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Die Druidengöttin

Die Druidengöttin

Titel: Die Druidengöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Grasso
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Gegenteil, er machte einen unangebracht feindseligen Eindruck. Was hatte sie nun schon wieder falsch gemacht?
    Rhys erhob sich und blickte den beiden Männern ins Gesicht. Seine Schwester war zu unerfahren, um es zu erkennen, doch er sah sofort die Eifersucht in Richards Augen und hörte sie aus seinem Ton heraus. Himmel, in den Gefühlen dieses Engländers konnte man so leicht lesen wie in einem offenen Buch. Augenscheinlich liebte dieser englische Graf seine Schwester, und das reichte Rhys, um ihn ins Herz zu schließen.
    »Ich warte auf eine Antwort«, hakte Richard schroff nach.
    »Brüderliche Liebe«, meinte Rhys trocken.
    »Das ist Rhys«, erklärte Keely und erhob sich, bereit, den Bruder gegen ihren wütenden Ehemann zu verteidigen. »Er ist von Wales bis hierher geritten.«
    Richard entspannte sich offensichtlich. Er blickte nicht mehr so finster drein, sondern lächelte breit und ging auf seinen Schwager zu, um ihm die Hand zur Begrüßung zu reichen.
    Herzog Robert grinste. »Ich stehe in Eurer Schuld, weil Ihr über all diese Jahre hinweg meine Tochter beschützt habt.«
    »Sowohl Seine Gnaden wie ich stehen in Eurer Schuld«, fügte Richard hinzu.
    »Keely war meine kleine Schwester, lange bevor sie nach England aufbrach«, entgegnete Rhys. »Sie zu beschützen war ebenso ein Vergnügen wie eine selbstverständliche Pflicht.«
    »Das Julfest steht bevor«, warf Keely ein, die noch immer die Hand ihres Bruders festhielt. Es fiel ihr schwer, ihn loszulassen, nachdem sie ihn so lange vermißt hatte. »Versprich mir, daß du bis über Neujahr bei uns bleibst.«
    »Corgy vertritt mich zu Hause, und wie du weißt, ist er nicht viel schlauer als Odo und Hew«, erklärte ihr Rhys. »Bist du einverstanden, wenn ich bis Weihnachten bleibe?«
    »Ja.« Strahlend wandte sich Keely an ihren Vater. »Rhys hat Neuigkeiten zu berichten, Papa. Madoc ist tot.«
    Herzog Robert hätte Rhys sein Beileid ausgesprochen, doch es tat ihm nicht im geringsten leid um Madoc. Statt dessen nickte er seiner Tochter zu und sagte zu Rhys: »Kommt, Baron Lloyd. Wir verschaffen euch ein Zimmer und alles, war Ihr sonst noch braucht.«
    Bevor er sich mit dem Herzog auf Zimmersuche begab, umarmte Rhys seine Schwester und küßte sie auf die Wange. »Bis später, und vergiß nicht, was ich dir gesagt habe.«
    Richard setzte sich in den Sessel vor dem Kamin und zog seine Frau auf seinen Schoß. »Was hat Rhys gesagt, was du nicht vergessen sollst?«
    »Daß ich bei ihm in Wales immer ein Zuhause finden werde«, antwortete Keely und starrte auf seine Brust.
    »Dein Zuhause ist bei mir.«
    Keely blickte langsam hoch und sah im direkt in die Augen. »In England kann ich mich nie zu Hause fühlen, Mylord.«
    »Du gewöhnst dich daran.«
    »Aber ich werde nie dazugehören.«
    »Mach dich nicht lächerlich«, spottete Richard. »Die Gräfin von Basildon gehört nach England.«
    »Der ganze Hof verachtet mich«, beharrte Keely. »Ich bin der trottelhafte walisische Bastard, der es mit ein paar Tricks geschafft hat, sich Englands beliebtesten Junggesellen zu angeln.«
    »Das ist doch alles nur Schauspielerei auf höchstem Niveau«, versuchte Richard ihr klarzumachen. »Das liegt alles an ihrer eigenen Unsicherheit. Sobald sich die Gräfin von Basildon herabläßt, sich unter das Volk am Hofe zu mischen, werden sich diese hochnäsigen Hohlköpfe geehrt fühlen und dich in ihre Mitte aufnehmen.«
    »Vielleicht finde ich sie meiner Gesellschaft nicht würdig.«
    »Verflucht noch mal, Keely. Du stehst unten im Saal mit hängendem Kopf und gesenktem Blick. Wofür schämst du dich eigentlich?«
    »Ich schäme mich nicht«, rief Keely und hüpfte von seinem Schoß. »Ich bin eine echte walisische Prinzessin, ich stamme von Llewelyn dem Großen und von Owen Glendower ab. Mein Stammbaum ist älter und würdiger als der der Königin!«
    »Beweis es«, forderte Richard sie heraus und stand ebenfalls auf. »Führe Rhys heute abend herum und stelle ihn den anderen Höflingen vor.«
    Sofort kaute Keely wieder unsicher an ihrer Unterlippe. Sie hätte es zwar nie zugegeben, aber insgeheim fürchtete sie, ihr fehle der Mut dazu. »Ich überlege es mir«, zog sie sich schließlich aus der Affäre.
    Richard sah die Bangigkeit in ihren Augen und setzte etwas milder hinzu: »Ich werde dabei nicht von deiner Seite weichen, Schatz.«
    »Ich werde dabei nicht von deiner Seite weichen, Schatz ...«
    Ein weiteres gebrochenes Versprechen eines englischen Lords, dachte Keely

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