Die drei ??? und die flüsternde Mumie
Behändigkeit herauf. »Ra-Orkon hat ihn in mich verwandelt.«
Damit riss er sich die weißhaarige Perücke und den Bart herunter, nahm die Brille ab und grinste. »Wenn ich euch hereingelegt habe, müsste ich auch eine Mumie überlisten können. Noch dazu eine mit geschlossenen Augen!«
»Just!«, rief Bob.
»Mensch, Just!«, sagte Peter verwirrt. »Du hast uns wirklich drangekriegt. Aber warum hast du dich denn als Professor Yarborough verkleidet?«
»Das war ein Test«, antwortete Justus, während er die letzten Stufen erklomm und Perücke, Brille und Bärtchen in seine Tasche packte. Im vollen Licht sahen sie jetzt, dass auf Justs Stirn und um die Augen mit einem Schminkstift Runzeln gemalt waren, die sein Jungengesicht wie das Antlitz eines alten Mannes erscheinen ließen. »Ich war bei Mr Grant«, berichtete er weiter. »Ich habe ihm den Professor genau beschrieben, und so hat er mich dann zurechtgemacht.«
Mr Grant war ein Maskenbildner, den sie bei einem früheren Auftrag kennengelernt hatten. Er war ein Zauberkünstler, wenn es darum ging, das Aussehen eines Menschen zu verändern.
»Aber wozu das alles?«, wollte Bob wissen.
»Um die Mumie zu täuschen«, sagte Justus.
»Die Mumie täuschen?«, rief Peter entsetzt. »Was meinst du damit?«
»Wenn die Mumie glaubt, ich sei Professor Yarborough, dann flüstert sie vielleicht doch«, erklärte Justus. »Denn offenbar ist sie bei anderen Menschen nicht dazu bereit.«
»Nun mach aber einen Punkt!«, rief Peter. »So wie du redest, sollte man meinen, diese Mumie könnte nicht nur sprechen, sondern auch hören und sehen. Mann, es ist doch bloß eine Mumie! Sie ist seit dreitausend Jahren tot. Wenn ich an einem Fall mitwirken soll, wo sich jemand extra maskieren muss, um damit eine mausetote Mumie zu täuschen, dann steige ich aus. Ich stimme dafür, dass wir die Mumie Mumie sein lassen und die verschwundene Katze suchen.«
Bob wollte etwas sagen, schluckte dann aber und schwieg. Just knetete seine Lippe und sah sehr nachdenklich aus.
»Dann willst du also nicht mit uns kommen und sehen, ob ich die Mumie zum Flüstern bringen kann?«, fragte er.
Jetzt war es an Peter zu zaudern. Schon bedauerte er seinen Ausbruch. Aber nun war es heraus, und da er von Natur aus stur war, blieb er wohl oder übel dabei. Er nickte. »Genau das meine ich«, knurrte er. »Das nächste Mal stürzt vielleicht das Dach ein. Dieser Fluch war uns heute Morgen dicht auf den Fersen.«
»Na gut.« Justus gab nach. »Da wir zu dritt sind, sehe ich nicht ein, weshalb wir nicht mehr als einen Fall zur gleichen Zeit aufgreifen sollten. Du gehst zu Mrs Selby, der die Katze gehört, und hörst dir an, was sie zu sagen hat. Und Bob und ich gehen zur Mumie und tun das Gleiche. Recht so, Bob?«
Bob wusste, dass Peter nicht ernstlich geglaubt hatte, Just würde ihn beim Wort nehmen. Aber Justus war der Chef. Er hatte recht: Es war nicht einzusehen, warum sie sich nicht mit mehreren Fällen gleichzeitig befassen sollten. Also nickte er.
»Sehr schön«, sagte Justus. »Du wirst vorm Dunkelwerden gerade noch Zeit für einen ersten Besuch haben, Peter. Den Rolls-Royce brauchen wir. Du kannst Patrick fragen, ob er dich im Lieferwagen nach Santa Monica fährt.«
Peter zögerte. Dann sagte er mürrisch: »In Ordnung, Just. Wird gemacht.«
Er hob die Falltür, ließ sich hinab und kroch durch Tunnel II bis zum Werkstatteingang hinter der Druckerpresse. An Stapeln von Altmaterial vorbei ging er zum Büro vor. Patrick war schon beim Abschließen, aber er fand sich bereit, Peter nach Santa Monica zu fahren.
Warte nur, dachte Peter, dir werd’ ich’s zeigen, Just. – Er würde diese verloren gegangene Katze schon finden – mochten seine beiden Kompagnons dem Fluch des Ra-Orkon zum Opfer fallen! Wenn sie es unbedingt so haben wollten – bitte sehr!
Der Schakalgott erscheint
Kaum eine Stunde später war Peter in Santa Monica und unterhielt sich mit der nervösen kleinen Mrs Selby über ihre entlaufene Katze.
Fast zur selben Zeit betrat Justus Jonas ohne Begleitung den Museumssaal von Professor Yarborough und knipste die Deckenbeleuchtung an. Draußen war es noch Tag, aber da die Sonne schon hinter dem Bergrücken jenseits der Schlucht verschwunden war, umgab dämmriges Zwielicht das große Haus.
Justus bewegte sich mit den bedächtigen Schritten eines alten Mannes. Er ging zunächst zur Glasfront und öffnete ein paar Flügel. Dann trat er an den hölzernen Schrein, in dem die Mumie des
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