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Die Druidengöttin

Die Druidengöttin

Titel: Die Druidengöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Grasso
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den anderen zu verkehren.«
    »Hat Euch Euer Gatte schon wieder im Stich gelassen?« fragte Smythe sie.
    Mit gekonntem Augenaufschlag erklärte Keely: »Ich fürchte, ja.«
    »Ich glaube, die Pavane ist Euer Lieblingstanz«, bemerkte Willis. »Wollen wir es wagen?«
    »Die Pavane ist mein einziger Tanz«, entgegnete Keely keck und reichte ihm die Hand.
    Keely mußte dagegen ankämpfen, nicht vor ihm zurückzuschrecken, als sie die Tanzfläche betraten. Willis verbeugte sich höflich vor ihr und sie knickste.
    »Ihr seht heute abend besonders liebreizend aus«, schmeichelte Smythe ihr, als die Pavane begann, ohne dabei den Blick von ihren schwellenden Brüsten zu nehmen.
    »Es freut mich, daß Ihr den Schnitt meines Kleides so bewundert«, bemerkte Keely trocken.
    Smythe schenkte ihr ein schmelzendes Lächeln, das sie wohl für ihn einnehmen sollte. »Ich habe gehört, man darf gratulieren. Wie fühlt man sich als werdende Mutter?«
    »Wunderbar im Augenblick. Nur die Morgenübelkeit verleidet mir das Frühstück.«
    »Schadet es dem Baby nicht, wenn man das Frühstück ausfallen läßt?« versuchte Smythe Konversation zu machen. »Ich dachte, eine werdende Mutter würde sich mit Eiern, Käse, Milch und Schinken nur so vollstopfen.«
    »Mit Schinken?« wiederholte Keely und rümpfte die Nase, um ihre Abscheu kundzutun. »Mir ist Schweinefleisch in jeder Form zuwider. Auch wenn es eines von Richards Lieblingsgerichten ist.«
    Keely schwebte nach links, um ihre linke Hand in die seine zu legen, und hielt inne. Neben dem Baron stand ihr Mann. Ihr wütender Mann.
    »Ich habe dich gewarnt, Smythe«, zischte Richard, dessen Smaragdaugen Funken sprühten.
    »Laß doch, Devereux«, entgegnete Willis. »Es ist doch nur ein Tanz.«
    »Du hast mich allein zurückgelassen«, erinnerte Keely ihren Mann, während die Tänzer ringsum die Ohren spitzten, um nichts zu verpassen.
    »Ich verbiete dir, mit diesem Mann zu tanzen«, erklärte Richard. »Wähle dir einen anderen Partner.«
    Was für eine bodenlose Unverschämtheit, dachte Keely. Ihr Mann konnte tanzen und flirten, mit wem es ihm beliebte, aber sie konnte allein herumstehen und auf ihn warten.
    »Du blamierst uns vor aller Öffentlichkeit«, sagte Keely mit einer Ruhe, die sie nicht im geringsten empfand.
    »Provoziere mich nicht«, knurrte Richard und versuchte sie am Armgelenk zu packen. Die Eifersucht hatte ihn übermannt.
    Keely trat einen Schritt zurück, hob die Hand und zeigte ihm die Zwetschge. Dann machte sie auf dem Absatz kehrt und marschierte hocherhobenen Hauptes aus dem Saal. Draußen auf dem Gang raffte sie ihre Röcke und lief so schnell sie konnte zu ihrem Zimmer.
    Wie konnte ihr Mann es wagen, ihr aufzutragen, sie solle sich unter die Leute mischen, um sie dann in aller Öffentlichkeit zurechtzuweisen! Keely kochte vor Wut, während sie vor dem Kamin auf und ab lief. Wie konnte er es wagen ... Da flog die Tür auf.
    »Geh Smythe aus dem Weg«, rief Richard und trat auf sie zu. »Höre auf, andere Männer zu ermutigen.«
    Keely wollte antworten, aber Richard war schneller.
    »Leugne es nicht«, warnte er sie. »Ich habe selbst Augen im Kopf und sehe, wie dich diese Männer ansehen.«
    »Ich bin nicht der Devereux, dessen intimes Muttermal allgemein bekannt ist und von jeder Frau am Hofe bewundert wird«, schoß Keely zurück.
    Daraufhin behielt der Graf seine Tirade lieber für sich.
    »Mir reicht es. Den Rest des Abends verbringst du in diesem Zimmer, da kannst du in aller Ruhe über deine Fehler nachdenken.« Mit diesen Worten stürmte er aus dem Schlafzimmer und knallte die Tür hinter sich zu.
    Keely starrte die Tür an. »Den großen Zeh sollst du dir brechen«, verwünschte sie ihn.
    Gleich darauf hörte sie einen lauten Schrei und einen gewaltigen Krach. Sie riß die Tür auf und ein erstaunlicher Anblick bot sich ihr: auf dem Steinboden draußen im Gang lag Richard.
    Langsam blickte Richard hoch und meinte etwas belämmert: »Ich war wohl zu schnell und bin hingefallen.«
    Keely warf die Tür ins Schloß. Sie hielt sich die Hand vor den Mund und prustete los. Doch dann mußte sie wieder daran denken, daß ihre Ehe zum Scheitern verurteilt war, und ihre gute Laune war beim Teufel.
    Seufzend sank Keely in den Sessel vor dem Kamin. Ihr ganzes Leben hatte sie sich nach zwei Dingen gesehnt: nach einem Vater und einem Zuhause. Die Anerkennung und Liebe ihres Vaters hatte sie wider Erwarten so schnell gewonnen, daß sie ihr Glück kaum fassen konnte. Doch

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