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Die Druidengöttin

Die Druidengöttin

Titel: Die Druidengöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Grasso
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hinauswarf«, fauchte Morgana.
    »Du hast was getan?« brüllte Herzog Robert mit vor Wut gerötetem Gesicht.
    Morgana erkannte, daß sie einen Fehler begangen hatte. Stotternd versuchte sie, verlorenen Boden gutzumachen. »Ich ... ich da ... dachte, du wolltest nicht von einem deiner Bankerten behelligt werden.«
    Ohne Vorwarnung versetzte Herzog Robert seiner Tochter eine Ohrfeige, packte sie am Arm und zerrte sie ins Haus. Morganas lautes Flehen um Gnade war noch lange zu hören, als sie bereits im Haus verschwunden waren.
    Henry grinste schadenfroh. Ihm gefiel, daß seine Schwester in die Grube gefallen war, die sie selbst gegraben hatte. Die Gräfin von Cheshire lächelte hintergründig und eilte ins Haus zurück.
    Nur Keely lachte nicht. Sie saß einsam an die Bank gelehnt, die Tränen kullerten ihr über die Wangen.
    »Bist du sicher, daß dir nichts fehlt?« fragte Henry sie, während er ihr auf die Füße half und neben ihr auf der Bank Platz nahm.
    Keely gab sich ihrem Elend hin und starrte ins Leere. Verzweifelt versuchte sie, ihre Fassung wiederzugewinnen, doch es gelang ihr nicht. Ein weiterer herzzerreißender Schluchzer entrang sich ihrer Brust, und schließlich ergab sie sich in ihr Los, verbarg das Gesicht in den Händen und ließ den Tränen ihren Lauf.
    »Würde es dir helfen, dich an meine Schulter zu lehnen?« fragte Henry, der nicht wußte, wie er ihr sonst helfen konnte.
    Das galante Angebot überraschte Keely derart, daß sie unvermittelt zu weinen aufhörte. Sie musterte ihn aus den Augenwinkeln und versuchte zu lächeln. »Ich bin sehr froh darüber, dich zum Bruder zu haben.« Nach einem Anfall von Schluckauf fuhr sie fort: »Danke für die Nachricht, die du mir hast zukommen lassen.«
    Henry grinste. »Das ist doch nicht der Rede wert. Außerdem macht es mir riesigen Spaß, Morganas Pläne zu durchkreuzen.«
    »Blute ich noch an der Lippe?«
    Henry rückte näher, untersuchte die Lippe, nickte und riet ihr: »Drücke das Taschentuch fest dagegen.«
    Keely befolgte seinen Rat.
    »Nun erzähl mir«, bat Henry sie mit boshaft funkelnden Augen, »wie du den so schwer faßbaren Grafen von Basildon eingefangen hast?«
    »Lieber Bruder, du hast ein völlig falsches Bild gewonnen von der ganzen Angelegenheit«, entgegnete Keely wehmütig. »Dieser hochmütige Schurke hat mich eingefangen.«
    »Und wie schaffte Devereux das?«
    Keely zuckte die Achseln und berichtete ihm von den Ereignissen, die schließlich zu ihrem Verderben führten, als ihr Vater unerwartet im Schlafzimmer des Grafen auftauchte. »Wie Seine Gnaden erfuhr, was sich dort zutrug, werde ich nie begreifen«, schloß sie ihre Erzählung. »Nur Lady Dawn wußte, wo ich hingegangen war, und selbst sie hatte keine Ahnung, daß der Graf im Bett lag, als er mich empfing.«
    Wie wundersam unschuldig seine neue Schwester war, dachte Henry, und er tat sein möglichstes, ihr nicht offen ins Gesicht zu lachen. »Du solltest die Klugheit der Gräfin von Cheshire nie unterschätzen, bloß weil sie große ...« Er hielt mitten im Satz inne und hüstelte, um von den anstößigen Worten abzulenken, die er gerade hatte sagen wollen. »Du bist doch soeben Zeuge geworden, wie geschickt die Gräfin Morgana in diesen Zornesausbruch getrieben hat, in dem sie alles enthüllte.«
    »Niemand kann uns zu etwas Schlechtem aufstacheln, es sei denn, wir lassen es zu«, widersprach Keely. »Jede Seele ist für ihr eigenes Schicksal verantwortlich. Hätte sie auf mein Freundschaftsangebot nicht so abweisend reagiert, könnte Morgana diesen wunderbaren Herbstnachmittag genießen, statt allein in ihrem Zimmer zu weinen.«
    »Ich bin sicher, Ashemole tröstet sie.« Henry zog ihr sanft die Hand vom Gesicht und sah noch einmal nach ihrer Lippe. »Es hat aufgehört zu bluten«, erklärte er ihr, um neugierig hinzuzufügen: »Devereux muß dich sehr begehren.«
    »Das glaube ich nicht. Ich bin ein Niemand aus Wales.«
    Henry zog die Mundwinkel nach unten. »Jeder Spiegel zeigt dir den Grund für Devereuxs Begehren.«
    Keely lächelte. »Danke für dieses nette Kompliment, Bruder.«
    »Wo halten sich denn deine Riesen verborgen?«
    »Odo und Hew fühlen sich bei den Pferden wohler«, antwortete sie und stand auf. »Komm mit, ich stelle dich ihnen vor.«
    »Später«, hielt Henry sie zurück. »Erzähl mir bitte erst noch mehr über dich.«
    »Ich lebte auf dem Besitz meines Stiefvaters in Wales«, begann Keely. »Nach dem Tod meiner Mutter reiste ich nach England, um

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