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Die dritte Ebene

Die dritte Ebene

Titel: Die dritte Ebene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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reden … ich werde alles erzählen … ich rede, nur keine Spritze.«
    Die Stimme des Arztes überschlug sich vor Hysterie. Suzannah hob die Spritze in die Höhe und schaute Dwain fragend an.
    »Wenn Sie uns verarschen, dann jage ich Ihnen den Cocktail eigenhändig in die Vene«, entgegnete Dwain kaltblütig.
    »Ich rede!«, sagte der Arzt schnell. »Ich erzähle alles, aber bitte, keine Spritze.«
    »Wir werden sehen.« Dwain ließ ihn los und stellte ein kleines Diktiergerät auf den Tisch. »Wie heißen Sie?«, fragte er.
    Dr. Allistar schaute ihn verdutzt an.
    »Nennen Sie mir Ihren Namen und Ihr Geburtsdatum für die Aufnahme«, sagte Dwain eindringlich.
    Der Arzt antwortete zögerlich.
    »Und Sie sprechen aus freien Stücken? Sie kennen Ihre Rechte?«, führ Dwain fort.
    Allistar wollte aufbrausen, doch ein kurzer Hinweis auf die rote Tasche seitens des Sheriffs genügte, und der Anflug von Wut erstarb. »Ja, ich kenne meine Rechte«, sagte der Arzt mit krächzender Stimme.
    »Es geht um den Unfall vom ersten Juni in Socorro. Sie waren der Fahrer des Personenwagens, der auf die andere Straßenseite geriet und den Schulbus rammte?«
    »Ja«, antwortete Allistar leise.
    »Sprechen Sie lauter!«
    »Ja, ich steuerte den Wagen.«
    »Sie waren allein?«
    »Ja.«
    »Waren Sie betrunken?«
    Allistar zögerte.
    »Waren Sie betrunken?«, wiederholte Dwain.
    »Ja.«
    »Was haben Sie an diesem Tag getrunken?«
    »Eine halbe Flasche Bourbon«, antwortete Allistar. »Ich hatte keine Ahnung, was ich tat. Ich bin einfach losgefahren. Ich hatte an diesem Tag keinen Dienst. Es war … es war ein Fehler. Ich wusste nicht mehr, was ich tat.«
    »Sie arbeiten für das Militär?«, fiel Brian in die Befragung ein.
    »Ja.«
    »Für welche Einheit?«
    »Für das Naval Research Center.«
    »Wo sind Sie stationiert?«
    »Im Camp 08 am Mount Withington.«
    »Was tun Sie dort?«
    Der Arzt verzog die Mundwinkel. »Ich bin Arzt, das sagte ich doch schon.«
    »Internist, Allgemeinmediziner, Sportmediziner – was ist Ihr Fachgebiet?«, fragte Suzannah.
    »Ich bin Neurologe«, entgegnete Allistar.
    »Was passiert dort im Cibola Forest, welchem Zweck dient das Militärcamp?«
    Dr. Allistar zögerte. »Ich … es … es ist eine Forschungseinrichtung.«
    »Welcher Art?«, fragte Dwain.
    »Es ist geheim, ich weiß es nicht.«
    Der Sheriff schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. Der Arzt zuckte zusammen. »Erzählen Sie mir keine Märchen. Sie wissen, was dort vorgeht.« Zur Verdeutlichung seines Vorhalts warf er einige von Brians Fotos auf den Tisch. Das Umspannwerk, die Antennen, das Militärcamp und das Foto, das die drei Männer – darunter Senator Lee – und im Hintergrund den Hubschrauber zeigte.
    Allistar warf einen flüchtigen Blick darauf.
    »Welche Art Forschung wird dort betrieben?«, fragte Dwain eindringlich.
    Der Arzt blickte zu Boden. Schließlich atmete er tief ein. »Es geht um neue Formen der Kommunikation und der Verbesserung der Ortungstechnik. Aber ich kenne keine Details. Ich sagte Ihnen, es ist eine geheime Anlage. Niemand darf mit Mitarbeitern anderer Abteilungen sprechen. Jede Abteilung arbeitet für sich. Commander Leach und seine Männer achten streng darauf. Ich bin in der medizinischen Abteilung tätig und weiß nichts über die anderen.«
    »Was macht ein Neurologe in einer militärischen Forschungseinrichtung?«, mischte sich Suzannah ein.
    »Ich war für die Betreuung der Medien zuständig«, antwortete der Arzt.
    Dwain Hamilton wurde hellhörig. »Medien?«, wiederholte er. »Sie meinen Menschen mit dem zweiten Gesicht? Etwa auch für Allan Mcnish?«
    Die Augen des Arztes weiteten sich. »Woher kennen Sie Allan Mcnish?«
    »Er wurde von einem alten Indianer unweit von Magdalena aufgelesen«, erklärte Dwain. »Er war schwach und krank, und der Indianer nahm sich seiner an. Aber er konnte nichts für ihn tun, er starb im Laufe der Nacht. Um nicht in Verdacht zu geraten und dem Toten ein ordentliches Begräbnis zukommen zu lassen, legte der alte Jack Silverwolfe Mcnishs Leichnam am Coward Trail an der Interstate ab. Wir fanden die Leiche. Er starb an einer Überdosis LSD und Natriumpentathol. Ein paar Tage später starb auch Jack Silverwolfe. Er verbrannte in seiner Hütte, doch zuvor hat man ihm den Hals umgedreht.«
    »Ich kann nichts dafür, das müssen Sie mir glauben. Ich habe Professor Stillwell gewarnt. Allan hätte eine Pause gebraucht. Er war … er war ausgelaugt. Aber es musste ein Ergebnis her. Und

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