Die drei ??? und die rätselhaften Bilder
vorüber, und da dachte ich, es könnte am Lager vielleicht irgendwelche alten Ölbilder geben, und fand diese zwanzig.«
Wußtet ihr das mit dem Übermalen? Hmm – wie oft läßt sich wohl eine Leinwand überhaupt übermalen? Doch sicher nicht nur einmal?
»Die wollen Sie also übermalen?« sagte Bob.
Mr. James nickte.
»Dann«, sagte Justus, »dann glauben Sie nicht, daß es gute Bilder sind? Dann sind sie gar nichts wert?«
»Für mich nicht, Justus, und den Namen Joshua Cameron habe ich überhaupt noch nie gehört«, sagte Mr. James. »Aber davon abgesehen zeugen diese Bilder von einer hervorragenden Maltechnik. Cameron war ein äußerst talentierter Maler.
Es ist wirklich eigenartig, daß er völlig unbekannt war.«
»Er hat seine Arbeiten niemals ausgestellt oder verkauft«, erklärte Peter.
»Eben ein Sonderling, wie ihr schon sagtet.« Mr. James nickte
»Tja, da hat vielleicht die Kunstwelt einen guten Maler verloren.«
»Es hätten also doch große Werke sein können?« fragte Justus. »Ich meine, Sir, könnte jemand diese Bilder als wertvoll betrachtet und sich für den Ankauf interessiert haben?«
»Vielleicht.« Mr. James sah die Bilder nachdenklich an.
»Aber ich bezweifle es. Ein wahrer Künstler ist man auch mit dem größten Maltalent noch nicht. Dazu braucht es Gestal-tungskraft, persönlichen Stil – etwas, das die eigenen Arbeiten von denen aller anderen unterscheidet. Fällt euch auf, daß jedes Bild wieder ganz anders wirkt? Als ob sie alle von verschiedenen Malern stammten. Die meisten Künstler haben ihren eigenen Stil. Bei Joshua Cameron war das anscheinend nicht der Fall.«
»Sie meinen, daß die meisten Maler immer gleich malen?« fragte Bob.
»Es wechselt, aber nicht sehr stark. Diese Bilder hingegen sind in zwanzig verschiedenen Stilarten gemalt, und keines ist von unmittelbarem Reiz. Mr. Cameron hat die Maltechnik anderer Künstler imitiert, anstatt sich in ausgeprägt eigenem Stil auszudrücken. Kein Kunstkenner würde diesen Bildern Wert beimessen.«
»Dürfen wir sie genauer anschauen, Sir?« fragte Justus.
»Nur zu, Justus.«
Die Jungen untersuchten die Bilder. Sie hatten keine Rahmen, lediglich den Keilrahmen, auf dem die Leinwand aufgespannt war. Es gab nichts zu entdecken.
»Darin ist ganz bestimmt nichts versteckt«, entschied Peter.
»Und eine, Botschaft kann ich auch nicht finden.«
»Nein«, bestätigte Justus, der die, Bilder immer noch anstarr-te. Von jedem einzelnen schien das kleine Haus am Remuda Canyon zurückzustarren. Dann bückte sich Justus zu einem der Bilder hinunter. »Da! Die sind numeriert, wie es scheint!
Das hier ist Nummer eins, und . . .«
Die Jungen sahen sich die Bilder rasch noch einmal genau an und fanden auf jedem eine Nummer – immer in eine Ecke des Bildes gemalt. Sie stellten die Bilder um, bis die Reihen-folge stimmte. Dann traten sie zurück und schauten sie nochmals an, Mr. James ebenfalls.
Die Bilder waren nun so aufgereiht, daß das mit der größten Abbildung des Häuschens als erstes und die Ansicht aus der weitesten Entfernung als letztes kam.
»Eine Botschaft kann ich darin nicht entdecken«, sagte Peter nach einer Weile.
»Ich auch nicht«, bestätigte Bob.
»Also, ich sehe das so«, sagte Justus schließlich. »So wie die Bilder gemalt sind, sieht es aus, als schrumpfe das Häuschen immer mehr zusammen. Die Bäume im Vordergrund, die Felsen, der Liegestuhl – das alles bleibt auf jedem Bild gleich groß. Nur das Haus wird immer kleiner, bis man auf dem letzten Bild gerade noch die Markise über der Veranda erkennen kann.«
»Stimmt, Just!« sagte Bob.,›Es sieht wirklich so aus, als schrumpfe das Haus ein, und nicht so, als entferne es sich nur weiter vom Betrachter. Aber was könnte das bedeuten?«
»Da habt ihr also den rätselhaften Vorgang einer Haus-schrumpfung«, sagte Mr. James lächelnd. »Und obendrein meinen Atelier-Spuk!«
»Ich weiß genau, daß es mit diesen Bildern etwas Wichtiges auf sich hat«, sagte Justus, »und daß deshalb jemand in der Nacht hier war und sie umstellte.«
»Aber hier kommt keiner herein, Justus«, sagte Mr. James.
Justus schüttelte unbeirrt den Kopf. »Es gibt aber nun mal keinen verschlossenen Raum, in dem sich die Dinge von selbst bewegen.«
Der Erste Detektiv setzte sich auf eine lange, mit einem alten Tuch bedeckte Bank und sah sich eingehend im Atelier um.
Mr. James ließ sich auf einem Sofa nieder, Bob und Peter auf Stühlen.
»Wenn wir den erwischen
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