich gegenüber dem Haus. Und gestern abend, kurz bevor im Haus die zweite Garnitur flammender Spuren auftauchte, wollte er Mrs. Dobson einen Besuch abstatten. Und dann seine Kleidung.«
»Was ist damit?«
»All das Zeug ist nagelneu, soviel ich feststellen kann«, erklärte Justus. »Als ob er für einen Werbefilm kostümiert wäre. Und im übrigen passen die Sachen, die er trägt, überhaupt nicht zu dem Wagen, den er fährt. Der ist alt und verbeult. Es ist ein hellbrauner Ford. Vielleicht könnten Sie sich aus Sacramento die Daten vom Kraftfahrzeugamt beschaffen. Der Mann nennt sich Farrier.«
»Was nicht ausschließt, daß er tatsächlich so heißt«, sagte der Kommissar. »Hör mal, Justus, ich Weiß, daß du dich für das größte Detektivgenie seit Sherlock Holmes hältst, aber es wäre mir lieber, du stecktest nicht fortwährend deine Nase in Dinge, die dich nichts angehen. Außerdem habe ich ganz andere Probleme. Diese Mrs. Dobson scheint von mir zu erwarten, daß ich ihren verschwundenen Vater herbeizaubern kann – wenn er überhaupt ihr Vater ist – und zwar noch vor Einbruch der Dunkelheit, am besten sofort. Mit meiner großartigen Besetzung von acht Mann soll ich also losziehen und den ganzen Küstenbereich absuchen und einen Mann finden, der gar nicht gefunden werden will. Und dann soll ich noch herausfinden, wie irgend jemand in ein fest verschlossenes Haus reingekommen ist und die Treppe in Brand gesteckt hat.«
»Haben Sie schon den Bericht vom Labor über das verkohlte Linoleum?« fragte Justus.
»Wenn der kommt, werde ich es ausgerechnet dir auf die Nase binden«, sagte der Kommissar sarkastisch. »Geh jetzt und laß mich mit meinen Kopfschmerzen allein.«
»Sie haben also nicht vor, ein Fernschreiben nach Sacramento durchzugeben?« fragte Justus hartnäckig.
»Nein, habe ich nicht vor. Und wenn du diesen Farrier künftig nicht in Ruhe läßt, werde ich dich persönlich zum öffentlichen Ärgernis erklären.«
»Jawohl, Sir«, sagte Justus. Er verließ das Polizeirevier und begab sich schleunigst zur Pension »Seabreeze«. Befriedigt stellte er fest, daß der hellbraune Ford nicht auf dem Parkplatz stand. Miss Hopper hielt, wie er wußte, nachmittags gern ein Schläfchen und schlummerte wohl friedlich in ihrer Privatwohnung. Abgesehen von dem einen oder anderen Gast, der sich zufällig im Haus aufhalten mochte, war also nur das Zimmermädchen Marie in Betracht zu ziehen.
Die Empfangshalle der Pension war leer, und die Tür hinter dem Empfangstresen war geschlossen. Auf Zehenspitzen trat Justus hinter den Tresen. Miss Hopper war Justus als äußerst gewissenhafte Pensionswirtin genau bekannt. Den Ersatz-schlüssel zu Zimmer 113 fand er an dem ihm wohlbekannten Ort – in dem säuberlich beschrifteten Fach in der unteren Schublade von Miss Hoppers Schreibtisch. Justus zog lautlos den Schlüssel heraus, steckte ihn ein und schlenderte auf die überdachte Veranda hinaus. Marie war nirgends zu sehen, und auf der Terrasse mit dem Seeblick saßen keine Gäste.
Justus steckte die Hände in die Taschen und spazierte den Gang am Haus
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