Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die dreizehnte Gabe: Der Dunkle Wald (Die 13. Gabe) (German Edition)

Die dreizehnte Gabe: Der Dunkle Wald (Die 13. Gabe) (German Edition)

Titel: Die dreizehnte Gabe: Der Dunkle Wald (Die 13. Gabe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuel Scherzinger
Vom Netzwerk:
mit
seinen Händen durch die Luft.
    »Folgen
Sie mir bitte«, wies er sie an und eilte schnurstracks an ihnen
vorbei auf einen großen Torbogen zu. Er führte sie durch
mehrere Gänge und Räume, in denen all die teuren
Sammlerstücke und Wertgegenstände zu Schau standen, wie sie
es schon zu früheren Anlässen getan hatten. Er führte
sie durch eine schwere Holztür, von der Elsbeth wusste, dass sie
in den Esssaal führte. Doch der Tisch war verschwunden.
Stattdessen bildeten zwölf Stühle einen Kreis, einer stand
etwas abseits, davor auf einem kleinen Tisch eine Schreibmaschine.
Alle Meister waren anwesend, nur der Stadtwalter fehlte noch.
    Elsbeth
blickte auf ihre Uhr, um sicherzugehen, dass sie nicht zu spät
gekommen waren. Zehn Minuten vor elf. Pünktlich. Sie war über
die Anwesenheit zweier Personen sehr verwundert. Da war Lady Lilly,
die Führerin der Soldaten in Arcancieel. Nachdem der Stadtwalter
das Amt des Kriegsmeisters abgeschafft hatte, überließ er
seine gesamte Streitmacht der Obhut seiner obersten Generälin.
Lady Lilly war eine einschüchternde Persönlichkeit und
mysteriös obendrein. Ihre einzigartige Kampfkraft und ihr
bezauberndes Äußeres verliehen ihr nicht selten den
Beinamen Göttin. Doch ihre wundersamste Eigenschaft war ihre
Stimme, bisher hatte sie niemand zu Gehör bekommen. Die einen
behaupteten ihr kompromissloser Gehorsam hat ihr einst ihre
Stimmkraft gestohlen, andere sagen, dass Ureinwohner eines
unbekannten Kontinents ihr in einem blutigen Kriegsgemetzel die Zunge
aus dem Mund geschnitten hätten. Natürlich kam ihr niemals
jemand so nahe, um diese Theorie überprüfen zu können.
In keinem Fall war Lady Lilly eine Politikerin und Elsbeth fragte
sich, was sie hier zu suchen hatte. Das Gleiche galt für den
zweiten Überraschungsgast, Bodo Berali. Im Gegensatz zu Lady
Lilly hatte er zwar das Amt des Justizmeisters inne, doch gab es
Elsbeth zufolge keine schlimmere Fehlbesetzung eines Meisteramtes.
Beralis aufbrausendes Temperament, gepaart mit wenig Grips, machten
ihn als Meister genauso effektiv, als hätte man einen
Schimpansen auf seinem Stuhl platziert. Natürlich war diese
Besetzung nur eine Notlösung. Als der Posten des Justizmeisters
frei geworden war, hatte sich niemand getraut, sich für den
Posten zu bewerben, da jeder wusste, dass Walter Wacht sich diesen
gerne zu eigen machen würde. Aus für Elsbeth unbekannten
Gründen hatte der Stadtwalter aber seinen Meister Wacht bei der
Wahl des neuen Justizmeisters übergangen und die Stelle mit dem
Obersten der Stadtwacht besetzt.
    »Na, da hat der
Stadtwalter ja an allen Seilen gezogen, um für die Sicherheit
seines Geländes zu sorgen. Einen Wächterdrachen … im
Foyer! Stell dir mal vor, du freust dich als Terrorist, es bis ins
Haus geschafft zu haben, und plötzlich steht dieses grausame
Ding vor dir. Da schüttelt ’ s
mich gleich«, sagte Fynn Willms, Meister für Wirtschaft
innerhalb des Königreiches, der Elsbeth aus ihren Gedanken riss
und ihr die Hand zur Begrüßung entgegenstreckte. Gerüchten
zufolge ließ er sich gerne mal auf einen Deal mit magischen
Händlern ein, bei denen er zwei Augen zudrückte und dafür
einiges an Gulden erhielt.
    »Wie
ich gehört habe, steht dieser Drache schon seit ein paar Wochen
in der Eingangshalle«, fuhr er fort, ohne auf eine Antwort von
Elsbeth zu warten. »Seine Tochter soll darüber überaus
erbost sein! Hey Hubertus, altes Haus, na wie geht’s dir?«
Fynn stolzierte in seinem zweifellos teuren Anzug weiter und nahm
sich den verschüchterten Meister Jacob vor.
    Außer
Lady Lilly hatte nur die Naturmeisterin Ruth Rehel auf einem Stuhl
Platz genommen. Ihr kurz geschnittenes graues Haar war adrett nach
hinten gekämmt. Sie trug einen feinen cremefarbenen Blazer und
saß steif und abweisend wie immer auf ihrem Platz. Elsbeth
meinte, in ihrem Blick eine Mischung aus Hochmut und Nervosität
zu erkennen.
    »Ist
der Stuhl noch frei?«
    »Aber
natürlich Elsbeth, setzen Sie sich! Wie läuft es bei
Ihnen?«
    »Nun
ja, nach stundenlangen Verhandlungen konnte ich den Stadtwalter von
Tuna überzeugen, uns für die Antiquitäten-Ausstellung
nächstes Jahr einige ihrer Schätze zur Verfügung zu
stellen. Nachdem doch der Dschinn aus dem Magischen Museum entwendet
worden war, hatte das Land Palatin Sorge, wir würden ihre
Schätze nicht ausreichend schützen.«
    Ruth
Rehel nahm das mit einem Kopfnicken, ohne Elsbeth anzusehen, zur
Kenntnis. »Wie läuft es auf dem Kontinent

Weitere Kostenlose Bücher