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Die drei ??? und die schwarze Katze

Die drei ??? und die schwarze Katze

Titel: Die drei ??? und die schwarze Katze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Arden
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Löwen.
    »Du . . . du und Bob, ihr geht zum Stand und holt Iwan«, sagte er.
    »Ich . . . ich habe schon mit meinem Vater zusammen Filmaufnahmen mit Tieren gemacht. Wenn wir jetzt alle weggehen, könnte es viel gefährlicher werden.«
    »Peter!« entfuhr es Bob angstvoll. Der Löwe reagierte auf den Ausruf mit leisem Knurren.
    »Los, macht schnell, ihr zwei«, flüsterte Peter entschlossen.
    Der große Junge rührte kein Glied. Er stand da und blickte den kauernden Löwen an. Bob und Andy gingen vorsichtig rückwärts auf den Schießstand zu. Der Löwe tat einen großen Schritt vorwärts, den Blick auf Bob und Andy gerichtet. Außerhalb seines Käfigs war er sichtlich erregt und verwirrt. Peter sprach ruhig, aber energisch auf ihn ein, und der Löwe sah ihn an.
    »Halt, Radscha«, sagte Peter. »Leg dich, Radscha!« Seine Stimme war leise, aber fest und zuversichtlich.
    Der Löwe hielt inne. Aus gelben Augen blickte er Peter abschätzend an.
    »Ruhig, Radscha«, sagte Peter. »So ist’s gut, Radscha.«
    Mit langsam pendelndem Schweif beobachtete der Löwe Peter, als sei er verwundert, seinen Namen von einem fremden Jungen zu hören. Peter schaute sich nicht nach Andys Stand um.
    Unverwandt blickte er den großen Löwen an.
    »Leg dich, Radscha. Platz!«
    Beim letzten Befehl erhob Peter bewußt die Stimme. »Platz, Radscha!«
    Der Löwe schlug mit dem Schwanz, sah sich rings um und legte sich schwerfällig auf den Grasboden. Mit erhobenem Kopf sah er zu Peter hinüber, wie eine große Katze, die gleich zu schnurren anfangen wird.
    »Brav, Radscha«, lobte Peter.
    Plötzlich hörte er Schritte hinter sich, und der Große Iwan trat an ihm vorbei auf Radscha zu. Der Dompteur hatte nur einen Stock und eine lange Kette bei sich. Er ging geradewegs auf den Löwen los und sprach ihn leise, aber bestimmt an, genau wie es Peter getan hatte. Gleich darauf hatte er die Kette an dem in Radschas dichter Mähne verborgenen Halsband befestigt und führte den folgsamen Löwen hinten an den Ständen vorbei zu seinem Käfig zurück.
    Peter schluckte und wurde mit einem Mal bleich. »Au weia!« sagte er.
    Bob, Justus und Andy liefen zu ihm hin.
    »Peter, das war großartig!« rief Andy.
    »Du warst einmalig, Kollege!« verkündete Justus. »Es hatte noch keiner gemerkt, daß Radscha auf freiem Fuß war. Du hast bestimmt eine Panik verhindert.«
    »Ich hatte solche Angst, daß ich gar nicht mehr zu atmen wagte!« setzte Bob hinzu.
    Peter wurde rot über so viel Lob. Ehe er etwas sagen konnte, sahen sie den Großen Iwan wieder auf sich zukommen. Sein Gesicht war blaß, und er packte Peter anerkennend und eisenhartan der Schulter. »Das war sehr tapfer, junger Mann. Du hast dich als mutig und geschickt erwiesen«, sagte der Große Iwan,
    »Radscha ist dressiert und wirklich zahm. Er würde niemand etwas zuleide tun. Aber wenn ihn all die Leute hier im Freien gesehen hätten, wäre vielleicht eine Panik ausgebrochen, und das hätte Radscha erschreckt. Da hätte dann leicht jemand zu Schaden kommen können.«
    Peter grinste verlegen. »Ich wußte, daß er dressiert ist, Sir, und Andy sagte auch, er sei nicht gefährlich. Mein Daddy hat mir vieles davon beigebracht, wie man mit dressierten wilden Tieren umgeht.«
    Der Große Iwan nickte. »Das hat dein Vater gut gemacht.
    Radscha mußte nur eine feste, gebieterische Stimme hören. Ich bin dir sehr zu Dank verpflichtet. Ich weiß noch nicht, wie er herausgekommen ist! Der Käfig war jedenfalls offen.« Dann lächelte der Löwendompteur. »Na, was meint ihr, würdet ihr gern Radscha und mir ganz vorn am Vorführkäfig zuschauen?«
    »Oh, dürfen wir das?« rief Peter.
    »Ja, natürlich dürft ihr. Kommt in ein paar Minuten zum Zelt. Ich muß noch sehen, ob Radscha zur Vorstellung bereit ist.«
    Damit ging der Große Iwan wieder zu seinem Zelt. Die Jungen blieben noch ein Weilchen bei Andy Carson, der an seine Arbeit zurückkehrte. Jetzt drängte sich das Publikum um den Schieß-
    stand, und Andy hatte eine Menge zu tun.
    Die drei Jungen marschierten zum Löwenzelt. Unterwegs blieben sie noch einmal stehen, um den beiden Clowns bei ihren Possen zuzusehen, die sie mitten in der Menge aufführten. Zu dem kleinen Dicken, dem sie schon vorher begegnet waren, hatte sich ein langer, traurig dreinblickender Gefährte gesellt. Der große Clown hatte ein weißgeschminktes Gesicht mit Schmutzflecken und einer dünnen roten Nase. Er war als Landstreicher gekleidet mit viel zu langen und zu weiten Hosen,

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