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Die Druidengöttin

Die Druidengöttin

Titel: Die Druidengöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Grasso
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grüne Augen haben würde wie ihr Vater? Oder die ebenholzschwarzen Flechten und veilchenblauen Augen ihrer Mutter? Vielleicht bekam sie auch schwarze Haare und grüne Augen?
    »Bist du da, kleines Mädchen?« Ein Klopfen an der Tür und Odos Stimme riß Keely aus ihren Tagträumen.
    »Komm herein, Cousin«, rief Keely.
    Die Tür ging auf, und Odo, Hew, May und June traten durch die Tür. Alle vier grinsten über das ganze Gesicht.
    »Es ist Julfest«, sagte Odo.
    »Wir haben dir ein Geschenk mitgebracht«, fügte Hew hinzu.
    Keely blickte auf ihre leeren Hände und sah sie fragend an.
    »Schließ die Augen«, forderte Odo sie auf.
    »Ich hol es«, sagte Hew.
    Odo versetzte seinem Bruder einen Klaps auf den Hinterkopf. »Ich bin älter, also hole ich es.«
    May fuhr Odo an: »Wag es ja nicht, ihn zu schlagen.«
    »Rede nicht so mit Odo«, mischte June sich ein.
    »Kümmere dich um deinen eigenen Kram«, keifte May und kniff ihre Schwester in den Arm.
    »Laß sie in Ruhe«, fuhr Odo sie an.
    »Brüll nicht so, wenn du mit May sprichst«, mischte Hew sich in den Schlagabtausch ein.
    Ohne länger auf seine Ankündigung zu warten, marschierte Keelys Geschenk in den Raum. Es lächelte und breitete einladend die Arme aus.
    »Rhys!« Keely sprang aus dem Sessel hoch und lief zu ihrem Bruder, um sich in seine Arme zu werfen.
    Rhys legte die Arme schützend um sie und erlaubte ihr, sich an seiner Brust auszuweinen. »Warum bist du nicht draußen, um nach den ach so schwer zugänglichen Mistelzweigen zu suchen?« neckte er sie.
    »Diese verfluchten englischen Ungläubigen würden sich an die Stirn fassen und tot umfallen«, antwortete sie mit einem tränenfeuchten Lächeln.
    »Das wäre keine schlechter Weg, um das Ungeziefer loszuwerden.« Rhys sah sie an und wischte ihr mit den Fingerspitzen die Tränen von den Wangen. »Ach, Schwester, neben deiner Schönheit verblaßt die hübscheste Wildblume auf der Wiese.«
    »Und du bist einer der schönsten Männer, die ich kenne«, erwiderte Keely das Kompliment. »Du hast mir schrecklich gefehlt.«
    Rhys war schlank und hochgewachsen und hatte nachtschwarzes Haar und warme, graue Augen. Mit diesen grauen Augen musterte er sie nun aufmerksam.
    »Einer der schönsten Männer?« wiederholte er. »Früher sagtest du, ich sei der schönste Mann. Hat mich dein Ehemann vom ersten Platz verdrängt?«
    Ohne auf diese Bemerkung einzugehen, führte Keely ihn zum offenen Kamin. »Komm, Bruder, wärme dich vor dem Feuer.«
    »Alle raus«, befahl May und trieb die anderen Gäste zur Tür. »Laßt die beiden allein.« Niemand widersprach ihr.
    »Liebe Cousins, das ist das schönste Geschenk, das ich je bekommen habe«, rief Keely. »Ich habe euch alle beide sehr, sehr gern.«
    Odo und Hew wurden rot bis unter die Haarwurzeln und folgten den Zwillingen auf den Gang hinaus.
    »Erzähl mir, Bruder, wie hast du mich gefunden?« fragte sie.
    »Ludlows Diener brachten mich her«, antwortete Rhys. »Madoc ist tot und liegt unter der Erde.«
    »Tot?« wiederholte Keely fassungslos. »Wie kam das?«
    Nun war es an Rhys, rot zu werden. »Madoc starb unter angenehmen Umständen, wenn du verstehst, was ich meine.«
    Keely schüttelte den Kopf.
    »Die Begierde der Magd war zuviel für ihn«, erklärte Rhys.
    »Oh.« Keely fiel die Prophezeiung ihrer Mutter ein. »Was Madoc am meisten begehrt, wird ihm zuletzt das Leben kosten ...«
    »Du kannst nun nach Wales zurückkehren, wenn du es wünschst«, schloß Rhys.
    »Dazu ist es sechs Wochen zu spät!« Tränen stiegen Keely in die Augen. Sie hob das Hemdchen hoch, an dem sie nähte. »Ich trage das Kind meines Mannes unter dem Herzen.«
    »Ich werde Onkel?« Rhys lächelte und drückte sie an sich. »Ich hätte dich früher geholt, aber Madoc sagte mir nicht, wohin du dich aufgemacht hast. Deinen Brief erhielt ich erst nach seinem Tod.«
    Keely nickte verständnisvoll.
    »Wenn du nicht glücklich bist mit deinem Mann, verlaß ihn«, fuhr Rhys fort. »Das Kleine und du, ihr werdet bei mir in Wales immer ein Zuhause finden.«
    Keely legte den Kopf an seine Schulter. »Ich danke dir. Richard macht mich glücklich, aber ich wünsche mir so sehr, daß er mich liebt.«
    »Die Liebe kommt in vielerlei Gestalt daher, Liebling«, erklärte ihr Rhys. »Vielleicht ...«
    »Und um welche Gestalt handelt es sich hier?« ertönte eine Stimme von der Tür.
    Keely fuhr herum und sah Richard mit ihrem Vater in der Tür stehen. Ihr Ehemann wirkte nicht gerade glücklich. Ganz im

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