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Die dunkle Macht des Mondes

Die dunkle Macht des Mondes

Titel: Die dunkle Macht des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Krinard
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zurück. “Bring ihn dazu, zu gehen, wenn dir sein Leben lieb ist.”
    Das Erstaunen in Gwens Augen war nicht so groß wie vorher, ihre Verwirrung war schneller wieder verschwunden. Sie half Ray auf und entfernte sich ein Stück mit ihm. Ihr Gespräch war hitzig, wenigstens auf Fowlers Seite. Sie rang deutlich damit, die Fassung zu behalten. Zehn Minuten vergingen, dann fünfzehn. Am Ende ging Fowler und murmelte dabei Verwünschungen vor sich hin, und Gwen kehrte zu Dorian zurück.
    “Warum?”, fragte sie. “Warum hast du dich gegen ihn gewendet? Was hat er dir je getan?”
    “Er ist ein Mensch”, sagte Dorian, “und er begehrt dich.”
    “Ray?” Sie lachte. “Er würde nie …”
    “Du gehörst mir, Gwen”, sagte er. “Vergiss das nicht.”
    Sie ging fort, genau wie er es geplant hatte. Noch näher daran, ihn zu hassen. Danach ging sie auf Distanz und stellte ihm keine Fragen zu seiner Vergangenheit mehr.
    Dorians dritte Gelegenheit bot sich ein paar Tage später, als der Mob auftauchte. Sie kamen kurz nach Sonnenaufgang und sammelten sich vor der
Casa
: Männer und Frauen, die Dorian erkannte: Bewohner des Dorfes, in dem er und Gwen eingekauft hatten, was sie brauchten, und in dem sie ihre meisten Spender gefunden hatten. Die Männer hielten Fackeln über ihre Köpfe und brüllten Flüche und Drohungen, während die Frauen ihre Rosenkränze abbeteten und sich an Bilder der heiligen Jungfrau klammerten. Ein Regen kleiner Steine ging auf die Vorderseite der Blockhütte nieder und verfehlte nur knapp die Tür.
    Gwen folgte Dorian, als er hinaustrat, um der Meute zu begegnen.
    “Was ist los?”, fragte sie. Sie erblickte den Mob, ging wieder hinein und kam in ihrem Mantel, einem Hut und dunkler Brille wieder heraus. Sie stellte sich neben Dorian, als wären sie immer noch Partner und nicht Gegner. “Sind die hinter uns her?”
    “Du hast gesagt, dass einer von ihnen erkannt hat, was du bist”, sagte Dorian grob. “Bist du überrascht, dass er es den anderen gesagt hat? Höchstwahrscheinlich haben sie in den letzten Tagen Mut gesammelt.”
    Die Menschen erhoben ihre Stimmen noch lauter und übertönten Gwens Antwort.
    “Bleib hier”, sagte Dorian und schob sie zurück in die
Casa
.
    “Was hast du vor?”
    “Sieh sie dir an”, sagte er und unterlegte dabei jedes Wort mit Ekel und Verachtung. “Was meinst du, was die mit uns machen werden, wenn wir ihnen die Gelegenheit geben?”
    “Du kannst ihnen nicht vorwerfen, dass sie sich vor uns fürchten.”
    “Ich verachte ihren Aberglauben und ihre Dummheit.”
    Sie drängte sich noch einmal vor ihn und umfasste seinen Arm. “Dann verachte mich. Ich habe uns in diese Situation gebracht.”
    “Und jetzt muss ich dein Problem lösen.” Dorian schüttelte ihre Hand ab. “Sie sind armselig bewaffnet”, sagte er, “alles, was sie haben, sind ein paar veraltete Gewehre und Pistolen. Ihre heiligen Reliquien werden ihnen nichts nützen. Aber sie haben Fackeln. Das ist die größte Bedrohung.”
    “Wir können sie abschrecken”, sagte Gwen. “Es muss doch niemand verletzt werden.”
    “Ich muss sie aufhalten.”
    “Um jeden Preis?”
    “Ja. Um jeden Preis. Sie müssen lernen, uns in Ruhe zu lassen.”
    “Werden wir
sie
in Ruhe lassen?”
    Gwen sah mit einem letzten störrischen Rest von Hoffnung auf. Sie wollte ihn immer noch nicht der Hölle überlassen. Er wünschte sich fast, dass sich das Monster willentlich herbeirufen ließe, damit sie ihre letzten Zweifel über Bord werfen konnte.
    Er trat weiter auf den Hof hinaus. Das Lodern vieler kleiner Feuer mischte sich mit dem sanften Licht des frühen Morgens.
    “Ihr!”, rief er dem Mob zu. “Was wollt ihr?”
    Ein leises, bedrohliches Murmeln erhob sich in der Menge, ein Scharren von Füßen und das Klirren von Waffen. Ein einzelner gut angezogener Mann, dicklich und rot angelaufen, trat aus der ersten Reihe der Dorfbewohner hervor.
    “
Vampiro!”
, rief er und drohte mit seiner Faust. “
Ya sabemos lo que eres, engendro del Diablo!”
    Weitere Rufe, die sie als Vampire und Ausgeburten des Teufels verfluchten, folgten seinem wie ein Echo. Fackeln wurden erhoben. Der Anführer ging, ein Kruzifix hoch erhoben in seiner Hand, einen Schritt auf die Hütte zu. “
Satanás no ganara”
, stimmte er an. “
Nosotros lo echaremos afuera!”
    Dorian sprach nur wenig Spanisch. Das musste er auch nicht, um zu verstehen. “Geht”, sagte er, “und vielleicht verschone ich euer Leben.”
    Die Menge

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