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Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Titel: Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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ich auch selbst machen. Ich spüre große Liebe für dich. Aber ich werde keinen verängstigten Mann heiraten. Ich habe einen starken Krummhorn-Krieger gesehen. Er hat keine Frau. Ich denke, ich werde zu ihm gehen.«
    Sieben spürte ihre Worte wie einen Schlag. Aber er zwang sich zu einem Lächeln. »Natürlich, meine Schöne. Geh und mach Kinder.«
    »Willst du dein Hemd zurück?«
    »Nein. Es steht dir. Du siehst … sehr schön … darin aus.«
    Ohne ein weiteres Wort ließ sie ihn stehen. Sieben schauderte, als ein kühler Wind über seine bloße Haut strich. Was mache ich hier, dachte er. Ein Nadirkrieger mit kurzem Haar und vorspringender Stirnlocke kletterte auf den Wehrgang und starrte nach Westen hinaus, ohne Sieben zu beachten.
    »Eine schöne Nacht«, bemerkte Sieben.
    Der Mann drehte sich um und starrte ihn an. »Es wird eine lange Nacht«, sagte er. Seine Stimme war tief und kalt.
    Sieben sah eine Kerzenflamme durch das Fenster des Schreins flackern. »Sie suchen noch immer«, sagte er.
    »Sie suchen nicht«, antwortete der Mann. »Mein Herr, Talisman, und dein Freund reisen nach Giragast.«
    »Ich fürchte, bei der Übersetzung ist etwas verlorengegangen«, sagte Sieben. »Giragast ist kein Ort, es ist ein Mythos.«
    »Es ist ein Ort«, wiederholte der Mann hartnäckig. »Ihre Körper liegen auf dem kalten Boden, ihre Seelen sind nach Giragast gegangen.«
    Siebens Mund war plötzlich ausgetrocknet. »Heißt das etwa, sie sind tot?«
    »Nein, aber sie gehen ins Land der Toten. Ich glaube nicht, daß sie zurückkommen.«
    Sieben verließ den Mann und rannte zum Schrein. Wie der Nadir gesagt hatte, lagen Druss und Talisman nebeneinander auf dem staubigen Fußboden. Der Schamane, Nosta Khan, saß neben ihnen. Auf dem steinernen Sarg stand eine angezündete Kerze, die mit sieben Strichen aus schwarzer Tinte markiert war.
    »Was geht hier vor?« fragte er den Schamanen.
    »Sie gehen mit Oshikai, um die Hexe Shul-sen zu retten«, flüsterte Nosta Khan.
    »In die Leere?«
    »Darüber hinaus.« Nosta Khan sah ihn an. Seine Augen waren dunkel und boshaft. »Ich sah, wie du das Pergament in den Wind gestreut hast. Hast du auch die Knöchelchen in den Brunnen geworfen?«
    »Ja. Und ich habe das Haar verbrannt und den Beutel begraben.«
    »Ihr
gajin
seid weich und schwach. Shaoshad verdiente seine Strafe.«
    »Er wollte Oshikai und Shul-sen ins Leben zurückholen, um die Nadir zu vereinen«, sagte Sieben. »Das scheint mir kein so schreckliches Verbrechen zu sein.«
    Nosta Khan schüttelte den Kopf. »Er wollte Macht und Ruhm. Oh, er hätte den Körper erwecken können und ihn vielleicht sogar mit der Seele Oshikais erfüllen können. Aber der Körper hätte die Magie der Juwelen ständig gebraucht, er wäre ein Sklave Shaoshads gewesen. Jetzt haben wir, dank seiner Arroganz, die Juwelen nicht mehr, und die Macht des Landes ist uns verloren. Und
gajin
wie du behandeln uns wie Ungeziefer. Seine Machtlust hat uns zu fünfhundert Jahren Sklaverei verurteilt. Er hätte bis in alle Ewigkeit verfaulen sollen.«
    Sieben setzte sich neben den Schamanen. »Ihr verzeiht nicht leicht, was?«
    Nosta Khan schenkte ihm ein seltenes Lächeln. »Unsere Kinder sterben bei der Geburt. Unsere Männer werden gejagt wie Tiere. Unsere Dörfer werden verbrannt, unser Volk abgeschlachtet. Warum sollten wir vergeben?«
    »Wie lautet also die Antwort, alter Mann? Daß die Nadir sich zu einer riesigen Armee vereinen und die
gajin
jagen wie Tiere, ihre Dörfer verbrennen und ihre Frauen und Kinder abschlachten?«
    »Ja! So wird es anfangen. Bis wir die Welt erobert und jedes Volk versklavt haben.«
    »Dann seid ihr doch nicht anders als die
gajin,
die du so verachtest. Ist das nicht so?«
    »Wir wollen auch nicht anders sein«, erklärte Nosta Khan. »Wir wollen triumphieren.«
    »Ein bezaubernd aufrichtiger Standpunkt«, meinte der Dichter. »Sag mir, warum wandern sie durch die Leere?«
    »Ehrensache«, sagte Nosta Khan bewundernd. »Talisman ist ein großer Mann. Wäre es ihm bestimmt zu leben, würde er einen guten General für den Einiger abgeben.«
    »Er wird sterben?«
    »Ja«, antwortete Nosta Khan traurig. »Ich bin in vielen Zukünften gewandert, aber er ist in keiner von ihnen. Und jetzt sei still, ich habe viel zu tun.«
    Aus seinem Beutel holte Nosta Khan zwei kleine, trockene Blätter, die er unter seine Zunge legte. Er hob die Hände, die knochigen Finger weit gespreizt, und schloß die Augen. Die Körper von Druss und Talisman

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