Die drei ??? und die flammende Spur
entlang. Als er an die Tür von Zimmer kam, blieb er stehen und horchte. In der Pension rührte sich nichts.
»Mr. Farrier?« rief er und klopfte leise an. Mr. Farrier gab keine Antwort.
Sehr behutsam steckte Justus den Schlüssel ins Schloß, öffnete die Tür und betrat das Zimmer.
»Mr. Farrier?« sagte er noch einmal leise.
Aber der Raum war leer – leer und aufgeräumt. Marie hatte inzwischen das Bett gemacht und den Teppich abgesaugt.
Justus schloß behutsam die Tür und machte sich ans Werk. Die Kommodenschubfächer waren leer, ebenso die Schreib-tischladen. Mr. Farrier hatte sich nicht die Mühe gemacht, seine schönen Koffer auszupacken – abgesehen von einigen tadellos gebügelten Sportjacken, die bei einem halben Dutzend fleckenloser Rollkragenpullover und mehreren blauen Leinenhosen mit scharfer Bügelfalte im Kleiderschrank hingen.
Justus untersuchte die Taschen der Kleidungsstücke, doch sie waren leer.
Als nächstes widmete sich Justus den Koffern. Es waren zwei.
Einer stand geöffnet auf einer niedrigen Bank am Fußende des Bettes. Er enthielt etwa das, was man in einem Reisekoffer suchen würde – Schlafanzüge, Socken, ein Paar Segeltuchschuhe, die ungetragen aussahen, Unterwäsche und ein paar getragene, in einen Plastiksack gestopfte Sachen.
Der zweite Koffer stand neben der Bank auf dem Fußboden.
Der Deckel war zu, aber Justus entdeckte, daß er nicht verschlossen war. Es waren noch mehr Kleidungsstücke darin
– allesamt neu, und die Etiketten verschiedener Herrenmodege-schäfte aus Los Angeles hingen noch daran. An einem Hemd war noch das Preisschild befestigt und Justus hielt die Luft an, als er sah, wieviel das Ding gekostet hatte.
Justs tastende Finger stießen auf Papier am Kofferboden. Er nahm die Kleider vorsichtig heraus, damit alles ordentlich gestapelt blieb, und starrte auf ein Stück zusammengefalteten Zeitungspapiers. Es war eine Seite mit Kleinanzeigen aus der
›Los Angeles Times‹. Eine Anzeige unter der Rubrik »Verschiedenes« war mit Farbstift eingekreist.
Sie lautete: »Nicolae.
Ich warte. Schreib Alecsandri Postfach 213, Rocky Beach, Kalifornien.«
Alecsandri sucht Nicolae. Doch nach Mr. Alexander Potter, hinter dem man mit etwas Phantasie einen gewissen Alecsandri vermuten könnte, sind alle anderen auf der Suche. Das kompliziert das gegenseitige Sich-Finden, meint ihr nicht?
Justus nahm die Zeitungsseite heraus. Darunter lag noch ein Zeitungsblatt. Es war eine Seite Kleinanzeigen aus der ›New York Daily News‹, und auch hier war eine gleichlautende Anzeige erschienen. Dann gab es noch eine Seite aus der Chicago Tribune, wieder mit der gleichen Anzeige. Justus sah nach dem Erscheinungsdatum der Zeitungen. Sie waren alle vom 21. April, also einige Monate alt.
Justus hob die Brauen, legte die ›Chicago Tribune‹ wieder ganz unten hin, darauf die ›Daily News‹ und schließlich die Zeitung aus Los Angeles. Dann packte er die Kleider darüber, schloß den Deckel und setzte den Koffer wieder auf den Fußboden.
Aus welchem Grund auch immer der piekfeine Angler hierhergekommen war, überlegte Justus – mit Fischen hatte das wenig zu tun.
Justus inspizierte kurz das Badezimmer – es enthielt nur Rasierzeug und saubere Handtücher – und war schon auf dem Weg zur Tür, als er draußen auf dem Gang energische Schritte hörte. Im Türschloß von Nr. 113 klickte der Schlüssel.
Justus sah sich verstört um, machte sich blitzschnell klar, daß er sich nicht unter dem zu niedrigen Bett verkriechen konnte, und schlüpfte in den Einbauschrank. Er versteckte sich hinter einem von Mr. Farriers neuen Jacketts und hielt den Atem an.
Dann hörte er Farrier hereinkommen. Der Mann summte vor sich hin. Er kam zum Bett herüber, blieb dort kurz stehen und ging dann ins Badezimmer. Die Tür fiel ins Schloß, und Justus hörte Wasser ins Waschbecken einlaufen.
Justus schlüpfte aus dem Schrank und eilte auf Zehenspitzen zur Ausgangstür. Im Badezimmer rauschte noch immer das Wasser. Justus trat auf den Gang hinaus und zog die Tür zu.
Gerade ehe sie sich schloß, sah er noch, daß Mr. Farrier etwas auf sein Bett geworfen hatte.
Der elegante Angler, der sich so harmlos gab, besaß einen Revolver!
Justus hat einen Plan
Peter war mit Rasenmähen fertig und machte sich gerade eine Limonade, als das Telefon klingelte.
»Peter?« sagte Justus Jonas. »Kannst du gleich nach dem Abendessen in die Zentrale kommen?«
»Geht schon, nur darf es nicht wieder die
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