Die dritte Sünde (German Edition)
habe die Pennywood Farm übernommen und werde sicher gut für Cathy sorgen können. Es wird ihr an nichts fehlen, das verspreche ich Ihnen bei allem, was mir teuer ist.«
»Du bist ein Narr, Stutter! Aber wenn du es nicht vermeiden kannst, nimm sie dir. Es ist mir gleich. Du wirst schon sehen, was du davon hast«, presste Thomson verächtlich hervor und würdigte dabei seine älteste Tochter, die bei diesen harschenWorten förmlich in sich zusammensank, keines Blickes. Dann wandte er sich ab. Es schien, dass er das Gespräch für beendet hielt. Aaron spürte deutlich, wie Cathy versuchte, ihre Hand aus seinem Griff zu entwinden, doch er ließ sie nicht los. Es empörte ihn zutiefst, wie Wycliff Thomson seine Tochter behandelte, und offenbar nicht nur ihn. Eine Traube interessierter Zuhörer hatte sich um sie gesammelt. »Mr Thomson, ich denke nicht, dass Cathy eine solche Behandlung verdient hat. Sie ist der wunderbarste, der freundlichste Mensch, der mir je begegnet ist«, stieß er hervor, seinen Zorn nur mühsam im Zaum haltend.
Thomson fuhr plötzlich wütend herum. »Wer glaubst du zu sein, Stutter, dass du es wagst, über mich zu richten?«, zischte er. »Ich habe, bei Gott, gute Gründe dafür, von diesem gewissenlosen Geschöpf so zu denken. Wenn du es nicht glaubst, frag ihren Bruder. Ich wollte, sie wäre der Krüppel! Verdient hätte sie es!«
Ein Raunen ging durch die Menge. Das waren harte Worte! Aaron war jedenfalls nicht bereit, das Verhalten des Mannes einfach zu akzeptieren. »Wie können Sie …?«, begann er, doch da hatte sich Cathy endlich seinem Zugriff entwunden. Ehe er es verhindern konnte, rannte sie an den erstaunten Umstehenden vorbei hinaus in die Nacht. Aaron, hin und her gerissen zwischen dem Wunsch, Thomson seine wütende Empörung ins Gesicht zu schleudern und Cathy nachzulaufen, entschied sich schließlich für das Wichtigere. »Thomson, wir sprechen uns noch!«, drohte er zornig und stürzte dann Cathy hinterher.
Er erwischte sie in einiger Entfernung zur Scheune auf dem Weg in den Gesindetrakt und hielt sie mit sanfter Gewalt davon ab, weiter fortzulaufen. »Cathy, es tut mir leid!«, beteuerte er und schloss sie in seine Arme. Verzweifelt versuchte sie von ihm fortzukommen, doch er ließ sie nicht los. Er spürte nur zu genau, dass er sie jetzt nicht allein lassen durfte. Schließlich ergab sie sich, lehnte sich an ihn und weinte hemmungslos. »Meine arme Cathy«, flüsterte er und küsste sie sanft auf die Stirn, »das wird nicht noch einmal geschehen, ich verspreche es dir. Niemand darf dich so behandeln, nicht wenn ich es verhindern kann. Du wirst meine Frau sein und ich werde dich beschützen.«
Sie sagte etwas zu ihm, doch er hatte Mühe, es zu verstehen. »Was?«, fragte er und versuchte ihr ins Gesicht zu sehen, doch Cathy wandte den Blick von ihm ab. »Du lügst!«, wiederholte sie und diesmal verstand er es nur zu gut. Es verschlug ihm die Sprache. Natürlich musste sie so von ihm denken! Sie kannte mit Sicherheit die Wahrheit, wusste, was zwischen Isobel und ihm vorging. Wie hohl mussten seine Worte in ihren Ohren klingen. Er schluckte. »Cathy, ich weiß, dass dir das so vorkommen muss. Aber es ist nicht so, wie es aussieht«, brachte er hastig hervor, spürte aber selbst, wie abgedroschen und dumm seine Worte klangen, von Tausenden und Abertausenden untreuer Männer und Frauen schon seit Anbeginn der Menschheit wohl so beteuert. Und doch musste sie ihm einfach Glauben schenken. Furcht stieg in ihm auf. Es konnte doch nicht sein, dass gerade der Umstand, dass er Cathy vor der brutalen Eifersucht Isobels hatte schützen wollen, nun ihre Liebe zerstörte. Flehentlich sagte er: »Cathy, ich schwöre dir, es ist nicht so, wie es aussieht. Was hat Isobel dir erzählt?« Cathy schüttelte den Kopf, sah ihn immer noch nicht an. Da packte er sie bei den Schultern und wiederholte nachdrücklich: »Cathy, was hat sie dir erzählt? Du musst es mir sagen!«
»Sie hat gesagt, dass ihr seit Monaten ein Paar seid und dass du ihr Vergnügen bereitest!« Cathy wand sich vor Unbehagen. »Sie hat gesagt, dass du dir nichts aus mir machst und dass du ihr gesagt hast, ich wäre für dich nur ein Spiel gewesen. Nur ein Spiel!«, wiederholte sie nun heftiger und sah ihn anklagend an, Enttäuschung und Schmerz loderte in ihrem Blick.
»Oh, Cathy!« Er rang nach Worten. Wie sollte er ihr das alles nur erklären? »Das alles ist wahr und trotzdem nichts als Lüge! Ich sage dir …«
Sie
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