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Die Druidengöttin

Die Druidengöttin

Titel: Die Druidengöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Grasso
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vor, und sie sehnte sich danach, wieder in ihrem Zimmer und in Sicherheit zu sein.
    »Erzählt mir, warum Ihr hier unglücklich seid«, forderte Elisabeth sie auf.
    »Woher wißt Ihr das?« fragte Keely überrascht.
    »Ich weiß einfach alles über jeden einzelnen meiner Höflinge.«
    »Mir fehlt mein Bruder«, erklärte Keely ihr. »Ich habe Rhys einen Brief geschrieben, aber bisher noch keine Antwort erhalten.«
    »Und?«
    Keely blickte zu Boden. »Ich fühle mich in der Gesellschaft Eurer Höflinge vollkommen fehl am Platze. Ich werde niemals so sein wie die anderen Ladies.«
    »Die Höflinge kommen und gehen«, erklärte ihr die Königin. »Die erfolgreichsten unter ihnen unterscheiden sich von den anderen, sie heben sich durch ihre Haltung vom Mittelmaß ab.«
    »Ich ... ich glaube nicht, daß mein Mann wünscht, daß ich anders bin«, antwortete Keely. »Aber ich kann nicht anders sein, als ich bin. Am Hofe weiß jeder um meine niedere Herkunft. Und ich bin zu schüchtern, um mich unter die anderen zu mischen.«
    »Ihr wart würdig genug, um Devereux für Euch zu gewinnen«, hielt Elisabeth dagegen.
    »Ich denke nicht, daß es meine Würde war, die den Grafen angezogen hat«, antwortete Keely. »Doch ist es freundlich von Euch, dies zu sagen.«
    »Ich bin niemals freundlich«, entgegnete Elisabeth ernst. »Wenn Devereux sich ständig um Euch Gedanken macht, wird er sich nicht mehr ausreichend um meine Finanzen kümmern können. Und diese Unaufmerksamkeit kann mich einen Batzen Gold kosten.«
    »Ich möchte nicht, daß dies geschieht«, versicherte Keely ihr.
    »Dann sind wir einer Meinung«, entgegnete Elisabeth. »Ihr sollt meinen lieben Midas glücklich machen und er wiederum soll mich glücklich machen, indem er dafür sorgt, daß meine Truhen stets mit Gold gefüllt sind. Nehmt diesen weisen Rat von mir: Stellt Euch einfach immer, wenn Ihr Euch besonders verwundbar fühlt, diese hohen Würdenträger ohne Kleidung vor.«
    »Ihr meint, ich solle mir ausmalen, wie sie nackt aussehen?«
    »Exakt.«
    Ohne es zu merken, glitt Keelys Blick nach unten.
    »Doch nicht bei mir«, verdeutlichte Elisabeth.
    Peinlich berührt, blickte Keely der Königin sofort wieder ins Gesicht.
    »Wenn Ihr sie Euch nackt vorstellt, fällt es Euch leichter, Euch unter sie zu mischen«, fuhr Elisabeth fort. »Vor vielen Jahren gab ich Eurem Ehemann denselben Rat.«
    Das hatte Keely nicht erwartet.
    »Mein Gemahl hatte Schwierigkeiten, sich unter die Menschen zu mischen?«
    »Devereux war damals noch ein Junge«, räumte Elisabeth ein. »Er war eine Saison an den Hof gekommen, um als Page zu dienen.«
    »Half ihm Euer Rat?«
    Königin Elisabeth lächelte bei der Erinnerung daran. »Nicht wenige Frauen versetzten ihm eine Ohrfeige. Ihr müßt wissen, Richard bestand darauf, sich nur die Damen nackt vorzustellen. Und was dem Faß die Krone aufsetzte: er erzählte ihnen, was er gerade machte und beharrte darauf, ich hätte es ihm befohlen. Als er erwachsen wurde, fielen ihm die Damen natürlich wie reife Äpfel in die Arme.« Unvermittelt erklärte die Königin: »Ich habe noch zu arbeiten. Es ist Zeit, daß Ihr geht.«
    Keely stand auf, machte einen Hofknicks und verabschiedete sich. »Ich fühle mich geehrt, zu Euch eingeladen worden zu sein, Eure Majestät.«
    »Nun lauft schon, Kind.«
    Keely verließ das Zimmer der Königin und schloß die Tür hinter sich. Als sie sich umdrehte, erinnerte sie sich daran, daß sie sich vor dem Eingang zur Langen Galerie befand. Bei den heiligen Steinen, sie hatte ganz vergessen, daß sie auf dem Rückweg durch die Galerie mußte. Sie konnte schließlich schlecht an die Tür der Königin klopfen und sie um Erlaubnis bitten, wieder über die Mauer zu klettern.
    Keely nahm ihren ganzen Mut zusammen und betrat die Galerie. Verblüfft blieb sie stehen. Da stand ihr Mann.
    »Was machst du hier?« fragte sie ihn.
    »Ich warte auf dich«, antwortete er und schlenderte ihr entgegen.
    »Aber warum?«
    »Cheshire erzählte mir, du wärst alleine bei Elisabeth«, erwiderte er. »Ich wußte, daß es schrecklich für dich wäre, allein durch die Lange Galerie gehen zu müssen.«
    Richard streckte ihr die Hand entgegen, und Keely nahm dankend an. Ohne Vorwarnung hob er sie hoch. »Ich kann schneller laufen als du.«
    Lächelnd legte Keely ihm die Arme um den Hals. Sie schloß die Augen und verbarg das Gesicht an seiner Brust, als er durch die Galerie spurtete.
    Zwei Minuten später forderte Richard sie auf: »Du

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