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Die dritte Todsuende

Die dritte Todsuende

Titel: Die dritte Todsuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Sanders
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sie tun. Wenn sie Lust dazu hätte. Und ich könnte es natürlich auch. Ich weiß über so was Bescheid.«
    »Aber Sie haben es nie getan?«
    »Naja, eigentlich nicht, nein. Habe ich nie.«
    »Warum ziehen Sie sich nicht aus?« fragte Zoe Kohler leise. »Ich würde es gern bei Ihnen tun.«
    »Sie machen Witze!«
    »Nein, wirklich, ich möchte es. Sie nicht? Haben Sie keine Lust, herauszufinden, wie es ist?«
    Sie hatte auf den richtigen Knopf gedrückt. Er wollte alles herausfinden, alles erfahren.
    »Gut«, sagte er. »Aber Sie müssen mir sagen, was ich tun soll.«
    »Sie müssen gar nichts machen«, versicherte sie ihm. »Sie müssen sich nur zurücklehnen und es genießen. Ich muß kurz ins Badezimmer, derweil können Sie sich ausziehen. Ich bin gleich wieder da.«
    Seine Unschuld erschien ihr wie ein Vorwurf ihr gegenüber. Es verwirrte sie, daß sie es so empfand. Sie wollte ihn nicht korrumpieren; das würde früh genug kommen. Was sie tun wollte, beschloß sie, war, ihn vor der Korruption zu bewahren.
    Sie durchdachte dieses Problem, während sie sich auszog. Auf eine harte, grausame Weise ergab es einen Sinn. Denn obwohl er jetzt so schuldlos war, sah sie ganz deutlich, was ihm schließlich widerfahren, wie er werden würde.
    Die Jahre und das Leben würden ihren Preis verlangen. Er würde lügen und betrügen. Sein jungenhafter Körper würde wachsen, während seine Seele verkümmerte. Er würde ein Mann werden, vor dem Wind durchs Leben segeln und für das menschliche Strandgut, das in seinem Kielwasser zurückblieb, nur Verachtung übrighaben.
    Am schlimmsten aber war, daß er nie um seine verlorene Reinheit trauern würde, sondern sich ihrer höchstens mit einem verwirrten Lachen erinnern würde. Die Erinnerung würde ihn beschämen, das wußte sie. Er würde es nie bereuen, daß er einmal gut gewesen und dann korrumpiert worden war.
    Deshalb ging sie zurück ins Schlafzimmer und schnitt ihm die Kehle durch.

10
    Donnerstag, 5. Juni…
    »Also«, sagte Sergeant Abner Boone und blätterte in seinem Notizbuch, »Folgendes haben wir bisher herausgefunden.«
    Die Männer standen oder saßen um den abgenutzten Schreibtisch im Revier Manhattan-Nord. Alle rauchten Zigaretten oder Zigarren; bis auf Lieutenant Crane, der auf einer Pfeife herumkaute. Auf dem Tisch standen leere Kaffeebecher aus Pappe, umgeben von zusammengeknülltem Butterbrotpapier, Pommes-frites-Tüten, Hamburgerschälchen, Pizza-Kartons und Chop-suey-Tellern.
    Die Klimaanlage kämpfte vergeblich gegen den Rauch in der Luft an. Es roch nach Schweiß und Desinfektionsmittel. Niemand kümmert sich darum. Jeder von ihnen hatte schon schlimmere Gerüche eingeatmet, und schäbige Räume wie dieser waren ihr Zuhause.
    »Nicholas Telemachus Pappatizos« begann Boone. »Alias Nick Pappy alias Poppa Nick alias ›Der Zauberer‹. Zweiundvierzig. Zu Hause in Las Vegas. Schnell im Umgang mit Karten und Würfeln. Zwei Verurteilungen wegen Betrugs und Erpressung, zu acht und zu dreizehn Monaten. Angeklagt wegen versuchter Vergewaltigung und gewalttätigen Angriffs, beide Male aber freigesprochen.«
    »Gut, daß wir den los sind«, sagte Detective Bentley.
    »Das Blut auf dem Badezimmerboden stammte definitiv nicht von ihm, sondern von einer weißen Frau. Es steht jetzt also fest; wir suchen nach einem weiblichen Täter.«
    »Wie erklären Sie sich den Kampf?« fragte Detective Johnson.
    »Die Autopsie hat ergeben, daß er kurz vor seinem Tod noch Geschlechtsverkehr hatte«, sagte Boone ausdruckslos. »Es könnte eine Vergewaltigung gewesen sein. Nachdem es vorbei ist, holt sie ihr Messer aus der Tasche und fängt an, ihn zu tranchieren. Johnson, was haben Sie über das Mace herausgefunden?«
    »Das Zeug wurde an eine Menge privater Sicherheitsdienste verkauft, praktisch an jeden, der einen legitimen Bedarf nachweisen konnte. Wir überprüfen sie gerade. Uns entgeht keine einzige Dose.«
    »Bleiben Sie dran. Bentley, was ist mit der Kellnerin aus dem Coolidge? Der Mord an Ashley.«
    »Wir telefonieren jeden Tag mit ihrer Mutter, Sergeant. Sie hat immer noch nicht angerufen. Jetzt überprüfen wir gerade ihre Freunde; vielleicht weiß von denen jemand, wo sie steckt.«
    »Was gibt's bei Ihnen Neues, Lieutenant?«
    »Bisher nichts. Einige der möglichen Tatverdächtigen sind umgezogen, einige sind verreist, und ein paar sind tot. Sieht alles nicht besonders vielversprechend aus.«
    »Wie kam es, daß die Lockvögel im Adler sie nicht bemerkt haben?« fragte

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