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Die Duftnäherin

Die Duftnäherin

Titel: Die Duftnäherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caren Benedikt
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kocht, scheuert und flickt, und das alles auf einmal.« Margrite boxte ihn liebevoll in die Seite, drehte sich dann um und verließ die Kammer. Sie gingen über den langgezogenen, schmalen Korridor. Margrite hatte zusätzliche Wände in die alte Fischerkate einziehen lassen, um dadurch mehrere, einzelne Schlafräume zu schaffen, die zwar klein waren, sich aber weit besser vermieten ließen. Des Weiteren verfügte das Haus über eine große Küche, in der sämtliche Speisen von allen Gästen gemeinsam eingenommen wurden. Auch der ursprüngliche Wohnraum hatte diesen Zweckmäßigkeiten weichen müssen, was Margrite aber nicht weiter störte. Eines Tages, wenn sie sich zur Ruhe setzte, würde sie die zusätzlichen Wände eben wieder abreißen lassen. Doch noch musste die Unterkunft zweckmäßig sein.
    Sie folgten dem Duft frischer Hühnersuppe in die Küche. Dort hatten Hanno und Binhildis bereits auf der Bank Platz genommen und unterhielten sich mit den zwei Neuankömmlingen. Außerdem befand sich noch eine Mutter mit ihrem Sohn und ihrer Tochter im Raum, die kurz aufsah, als Margrite und Anderlin die Küche betraten.
    Agnes bemerkte sie, holte zwei zusätzliche Krüge und stellte sie unaufgefordert auf den Tisch. »Fast reicht das Haus nicht mehr aus«, bemerkte sie grimmig.
    »Wie viele Gäste haben wir denn insgesamt?« Margrite nahm einen tiefen Schluck Bier und sah Agnes über den Rand des Kruges hinweg an.
    »Eine Familie, der Vater ist jedoch unterwegs.« Sie deutete auf die Mutter mit ihren Kindern. »Zwei Seeleute, die noch bis morgen bleiben, und ein Gewürzhändler mit seinem Sohn, der in ein paar Tagen per Schiff in den Orient aufbricht.« Agnes sah zu dem Tisch hinüber, an dem Binhildis, Hanno, Anna und Gawin saßen. »Und dann natürlich noch die, die du selbst mit ins Haus gebracht hast.«
    Margrite konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. »Agnes, Agnes, du bist wie eh und je eine wahre Perle! Und deine Laune ist auch immer dieselbe.«
    Die Angesprochene wollte etwas erwidern und suchte offenbar nach den richtigen Worten, drehte sich dann aber um und widmete sich wieder der Zubereitung ihrer Suppe.
    Gawin war aufgestanden, ging um den Tisch herum und setzte sich neben Margrite. »Wir würden gern so schnell wie möglich mit unserer Arbeit beginnen. Was habt Ihr für uns zu tun?«
    »Nenn mich Margrite! Das machen hier alle.«
    Gawin nickte.
    »Für die Kleine da wird es schnell etwas zu tun geben«, mischte sich Binhildis in die Unterhaltung ein. »So wie die aussieht, kann die zehn Freier am Tag haben.«
    Anna riss entsetzt die Augen auf.
    »Lass mal deine Haare sehen«, forderte Binhildis und riss Anna auch schon im gleichen Augenblick das Tuch vom Kopf. Die schrie kurz und überrascht auf, während ihr das helle Haar wie ein seidener Teppich den Rücken hinabfloss. Eilig griff sie nach dem Tuch, das Binhildis achtlos zu Boden hatte fallen lassen, und mühte sich, ihre Haare erneut darunter zu verbergen.
    »Binhildis!«, schnauzte Margrite. »Du dummes Ding. Lass dir das nicht noch einmal einfallen!«
    Trotzig zog diese die Schultern hoch. »Ich wollte ja nur mal ihre Haarfarbe sehen. Was soll denn auch dieses alberne Verstecken?«
    »Wie meintest du das genau, mit den zehn Freiern am Tag?« Annas Augen huschten ängstlich von Binhildis zu Margrite, während sie die letzten Haarsträhnen unter das Tuch stopfte.
    »Ja, was glaubst du denn, welche Arbeit du für sie verrichten sollst?« Binhildis deutete auf Margrite, die den Einwand mit einem energischen Kopfschütteln zurückwies.
    Mütterlich beugte sie sich zu der Bank, auf der Anna saß, hinüber und legte ihre Hand auf deren Arm. »Du wirst dich überhaupt keinem Freier hingeben müssen«, versicherte sie. »Ich sehe doch, dass du nicht so eine bist. Wir werden etwas anderes für dich finden.«
    Anna atmete erleichtert aus, und auch Gawins Haltung, der das Geschehen mit einiger Sorge verfolgt hatte, entspannte sich wieder.
    »Zunächst einmal werden wir für deinen Bruder etwas finden.« Margrite zog ihre Hand zurück und widmete sich wieder ihrem Krug. »Danach werden wir sehen, ob du tatsächlich so geschickt im Umgang mit Stoffen bist, wie du sagst.«
    Anna nickte versichernd.
    »Oder aber du hilfst mir bei der Seifenherstellung. Hast du so etwas schon einmal gemacht?«
    Anna schüttelte den Kopf. Konnte man Seife tatsächlich selbst herstellen? Sie hatte immer gedacht, dass diese über das Meer aus fernen Ländern bis zu ihnen gebracht werden

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