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Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende

Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende

Titel: Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Gewitterwolke ist und deine Knöchel weiß hervortreten.«
    »Das stimmt wohl«, murmelte Druss. »Ich glaube, du erfindest diese Geschichten nur, um mich zu ärgern.«
    Eskodas nahm den Spieß und drehte den Braten. »Mir hat die Geschichte recht gut gefallen, Druss. Und sie könnte sogar der Wahrheit entsprechen. Wenn der Chaosgeist deine Seele in die Hölle geschleppt hätte, hättest du ihm bestimmt den Schwanz umgedreht.«
    Ihre Unterhaltung verstummte, als sie im Wald etwas hörten. Sieben zog eins seiner Messer. Eskodas nahm seinen Bogen und legte einen Pfeil auf die Sehne. Druss blieb schweigend sitzen und wartete. Ein Mann erschien. Er trug ein langes, fließendes Gewand von staubigem Grau, obwohl es im hellen Mondschein wie Silber schimmerte.
    »Ich habe im Dorf auf euch gewartet«, sagte der Priester von Pashtar Sen und setzte sich neben den Axtschwinger.
    »Mir gefällt es hier besser«, sagte Druss. Seine Stimme klang kalt und abweisend.
    »Es tut mir leid, mein Sohn, daß du gelitten hast, und ich schäme mich dafür, daß ich dich bat, die Bürde der Axt auf dich zu nehmen. Doch Cajivak verwüstete das Land, und seine Macht wäre noch weiter gewachsen. Was du getan hast …«
    »Ich habe getan, was ich getan habe«, schnaubte Druss. »Jetzt löse deinen Teil des Handels ein.«
    »Rowena lebt in Resha. Sie … lebt … mit einem Soldaten namens Michanek. Er ist ein naashanitischer General und der Meisterkämpfer des Kaisers.«
    »Rowena
lebt
mit ihm?«
    Der Priester zögerte. »Sie ist mit ihm verheiratet«, sagte er rasch.
    Druss’ Augen wurden schmal. »Das ist eine Lüge! Rowena würde niemals einen anderen Mann heiraten.«
    »Laß es mich auf meine Weise erzählen«, flehte der Priester. »Wie du weißt, habe ich sehr lange nach ihr gesucht, konnte sie aber nicht finden. Es war, als hätte sie zu existieren aufgehört. Als ich sie dann fand, war es durch Zufall – ich sah sie kurz vor der Belagerung in Resha und berührte ihren Geist. Sie hatte keine Erinnerung an das Land der Drenai, überhaupt keine. Ich folgte ihr nach Hause und sah, wie Michanek sie begrüßte. Dann drang ich in seinen Geist ein. Er hatte einen Freund, einen Mystiker, den er gebeten hatte, Rowena ihr Talent als Seherin zu nehmen. Dabei haben sie Rowena auch aller Erinnerungen beraubt. Michanek ist jetzt alles, was sie jemals gekannt hat.«
    »Sie haben Rowena mit Zauberei überlistet. Bei den Göttern, dafür lasse ich sie bezahlen! Resha, ja?« Druss schloß seine Hand um den Schaft der Axt und zog die Waffe an sich.
    »Nein, du verstehst noch immer nicht«, sagte der Priester. »Michanek ist ein guter Mann. Was er …«
    »Genug!« donnerte Druss. »Deinetwegen habe ich mehr als ein Jahr in einem Erdloch verbracht, nur mit Ratten als Gesellschaft. Jetzt geh mir aus den Augen − und laufe mir nie, niemals wieder über den Weg.«
    Der Priester stand langsam auf und wich vor dem Axtschwinger zurück. Er schien etwas sagen zu wollen, doch Druss richtete seine hellen Augen auf den Mann, und der Priester stolperte in die Dunkelheit davon.
    Sieben und Eskodas schwiegen.
     
    Hoch oben in den Bergen, weit im Osten, saß der Kaiser von Naashan, fest in seinen wollenen Umhang gewickelt. Er war vierundfünfzig Jahre alt und sah aus wie siebzig. Sein Haar war weiß und schütter, seine Augen eingefallen. Neben ihm saß sein Stabsoffizier Anindais. Er war unrasiert, und der Schmerz der Niederlage stand ihm im Gesicht geschrieben.
    Hinter ihnen, am anderen Ende des langen Passes, hatte ihre Nachhut die vorrückenden Ventrier aufgehalten. Sie waren in Sicherheit … im Moment.
    Nazhreen Connitopa, Graf von Eyrie, Fürst des Hochlandes, Kaiser von Naashan, schmeckte bittere Galle, und sein Herz war krank vor Enttäuschung. Er hatte die Invasion Ventrias fast elf Jahre lang geplant und hätte das Reich nur zu nehmen brauchen. Gorben war geschlagen – jeder wußte es, vom niedersten Bauern bis zum höchsten Statthalter im Land. Jedermann, außer Gorben.
    Nazhreen verfluchte im Stillen die Götter dafür, daß sie ihm seine Belohnung weggeschnappt hatten. Er war nur deshalb noch am Leben, weil Michanek Resha hielt und damit zwei ventrische Armeen band. Nazhreen rieb sich das Gesicht und sah im Feuerschein, daß seine Hände schmutzig waren und daß der Lack auf seinen Nägeln absplitterte und brüchig war.
    »Wir müssen Gorben töten«, sagte Anindais plötzlich. Seine Stimme war heiser und kalt wie der Wind, der über die Gipfel

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