Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Titel: Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
Vom Netzwerk:
funktioniert ein Suchzauber so etwa wie ein Spürhund. Ich glaube, Shaoshad hat auf Oshikais Medaillon die Kraft eines der Steine übertragen und den anderen auf die Suche nach Shul-sens
lon-tsia
geschickt. Dann versuchte er, der Geist-Spur zu folgen. Deswegen wurde er auf halbem Wege zwischen hier und der Stelle gefangen, an der wir Shul-sens sterbliche Reste fanden.«
    »Und was bringt uns das?« fragte Druss.
    Sieben suchte in seiner Tasche und holte das zweite
lon-tsia
hervor, das er dicht an das erste hielt. »Das hier«, sagte er triumphierend, legte die Hände zusammen und fügte die beiden Medaillons aneinander.
    Nichts geschah …
    »Was bringt es uns?« fragte Druss.
    Sieben öffnete die Hände. Die beiden
lon-tsias
glitzerten im Mondlicht. Er fluchte. »Ich war so sicher, recht zu haben«, sagte er. »Ich dachte, wenn man sie zusammenfügte, würden die Steine erscheinen.«
    »Ich gehe wieder schlafen«, sagte Druss, machte auf dem Absatz kehrt und marschierte davon.
    Sieben steckte die Medaillons wieder in die Tasche und wollte gerade hinter Druss her, als er merkte, daß der Sarg noch offen stand. Er fluchte wieder und packte den Deckel. Mühsam schob er ihn wieder an seinen Platz.
    »So nah dran, mein Freund«, sagte eine flüsternde Stimme. Sieben fuhr herum und sah die kleine, glühende Gestalt Shaoshads mit überkreuzten Beinen auf dem Boden sitzen. »Aber ich habe die Augen nicht in den
lon-tsias
verborgen.«
    »Wo dann?« fragte der Dichter. »Und warum hast du sie überhaupt versteckt?«
    »Sie hätten nie geschaffen werden dürfen«, sagte Shaoshad. Seine Stimme war voll Kummer. »Die Magie war ein Teil des Landes, und jetzt ist es verdorrt. Es war eine Tat von ungeheurer Arroganz. Und warum ich sie versteckte – nun, ich wußte, daß ich Gefahr lief, gefangengenommen zu werden. Ich wollte auf keinen Fall, daß die Augen mir wieder genommen würden. Selbst jetzt macht es mich traurig zu wissen, daß sie noch einmal in Erscheinung treten müssen.«
    »Wo sind sie?«
    »Sie sind hier. Du hattest weitgehend recht – ich benutzte ihre Macht, um Shul-sens Grab aufzuspüren, und ich habe tatsächlich so viel Kraft in ihr
lon-tsia
gewoben, um sie wiederzubeleben. Sieh zu – und sei gebührend beeindruckt!«
    Die beiden
lon-tsia
-Medaillons erhoben sich von Siebens Handfläche und schwebten zu dem Sarkophag. Kurz vor der Platte mit der Inschrift hielten sie inne. »Kannst du es erraten?« fragte der Geist des Schamanen.
    »Ja!« antwortete Sieben, ging hin und nahm die schwebenden Medaillons wieder in die Hand. Dann hielt er sie vor das eingravierte Wort Oshikai und drückte sie seitwärts in die beiden Vertiefungen der
is.
    Beide
lon-tsias
verschwanden. Ein violetter Schimmer strahlte aus dem Sarg. Sieben erhob sich und spähte hinein. Jetzt ruhten die beiden Juwelen in den Augenhöhlen des Schädels von Oshikai Dämonstod. Er griff hinein und holte sie heraus. Sie hatten etwa die Größe von Spatzeneiern.
    »Erzähl niemandem, daß du sie hast«, warnte ihn Shaoshad, »nicht einmal Druss. Er ist ein großer Mann, aber er ist ohne Arg. Wenn die Nadir es herausfinden, werden sie dich ihretwegen töten, deshalb darfst du ihre Kraft nicht zu offensichtlich anwenden. Wenn du Verwundete behandelst, nähe und verbinde sie wie immer, dann konzentriere dich aufs Heilen. Du mußt die Juwelen nicht hervorholen. Wenn du sie am Körper verbirgst, wird ihre Macht immer noch durch dich fließen.«
    »Woher weiß ich, wie ich heilen soll?«
    Shaoshad lächelte. »Du brauchst es nicht zu wissen, das ist das Schöne an Magie, Dichter. Lege einfach deine Hände über die Wunde und stelle sie dir geheilt vor. Sobald du das einmal gemacht hast, wirst du es besser verstehen.«
    »Ich danke dir, Shaoshad.«
    »Nein, Dichter, ich bin es, der zu danken hat. Nutze sie klug. Und jetzt mach den Deckel wieder zu.«
    Sieben ergriff den Stein und warf noch einmal einen Blick in den Sarg. Für einen kurzen Augenblick nur sah er Oshikais
lon-tsia
zwischen den Knochen glitzern, dann verblaßte es. Er schob den Deckel wieder an seinen Platz und drehte sich zu Shaoshad um. »Er trägt es wieder«, sagte der Dichter.
    »Ja, so wie es sein sollte, verborgen durch einen Zauber. Niemand wird es ihm rauben. Das andere ist an die Ruhestätte Shul-sens zurückgekehrt.«
    »Können wir hier gewinnen?« fragte Sieben, als das Abbild des Schamanen zu verblassen begann.
    »Gewinnen und Verlieren sind gänzlich abhängig davon, wofür du

Weitere Kostenlose Bücher