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Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende

Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende

Titel: Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Tore zur Hölle. Es war ein Ort voll Feuer und Folter, ausgesucht scheußlich. Ich hatte große Angst, und ich sagte zu einem der Dämonenwächter: ›Gibt es irgendeinen Weg hier raus?‹ Und er sagte, nur einen, und es hätte noch niemand die Aufgabe gelöst. Er führte mich zu einem Verlies, und durch ein kleines Gitter sah ich die abscheulichste aller Frauen.
    Sie hatte Lepra, nässende Wunden, keine Zähne mehr und war uralt. Der Wächter sagte: ›Wenn du es schaffst, die ganze Nacht mit ihr Liebe zu machen, darfst du gehen.‹ Wißt ihr, ich wollte es wirklich versuchen. Doch als ich schon eintreten wollte, sah ich eine zweite Tür und warf einen Blick hindurch. Und weißt du, was ich sah, Herr? Ich sah dich. Du hast eine der schönsten Frauen geliebt, die ich je gesehen habe. Also fragte ich den Wächter: ›Wieso muß ich mit einer alten Schachtel schlafen, wenn Cajivak eine Schönheit bekommt?‹ ›Nun‹, antwortete er, ›is’ doch nur gerecht, daß auch die Frauen ne’ Chance kriegen, hier rauszukommen.‹«
    Selbst von der Galerie aus konnte Eskodas sehen, daß Cajivaks Gesicht alle Farbe verlor. Als er sprach, war seine Stimme heiser und zitterte. »Ich werde dafür sorgen, daß dein Tod eine Ewigkeit dauert«, versprach er.
    Eskodas spannte seinen Bogen … und hielt inne. An der Rückseite der Empore war ein Mann aufgetaucht. Seine Haare und sein Bart waren verfilzt und verdreckt, sein Gesicht schwarz vor Schmutz. Er rannte nach vorn und stieß mit der Schulter gegen die Rückenlehne von Cajivaks Stuhl. Der Stuhl kippte um und katapultierte den Kriegsherrn von der Empore. Er stürzte kopfüber auf den Tisch, auf dem Sieben stand.
    Der schmutzverkrustete Krieger schnappte die schimmernde Axt, und seine Stimme dröhnte durch die Halle: »Na, soll ich jetzt betteln, du elender Hurensohn?«
    Eskodas lachte in sich hinein. Es gab Momente im Leben, die unbezahlbar waren.
     
    Als er die Axt packte, den kühlen, schwarzen Griff in den Händen spürte, durchströmte ihn Macht. Es fühlte sich an, als würde Feuer durch seine Adern in jeden Muskel und jede Sehne fließen. In diesem Augenblick fühlte Druss sich erneuert, wiedergeboren. Nichts in seinem Leben war je so köstlich gewesen. Er fühlte sich leicht trunken, voller Leben, wie ein Gelähmter, der wieder laufen kann.
    Sein Lachen dröhnte durch die Halle, und er blickte auf Cajivak hinunter, der zwischen den Tellern und Bechern auf die Füße krabbelte. Das Gesicht des Kriegsherrn war blutig, sein Mund verzerrt.
    »Die Axt gehört mir!« brüllte Cajivak. »Gib sie mir zurück!«
    Seine Männer staunten über seine Reaktion. Wo sie Wut und Gewalt erwartet hatten, sahen sie stattdessen ihren furchtbaren Herrn bitten, beinahe flehen.
    »Komm und hol sie dir«, forderte Druss ihn auf.
    Cajivak zögerte und leckte sich die Lippen. »Tötet ihn!« kreischte er plötzlich. Die Krieger sprangen auf. Der nächste Mann zog sein Schwert und lief zur Empore. Ein Pfeil drang in seine Kehle und riß ihn von den Beinen. Niemand regte sich mehr, als Hunderte von Männern die Halle nach dem verborgenen Bogenschützen absuchten.
    »Was habt ihr euch bloß für einen Anführer ausgesucht!« sagte Druss, dessen Stimme in der plötzlichen Stille laut hallte. »Er steht mit den Füßen in eurem Eintopf, zu verängstigt, um sich einem Mann zu stellen, der in seinem Kerker saß und mit Abfällen gefüttert wurde. Du willst die Axt?« fragte er Cajivak. »Ich sag’s noch einmal: Komm und hol sie dir.« Er drehte die Waffe und hieb sie in die Bretter der Empore, wo sie zitternd stehenblieb. Die Spitzen der Schmetterlingsklingen saßen tief im Holz. Druss trat einen Schritt zur Seite. Die Krieger warteten.
    Plötzlich bewegte sich Cajivak. Mit zwei Laufschritten sprang er auf die Empore. Er war ein riesiger Mann mit ungeheuren Schultern und starken Armen, doch er sprang in eine gerade Linke des ehemaligen Meisterkämpfers von Mashrapur, die ihm die Lippen gegen die Zähne stieß. Dann folgte ein rechter Haken, der Cajivaks Kinn traf wie ein Donnerschlag. Cajivak fiel auf die Empore und rollte wieder auf den Fußboden, wo er auf dem Rücken landete. Er war rasch wieder auf den Beinen, und diesmal stieg er langsam die Stufen zur Empore hoch.
    »Ich schlag’ dich in Stücke, kleiner Mann! Ich reiße dir die Eingeweide raus und lasse sie dich essen!«
    »Das träumst du!« spottete Druss. Als Cajivak angriff, trat Druss ihm entgegen und ließ eine zweite linke Gerade auf

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