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Die dritte Sünde (German Edition)

Die dritte Sünde (German Edition)

Titel: Die dritte Sünde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva-Ruth Landys
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ausgegangen, dass ihm nichts lieber wäre. Ob er Havishams Eifersucht fürchtete und sich deshalb so sonderbar zurückgehalten hatte? Oder steckte gar etwas anderes dahinter? Womöglich immer noch seine ärgerliche Schwäche für Cathy? Unsinn! Achtlos wischte Isobel ihre Zweifel an Aarons Bereitschaft zu weiteren Vergnügungen beiseite und zuckte mit den Schultern. Das alles brauchte sie letztlich nicht zu kümmern. Havisham war fort und bekam nichts von ihren Unternehmungen mit, und das Problem Cathy würde sich – wenn es überhaupt bestand – mit Billies Hilfe wirksam lösen lassen. Sie würde sich ihres verdienten Vergnügens auf keinen Fall berauben lassen. Beiläufig zog sie am Klingelzug.
    Bald darauf saß Isobel, in ein hübsches elfenbeinfarbenes, mit dunkelroten Stickarbeiten verziertes Tageskleid gewandet, im Besprechungssalon, den Havisham vorsorglich zusätzlich mit einem größeren Damensekretär hatte ausstatten lassen, und ließ den Londoner Architekten, dessen Ankunft ihr von Mrs Branagh bereits vor einer Glocke gemeldet worden war, bitten.
    Mr Kenneth MacInroy hatte sich im Laufe der Jahre nicht nur in London, sondern auch in den angrenzenden Grafschaften einen respektablen Namen mit der Planung von Renovierungsarbeiten gemacht. Er hatte einen tadellosen Ruf vorzuweisen, wie er mehrfach und nachdrücklich betonte. Er war Isobel jetzt schon lästig. Sie hasste es, wenn andere sich vor ihr spreizten und die eigenen Vorzüge hervorhoben. Sie fühlte sich dadurch in ihrer  Person weniger geschätzt und beachtet. Dennoch schien er brauchbare Ideen und auch genügend Erfahrung in zeitgemäßer Wohnkultur zu besitzen. Nachdem sie eine Weile die Möglichkeiten diskutiert hatten, erhob sich Isobel gnädig, um ihn durch die angrenzenden Räumlichkeiten zu führen und das Nähere zu besprechen. Dabei stellte sich allerdings schnell heraus, dass Havisham ihm bereits recht klare Anweisungen hinsichtlich des Umfangs der vorzunehmenden Arbeiten gegeben hatte. Ihr Ehemann schien ihr nicht zu trauen. Isobel war ausgesprochen verärgert. Hatte er ihr nicht freie Hand zugesagt? Sie beschloss, sich gegen die Einschränkungen zu wehren.
    »Ich bin aber doch der Meinung, dass eine umfangreiche Neumöblierung notwendig sein wird. Außerdem wünsche ich eine Verlegung des Schlafzimmers und den Ausbau von jeweils eigenen Bade- und Ankleideräumen. Die jetzige Lösung halte ich doch für sehr unzureichend.« Sie bedachte Mr MacInroy mit einem hoheitsvollen Blick. Er sollte es nur wagen, ihr zu widersprechen! Dieser hatte lediglich angeboten, die Decken der Räume etwas abzusenken, einige neue Möbel zu besorgen und die Wandverkleidung insgesamt heller zu gestalten.
    »Aber Mr Havisham hat mir bereits in seinem Schreiben mitgeteilt …«, wandte der Architekt kläglich ein.
    »Mr Havisham wird sicher keine nennenswerten Einwände gegen die Änderungen vorzubringen haben. Ich denke, ich habe sein Einverständnis, alles Notwendige zu veranlassen. Das Schlafzimmer ist in seinem derzeitigen Zustand einfach unerträglich klein und die Ankleideräume genügen mir nicht im Mindesten. Ich musste bereits einen Großteil meiner Garderobe verstauen lassen.« Isobel verschwieg geflissentlich, dass es sich dabei um Kleidung handelte, die sie ohnehin nicht mehr zu tragen gedachte. Außerdem wollte sie unbedingt einen eigenen Raum für ihre hygienischen Bedürfnisse. Das war für ihr Eheleben sozusagen zwingend notwendig. Nicht auszudenken, wenn Havisham sie eines Tages dabei ertappen sollte, wie sie eine Scheidenspülung vornahm. Wie sollte sie ihrem Ehemann den pikanten Vorgang erklären? McInroy zog es klugerweise vor, nicht weiter zu opponieren: »Nun, Madam, wie Sie wünschen. Ich werde Ihnen in Kürze meine Entwürfe zukommen lassen.«
    Isobel beschied dem Architekten mit einer, wie sie fand, sehr gnädigen Geste ihr Einverständnis. »Versäumen Sie bitte auch nicht, mir bereits Stoffmuster der Tapeten  und auch einige Möbelentwürfe beizulegen. Ich werde mir noch Gedanken machen wegen weiterer Wünsche. Zum Beispiel wäre ein Zimmer für meinen persönlichen Rückzug sehr wünschenswert. Man könnte einen der Räume, die an unsere privaten Zimmer anschließen, dafür nutzen oder aber meine früheren Mädchenräume dazu umbauen. Ich werde es mir noch überlegen. Sie werden mich jetzt entschuldigen.«
    Mit diesen Worten wies sie Mr MacInroy die Tür. Sie hatte jetzt keine Lust mehr, sich ihm zu widmen. Sie würde sich nun doch

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