Die drei ??? und die Silbermine
unbeherrschten Angriff mit der Machete hörten, nahmen sie starke Handlampen und liefen querfeldein los. Die Spur des Flüchtigen nahmen sie bei dem Baum auf, wo Peter gestanden hatte. Von diesem Baum führten Fußabdrücke weg, und der Sheriff ging ihnen nach, bis sie sich unter vielen anderen auf der Straße neben Thurgoods Gelände verloren.
Die Jungen und Allie schauten von den Fenstern im Obergeschoß des Ranchhauses zu. Der Sheriff und sein Helfer setzten die Fahndung fort. Sie weckten Thurgood und traten in sein Haus, während sein Wachhund wütend bellte. Dann gingen sie in die Mine. Mrs. Macomber war auf, bei ihr brannte Licht. Die Männer gingen auch in ihr Haus und dann noch in jedes der leerstehenden Häuser, die ihr gehörten. Mehr als eine Stunde später kehrten sie zum Ranchhaus zurück.
»Wer das auch war«, sagte der Sheriff zu Onkel Harry, »er muß den Berg hinaufgegangen sein. Und da oben finden wir ihn im Dunkeln nie. Hätte wohl auch wenig Sinn. Wahrscheinlich war das so ein Verrückter, wie sie in letzter Zeit aus Lordsburg oder Silver City kommen, seit das mit der Leiche in der Mine bekannt wurde. Solche Spinner tauchen überall dort auf, wo etwas Ungewöhnliches passiert. Aber er hätte nicht den Kopf verlieren und die Machete mitnehmen dürfen.« Sheriff Tait und Hilfssheriff Blythe fuhren zur Stadt zurück, und Onkel Harry sperrte die Haustür zu und schloß alle Fenster im Erdgeschoß.
Morgens wurden die Jungen durch schallendes Gelächter von unten geweckt. Sie gingen hinunter und fanden Allie auf einem Hocker in der Küche. Sie hatte sicherlich ihren Spaß daran, wie Mrs. Macomber am Tisch saß, Kaffee trank und sich sehr lebhaft mit Magdalena unterhielt. Ihrem sonnengebräunten Gesicht war die Erregung anzumerken.
»Tut mir leid, wenn wir Sie gestern nacht gestört haben«, sagte Justus, als die drei ??? vorgestellt worden waren.
»Macht nichts.« Mrs. Macomber lachte. »Es hat mich an früher erinnert. Vor fünfundvierzig Jahren ging’s rund hier in Twin Lakes! Jeden Samstag abend mußte der Sheriff Schlägereien schlichten.«
»Wo wir gerade von früher reden«, sagte Allie, »kennen Sie auch noch Wesley Thurgood?«
Mrs. Macomber lachte. »Wie sollte ich nicht? Ich seh’ ihn ja jeden Tag.«
»Nein«, sagte Allie, »ich meine, ob Sie sich an ihn erinnern, als kleiner Junge? Er sagt doch, er sei hier geboren.«
»Stimmt ja auch«, erwiderte Mrs. Macomber. »Seine Familie wohnte in dem kleinen Haus, unten beim Gericht, und sein Vater war Obersteiger bei der Nachtschicht. Er war Bergmann mit Leib und Seele. Wesley war das letzte Kind, das hier in der Stadt zur Welt kam, ehe ich wegzog. Das war schon das Ende der guten alten Zeit, und die Leute zogen allmählich fort.
Wesley war noch ein Krabbelkind, als die Mine geschlossen wurde und er mit seiner Familie umsiedelte. Ich nehme mir immer wieder vor, ihn nach seinen Eltern zu fragen – was sie so machten, nachdem sie aus Twin Lakes weggingen –, aber es ergibt sich einfach nicht. Er hat es immer so eilig und fährt in diesem komischen roten Geländewagen durch die Gegend und besorgt irgendwelches Zeug und hält sich bei der Mine auf.
Heute früh war er schon im Morgengrauen draußen. Ich hab’
ihn herumlaufen sehen mit seinem lächerlichen Schutzhelm – den braucht er nun wirklich so nötig wie ich einen neuen Kopf.«
Da hörten die in der Küche Versammelten auf der Straße einen Wagen vorüberfahren. Allie lief hinauf zum Fenster am Treppenabsatz. Gleich darauf war sie zurück und meldete, Thurgood sei wieder da und hätte zwei Männer mitgebracht.
»Sie sahen aus wie Mexikaner«, berichtete sie. »Was hat er bloß wieder vor?«
»Warum fragst du ihn nicht selber?« ermutigte sie Mrs. Macomber. »Er redet ja nicht mehr mit mir«, sagte Allie. »Und Onkel Harry hat geschworen, er sperrt mich ein, wenn ich Thurgood nochmal belästige.«
»Ach, so schlimm wird’s nicht kommen«, sagte Mrs. Macomber. Sie verabschiedete sich und ging zu ihrem Haus auf der anderen Straßenseite zurück.
An den folgenden Tagen wurden die drei ??? mit dem Schneiden auf der größten Pflanzung mit Weihnachtsbäumen fertig und begannen mit der Arbeit auf einem anderen Feld.
Allie half mit, aber sie verbrachte auch viel Zeit mit Reiten auf der Koppel neben Wesley Thurgoods Gelände. Sie stellte fest, daß die beiden schwarzhaarigen, dunkelhäutigen Arbeiter offenbar in dem großen Gebäude wohnten, das früher das Hüttenwerk gewesen war. An
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