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Die dunkle Schwester

Die dunkle Schwester

Titel: Die dunkle Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frewin Jones
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ganz offensichtlich Rathinas Verrat, der ihn zur Änderung seiner Haltung bewogen hatte.
    Er beugte sich auf dem Thron vor und sah seinen Sohn durchdringend an. »Du sagst, dass Titania ins Elfenreich zurückgekehrt sei. Und doch willst du mir weismachen, dass sie nichts tun könne, um den Hexenkönig aufzuhalten? Wer sagt dir, dass sie all ihre Macht verloren hat?«
    »Sie versteckt sich in den Wäldern von Esgarth«, erwiderte Gabriel. »Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie gefunden wird. Einige von ihren Töchtern sind aus dem Wald entkommen, aber sie werden aufgespürt und getötet werden.«
    »Ist Prinzessin Tania unter ihnen?«
    Tania lief ein Schauer über den Rücken.
    »Ja, in der Tat«, sagte Gabriel stockend. »Es ist seltsam, aber ich spüre ihre Gegenwart. Das war schon so, als ich mich Caer Liel näherte. Aber sie kann unmöglich hier sein; sie wird im Süden bei ihrer Mutter geblieben sein, und Weir ist der Ort, den sie am meisten meiden müsste.« Misstrauisch kniff er die Augen zusammen. »Sagt, Vate r – sind Reisende durchgekommen in den letzten Tagen?«
    »Nicht, dass ich wüsste«, antwortete Herzog Aldritch. »Aber das musst du Hauptmann Ambrose fragen. Soll ich ihn rufen lassen?«
    »Nein«, sagte Gabriel. »Sie ist nicht hier. Kann nicht hier sein.« Tania wollte schon aufatmen, aber da drehte Gabriel sich noch einmal um und ballte die Fäuste. »Ja, doch. Lasst ihn rufen, Mylord. Ihr Bild brennt in meinem Kopf. Als müsste ich nur die Hand ausstrecken, um sie zu berühren.«
    »Nun, so sei es«, sagte der Herzog und rief einen Diener herbei. »Lass Hauptmann Ambrose holen«, befahl er ihm.
    Tania trat von der Brüstung zurück. Drake spürte ihre Gegenwart, so wie sie die seine. Er war sich noch nicht sicher, aber das würde sich ändern, sobald er mit dem Hauptmann gesprochen und erfahren hatte, dass in dieser Nacht drei Reisende eingetroffen waren. Jetzt war höchste Eile gebote n – sie mussten alle fort, und zwar gleich. Tania schlüpfte zwischen den Vorhängen hindurch zurück auf den Balkon. Dort verharrte sie einen Augenblick und blickte dem Diener nach, der durch die Vorhalle huschte und zur Tür hinaus verschwand. Dann eilte sie die Treppe hinunter und zu den Schlafkammern im Torhaus zurück. Keuchend stieß sie Edrics Zellentür auf und rüttelte ihn wach.
    »Tania? Was ist denn?«
    »Wir müssen sofort hier weg«, flüsterte sie aufgeregt. »Drake ist hier.«
    »Was?«
    »Ich kann’s dir jetzt nicht erklären, aber wir müssen weg. Sofort.«
    Edric zog sich hastig an, und bald war auch Cordelia wach und angekleidet, zu dritt standen sie auf dem Treppenabsatz.
    »Es gibt nur einen Weg aus der Burg«, sagte Edric. »Aber der ist versperrt und bewacht. Dort kommen wir niemals raus.«
    »Dann müssen wir Waffen auftreiben«, sagte Cordelia. »Und uns den Weg freikämpfen.«
    »Gegen so viele?«, sagte Tania. »Vergiss es! Aber könnten wir nicht unsere Bettlaken zusammenknoten und zum Fenster rausklettern?«
    »Es ist viel zu hoch«, antwortete Edric. »Nein, ich weiß was Besseres. Schnell, folgt mir!« Er führte sie die Treppe hinunter, auf einem der unteren Treppenabsätze stieß er eine Tür auf.
    »Die war offen, als wir hergebracht wurden«, erklärte er. »Es muss ein Lagerraum sein oder etwas Ähnliches. Ich habe Seile gesehen.« Tatsächlich lagen mehrere längliche Schlingen auf dem Boden.
    »Hier gibt es keine Fenster«, stellte Cordelia fest. »Geschwind, nehmt die Seile, wir klettern vom oberen Stockwerk herunter.«
    Jeder der drei schleppte eins der Seile mit nach oben in Tanias Zimmer. Sobald sie die Tür hinter sich geschlossen hatten, knoteten sie die Seile aneinander. Tania testete die Knoten, indem sie mit aller Kraft an den Seilenden zerrte.
    »Meint ihr, das hält?«, fragte sie ängstlich.
    »Wir werden es nur zu bald erfahren«, antwortete Cordelia.
    Edric band das Seil um Cordelias Taille, und sie stieg auf den breiten Fenstersims. Dann saß sie rittlings im Fenster, bevor sie in die Nacht hinaus verschwand. Edric und Tania hielten zusammen das Seil fest und ließen es langsam hi-nunter. Es dauerte eine Ewigkeit, bis es sich lockerte.
    »Sieh nach, ob sie okay ist«, sagte Edric. »Und dann gehst du als Nächste.«
    »Aber wie willst du dann runterkommen?«
    »Ich binde das Seilende am Bettpfosten fest und rücke das Bett an die Wand. Das müsste halten.«
    Tania küsste ihn. »Sei vorsichtig«, bat sie.
    »Du auch«, sagte Edric und half ihr auf den Sims

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