Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die dunkle Macht des Mondes

Die dunkle Macht des Mondes

Titel: Die dunkle Macht des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Krinard
Vom Netzwerk:
Blicke, als sie und Ray Nahrungsmittel und weitere Vorräte auf dem Markt und in den Geschäften darum herum einkauften.
    Am frühen Abend hatte Ray den jungen Mann und sein Fahrzeug engagiert, um sie alle in das kleine Dorf San Luis zu bringen. Ray machte sich offensichtlich Sorgen um Gwen, und seine misstrauischen Blicke auf Dorian wurden häufiger. Dorian hatte auf der ganzen Reise nicht mehr als eine Handvoll Worte von sich gegeben. Und Gwen hatte angefangen, sich vorzustellen, wie das Leben sein würde, wenn sie sich eine kleine
Casa
mit dem Mann, den sie liebte, teilte … einem Mann, der mit dem Wechsel der Mondphasen zum Mörder werden konnte.
    Die Fahrt nach San Luis war holprig und unbequem und die Straße nicht mehr als ein Trampelpfad, überwachsen von struppigem Gras. Flache Wüstenebenen ohne Straßen wurden von felsigen Hügeln durchbrochen. Hier und da wuchsen Kakteen und Mesquiten, sonst waren keine Anzeichen von Leben vorhanden. Gwen wusste, dass die Leblosigkeit nur eine Illusion war, aber das Gebiet wirkte dennoch verlassen.
    Als sie im Dorf ankamen, machte sie sich mehr Sorgen um ihren wachsenden Hunger als um ihre Umgebung. Sie nahm den jungen Mann, der das Automobil fuhr, immer stärker wahr, und ihre Gedanken wendeten sich den praktischen Aspekten der Nahrungsaufnahme zu, einer Notwendigkeit, die zu bedenken sie immer noch lernen musste. Die kleine Ansiedelung in der Nähe und eine größere im Umkreis von zehn Meilen sollten ausreichen, damit Dorian und sie ihren Durst nach Blut stillen konnten, ohne ihre Ressourcen zu verringern.
    Ressourcen, dachte sie grimmig, während die Klapperkiste die schmale Hauptstraße des Dorfes hinabtuckerte.
Denkst du schon so über die Menschen? Bist du so tief gesunken?
    Sie wollte verzweifelt alle Veränderungen verstehen, die in ihr vorgingen, sie verstehen und lernen, sie zu akzeptieren, aber der Einzige, der ihr dabei helfen konnte, war derselbe Mann, für den sie selbst am stärksten sein musste. Stark genug für sie beide zusammen.
    Es wurde schon dunkel, als sie im Dorf ankamen. Die Siedlung bestand aus kaum mehr als zwei Dutzend Behausungen, von primitiven Hütten bis zu schlichten Lehmhäusern mit winzigen Gemüsegärten. Mehrere Männer verschiedenen Alters, in helle Hemden und Hosen gekleidet, kamen aus einem Haus, das offensichtlich als örtliche Trinkhalle diente. Eine alte Frau mit einem Schal um die Schultern blieb auf ihrem langsamen Weg die staubige Hauptstraße hinauf stehen. Sie beobachteten die Neulinge mit Neugierde, die sich schnell in Misstrauen wandelte.
    Sie mögen meinen Vater gekannt haben, aber mich kennen sie nicht, dachte Gwen. Und sie wagte es nicht, sich mit den Dorfbewohnern zu sehr anzufreunden. Wie konnte sie ihr Blut trinken, wenn sie sie als Freunde ansah?
    “Ich war schon öfter an Orten wie diesen”, sagte Ray, als er den Ausdruck auf ihrem Gesicht sah. “Die Dorfbewohner sind normalerweise freundlich zu Fremden. Ich habe nur selten gesehen, dass sie sich so verhalten.” Er warf einen Blick auf Dorian, der mehr als tausend Worte sagte.
    Gwen konnte seiner Andeutung nicht widersprechen. Wie Ray mussten auch die Dorfbewohner nicht wissen, dass Dorian ein Vampir war, um zu vermuten, dass er gefährlich sein konnte. Wenigstens hoffte Gwen, dass das alles war.
    “Ich war erst einmal bei der
Casa”
, sagte sie, “als mein Vater mich als Kind mitgenommen hat. Ich hoffe, wir können einen Führer finden, der uns den Weg zeigt.”
    Ray bedeutete, dass Gwen und Dorian im Wagen bei den Vorräten warten sollten, und sprang aus dem Auto. Er ging zu den Männern, die vor dem Saloon standen. In seinem stockenden Spanisch sprach er einige Sätze mit ihnen. Endlich verschwand einer von ihnen in der Bar, deren Fenster jetzt von Kerzenlicht erleuchtet waren.
    Ein älterer Mann kam heraus und sah Ray ins Gesicht. Er fragte auf Spanisch etwas. Ray antwortete, indem er eine Handvoll Münzen in die ausgestreckte Hand des Alten fallen ließ.
    Anscheinend zufrieden, sprach der Mann mit dem Besitzer der Klapperkiste, der die Vorräte auslud, den Rückwärtsgang einlegte und aus dem Dorf fuhr.
    “Wenn ich richtig verstehe”, sagte Ray, “dann ist dieser alte Herr der Verwalter der Blockhütte. Ihr Vater muss ihm eine Art Pension hinterlassen haben, damit er sie instand hält.”
    “Das sähe Dad ähnlich”, sagte Gwen. “Er und meine Mutter sind immer hierhergekommen, bevor ich geboren wurde. Dad hat gesagt, es war eine der

Weitere Kostenlose Bücher