Die drei ??? und die rätselhaften Bilder
stand voller Dosen mit Ölfarbe und Verdünner und Lösungsmittel. Ihre Dämpfe füllten den ganzen Innen-raum. Die Hitze, die Stille und die betäubenden Dämpfe machten es Peter unmöglich, sich gegen das Einschlafen zu wehren.
Er döste. Wie lange, wußte er nicht. Aber als er dann allmählich wieder wach wurde – da war etwas im Atelier!
Peter schüttelte den Kopf, um klar denken zu können. Wachte er, oder schlief er noch? Sein Bewußtsein schien ganz umnebelt.
Das geheimnisvolle Etwas bewegte sich durchs Atelier. Eine schmale Gestalt die im schwachen Mondglanz schwebte. Ein gespenstisches Wesen, das ein Bild aufzuheben und damit zu einem vergitterten Fenster zu gleiten schien, wo das Bild sich in Luft auflöste!
Die geisterhafte Gestalt verharrte am Fenster – Peter kam es endlos vor. Er gab sich verzweifelt Mühe, richtig wach zu werden und handeln zu können.
Wieder nahm er bei der sonderbaren Erscheinung ein schim-merndes, verzerrtes Gemälde wahr. Das Wesen schwebte damit zum Regal zurück und trug dann ein neues Bild zum Gitterfenster.
Peter versuchte aufzustehen. Aber seine Beine versagten den Dienst!
Die schemenhafte Gestalt glitt wieder auf ihn zu.
Peter versuchte zu schreien.
Justus und Mr. James hörten den gedämpften Aufschrei.
»Hilfe!«
Es klang ganz schwach – vom Atelier her!
»Schnell, Justus!« sagte Mr. James.
Sie sprangen auf und liefen auf die Eisentür zu. Das Atelier lag wie zuvor im Dunkeln. Sie hörten auch keine weiteren Laute von drinnen, als sie an der Tür anlangten. Mr. James zog in fliegender Hast den Schlüssel hervor und verfehlte erst einmal das Schloß. Endlich fand er das Schlüsselloch und schloß auf Er riß die Tür auf und stürzte in das dunkle Atelier.
»Licht, Justus! Dort an der Wand bei der Tür!«
Justus fand den Schalter und knipste Licht an.
Das Atelier war leer.
Mr. James und Justus liefen zum Schrank. Drinnen saß Peter noch immer auf dem Fußboden. Er hatte die Augen offen, wirkte aber wie betäubt.
»Um Himmels willen! Die Dämpfe von Verdünner und Lösungsmittel!« murmelte Mr. James, »Hol ihn raus, Justus.«
Zusammen halfen sie Peter auf. Dem Zweiten Detektiv waren die Beine eingeschlafen, und Justus und Mr. James mußten mit ihm auf und ab gehen, bis sie wieder gut durchblutet waren. In der frischen Luft im Atelier bekam Peter bald wieder einen klaren Kopf.
»Mann«, sagte er. »Ich konnte einfach nicht wachbleiben.
Aber ich hab’ das Ding gesehen! Etwas Unheimliches, wie ein Gespenst!«
»Da!« rief Justus.
Auf dem Atelierboden, vor dem-hinteren Fenster, lag eines der Bilder von Joshua Cameron! Und das Fenster stand offen.
»Das war das Gespenst!« Peter überlief ein Schauer, und dann setzte er sich auf die Bank nieder, als hätte er einen festen Halt nötig. Dann schilderte er, wie das Gespenst mit den Bildern auf und ab geschwebt war.
»Ja, es war tatsächlich jemand hier drin«, sagte Justus. »Aber ein Gespenst war das nicht. Es will mir nicht einleuchten, daß ausgerechnet ein Gespenst an Joshua Camerons Bildern Interesse haben soll.«
»Ich weiß aber genau, daß ich ein Gespenst gesehen habe!« sagte Peter eigensinnig.
»Hör mal, Peter, wir wollen doch vernünftig sein. Du warst halb eingeschlafen und betäubt von diesen Lösungsmittel-dämpfen. Du hast hier irgend jemand gesehen und ihn für einen Geist gehalten.«
»Und wie wäre der Kerl hier reingekommen?« fragte Mr. James. »Nur ein Gespenst hätte durch dieses Fenstergitter schlüpfen können, und wir haben niemand gesehen, der an die Ateliertür kam.«
»Also ist er auf anderem Weg hereingelangt«, sagte Justus. Er sah sich gründlich im Atelier um. Plötzlich leuchteten seine Augen auf.
»Da!« rief er. »Dort oben!«
Peter und Mr. James schauten zu der Stelle, auf die Justus zeigte, hoch oben an der hinteren Wand. Dort, wo normalerweise der Ventilator in die Wand eingelassen war, gähnte jetzt ein kleines quadratisches Loch in die Nacht hinaus. Das vorher schlaff herabbaumelne Kabel führte nun straff gespannt von der Steckdose zur Öffnung hinauf – und von dort ins Freie.
Justus ging zu dein Kabel hinüber und zog sachte daran. An der Außenwand hörte man ein schabendes Geräusch.
»Ihr Ventilator war nicht sicher festgeschraubt, Mr. James«, sagte Justus triumphierend. »Unser ›Gespenst‹ hat ihn heraus-gerissen und einfach am Anschlußkabel außen runterhängen lassen, während er selbst einstieg.«
»Aber Justus!« protestierte Peter.
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