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Die Druidengöttin

Die Druidengöttin

Titel: Die Druidengöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Grasso
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seinem großen Vorbild. Dann folgte er dem Majordomus aus dem Arbeitszimmer hinaus.
    Als nächstes wandte Richard sich an Lady Dawn und seinen Stiefvater. »Herzogin, Ihr überwacht bitte die Zubereitung dieses Eintopfs. Onkel Hal, Ihr kehrt an den Hof zurück. Wenn Dudley entdeckt, daß ich aus meinem Käfig geflohen bin, wird er meinen Kopf verlangen. Ich brauche Euch dort, damit Ihr Burghley helft, Elisabeth zu beruhigen.«
    Lady Dawn und Onkel Hal brachen zusammen auf.
    Richard ging hinüber zu Herzog Robert und Morgana. Sanft hob er Morganas Kinn und betrachtete ihren schrecklich malträtierten Hals.
    »Ihr sollt nie wieder Angst vor Willis Smythe haben müssen«, versprach er ihr.
    »Es ist meine Schuld, daß meine Schwester und Ihr in Gefahr seid«, antwortete Morgana schluchzend.
    Daß sie den Ausdruck meine Schwester gebrauchte, überraschte beide Männer. Sie hatten noch nie gehört, daß sie Keely als ihre Schwester bezeichnete, sie nannte sie stets nur Bastard.
    »Nimm die Schuld für Smythes Missetaten nicht auf dich«, warf Herzog Robert ein.
    »Willis hat auch dich bedroht«, ließ Morgana ihren Vater wissen. Mit tränenüberströmtem Gesicht fügte sie hinzu: »Ich weiß Bescheid über Keelys Mutter und dich.«
    »Was weißt du?« fragte er sie verwirrt.
    »Ich lasse euch allein«, verabschiedete sich Richard. Dies schien nur Vater und Tochter etwas anzugehen.
    »Bleibt hier«, rief Morgana ihn zurück. »Das hier betrifft auch Euch und Eure Frau.«
    Richard sah den Kummer im Gesicht seiner Schwägerin, und trotz der Steine, die sie ihm und seiner Frau in den Weg geworfen hatte, tat sie ihm leid. Verwöhnt und verzogen wie Morgana war, war sie bei weitem nicht so hart im Nehmen wie seine Frau und kam offensichtlich nicht mit den Belastungen zurecht, die das Leben mit sich bringt.
    »Ich weiß, daß Keely ehelich geboren ist«, erklärte Morgana. »Henry und ich sind die wahren Talbot-Bastarde.«
    Ihre einfache Erklärung traf die beiden Männer wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Herzog Robert wurde aschfahl und trat einen Schritt zurück. Richard starrte sie mit offenem Mund an, als wäre ihr plötzlich ein zweiter Kopf gewachsen.
    »Ich fand Eure Heiratsurkunde in der Talbotschen Familienbibel«, fuhr sie fort. »In meinem Unglück zeigte ich sie Willis, der mir schwor, sie zu vernichten. Er hat mich belogen. Bei unserer Auseinandersetzung heute sagte er mir, er wolle zwei Vermögen. Sobald die Wachen Richard getötet hätten, wolle er Keely heiraten und dafür sorgen, daß du, Papa, einen Unfall erleidest. Willis wollte die Vermögen der Devereux‘ und der Talbots an sich reißen.«
    »Es tut mir leid, daß du verletzt worden bist«, antwortete Herzog Robert und umarmte sie. Er küßte sie auf die Stirn und erklärte: »Du warst sehr tapfer, mein goldener Engel. Nun geh nach oben und ruhe dich aus. Sage niemandem davon ein Wort, nicht einmal Henry.«
    Als die Tür hinter Morgana ins Schloß fiel, musterte Richard seinen Schwiegervater kalt. »Was ist mit dem Kummer, den meine Frau erdulden mußte? Keely litt ihr ganzes Leben unter der Schande, als Bastard geboren zu sein.«
    »Aye, ich verdiene Euren Zorn«, antwortete Herzog Robert und hob die Hand zum Zeichen der Versöhnung. »Bis zu dem Tag, als Keely vor mich trat, ahnte ich nichts von ihrer Existenz. Mein Vater erzählte mit vor achtzehn Jahren, Megan wäre bei der Fehlgeburt eines Babys gestorben, und ich glaubte ihm. Gott im Himmel, hätte ich am Wort meines Vaters zweifeln sollen? Als ich hörte, Megan sei tot, war ich am Boden zerstört. Nichts war mir mehr wichtig. Ganz gehorsamer Sohn, heiratete ich die Frau, die mein Vater ursprünglich für mich ausgewählt hatte – Letitia Morgan – und zeugte den notwendigen Erben. Den Rest meiner Geschichte kennt Ihr.«
    »Keely trat vor sieben Monaten in Euer Leben«, erinnerte ihn Richard, den der offensichtliche Schmerz des Herzogs nicht rührte. Seine Stimme war dabei kälter als der bitterkalte Nordwind im Winter. »Meine Frau hat es verdient, von ihrer ehelichen Geburt zu erfahren. Nein, es war lebensnotwendig für sie. Gott im Himmel! Das Leben in diesem walisischen Drachennest hat sie tiefer verwundet, als es den Anschein hat. Ihr habt sie am Hofe gesehen. Die ganze Zeit dort ließ sie den Kopf so tief hängen, als sei sie die niedrigste, unwürdigste Frau Englands. Wie könnt Ihr es wagen, Ihr diesen Trost vorzuenthalten?« Verachtung trat an die Stelle seines Zorns, als er hinzufügte:

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