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Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Titel: Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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stammt nicht von mir«, antwortete Druss.
    »Du irrst, deine Schulter blutet.«
    Druss blickte auf den Riß in seinem Wams. Blut rann heraus. Er zog das Wams auf und untersuchte die Stichwunde, die nur ein paar Zentimeter lang, dafür jedoch ziemlich tief war. Er fluchte. »Halt du diese verdammte Mauer, bis ich zurück bin«, sagte er.
    »Bis die Berge zu Staub zerfallen«, versprach Chisk. Als Druss davonging, setzte er hinzu: »Aber laß dir nicht zu lange Zeit, ja?«
    Im Lazarett rief Druss Niobe herbei. »Belästige Sieben nicht damit«, sagte er. »Es ist nicht tiefer als ein Hundebiß. Hol Nadel und Faden, ich mache es selbst.«
    Sie kehrte mit den Sachen und einem langen Streifen Verbandszeug zurück. Die Wunde lag direkt unter dem Schulterblatt, und Druss nähte die Wundränder mühsam zusammen.
    »Du hast viele Narben«, sagte Niobe mit einem Blick auf seinen Oberkörper.
    »Alle Menschen werden manchmal sorglos«, antwortete er. Jetzt begann die Wunde zu pochen. Er stand auf und ging hinaus ins schwindende Tageslicht. Hinter dem Tor schichteten etwa dreißig Krieger Steinblöcke zu einer halbkreisförmigen Mauer auf. Die Arbeit war schwer und ging langsam voran, doch niemand beklagte sich. Sie hatten eine einfache Winde auf der Brüstung errichtet und die Granitblöcke wurden an ihren Platz gehievt, so daß sie das Tor blockierten. Plötzlich gab die

Winde nach, und ein riesiger Brocken stürzte herab und schleuderte zwei Männer zu Boden. Druss lief zu ihnen hinüber. Der erste war tot, sein Schädel zerschmettert, doch der andere war lediglich außer Atem. Nachdem sie den Toten aus dem Weg gezogen hatten, setzten die anderen Krieger mit entschlossener Miene ihre Arbeit fort. Die Steinblöcke wurden in Viererreihen geschichtet, so daß sie eine runde Mauer von knapp drei Metern Dicke ergaben.
    »Sie werden einen gewaltigen Schreck bekommen, wenn sie durchkommen«, sagte Lin-tse. Er kam von der Brüstung herunter zu Druss.
    »Wie hoch könnt ihr sie machen?«
    »Wir denken, vorne vier Meter, hinten etwas über drei. Aber wir brauchen einen stärkeren Hebelarm und Widerlager.«
    »Reißt die Bodenbretter in den oberen Schlafräumen heraus«, schlug Druss vor. »Nehmt die Querverbindungen.«
    Druss ging zur Mauer zurück und zog sein Wams und die silberbeschlagenen Handschuhe wieder an. Talismans Diener Gorkai kam heran. »Die Krummhörner werden beim nächsten Angriff an deiner Seite sein«, sagte er. »Das hier ist Bartsai, ihr Anführer.« Druss nickte und schüttelte dem stämmigen Nadir die Hand.
    »Na, Jungs«, sagte er breit grinsend, »kämpft ihr genausogut wie die Einsamen Wölfe?«
    »Besser«, knurrte ein junger Krieger.
    »Würdest du da auch drauf wetten, Bursche?«

Kapitel zwölf
    Der Mond schien hell, als Talisman und Lin-tse beobachteten, wie die Gothir ihre Toten und Verwundeten forttrugen. Die Träger arbeiteten mit großer Tüchtigkeit und nicht geringem Mut, da sie sich den Mauern sehr weit näherten, um ihre Verwundeten zu bergen. Die Nadir schossen nicht auf sie. Talisman hatte es verboten – nicht etwa aus Gnade, sondern weil jeder verwundete Gothir ernährt und versorgt werden mußte und damit dazu beitrug, daß sich die Vorräte des Feindes erschöpften. Die toten Nadir wurden in Decken gewickelt und in den kühlen Schrein gebracht.
    »Sie haben vierundsechzig verloren und einundachtzig Verwundete«, sagte Lin-tse fröhlich. »Unsere Verluste betragen weniger als ein Drittel davon.«
    »Dreiundzwanzig Tote«, sagte Talisman, »und neun Verwundete, die nicht mehr kämpfen können.«
    »Das ist gut, oder?«
    »Sie sind uns zehn zu eins überlegen. Fünf zu eins an Verlusten reicht nicht aus«, erklärte Talisman. »Aber, wie Fanion immer sagte, die Schlechtesten sterben immer zuerst – die mit den geringsten Fähigkeiten oder dem meisten Pech. Wir haben uns heute gut gehalten.«
    »Die Lanzenreiter sind nicht gekommen«, stellte Lintse fest.
    »Ihre Tiere sind durstig und müde«, sagte Talisman, »ebenso wie die Männer. Ihre Karren sind heute Morgen wieder losgezogen und bis jetzt noch nicht zurück. Kzun hält sie immer noch von der Wasserstelle fern.«
    Lin-tse ging zum Rand der Brüstung. »Ich wünschte, wir könnten Quing-chins Leichnam holen«, sagte er. »Es stimmt mich traurig, wenn ich denke, daß sein Geist blind und verstümmelt umherwandert.«
    Talisman antwortete nicht. Vor zwei Jahren hatten die drei Nadirkrieger Rache für den Tod ihres Kameraden gesucht. Sie

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