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Die dunkle Seite des Sommers (German Edition)

Die dunkle Seite des Sommers (German Edition)

Titel: Die dunkle Seite des Sommers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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es schon
gehört hast, aber im Moment haben wir wieder ganz schöne Probleme mit
K.-o.-Tropfen.«
    Hackenholt sah ihn erstaunt an.
»Ich dachte, das Zeug wäre seit ein paar Jahren weitgehend ausgerottet, weil
die Rohstoffe nicht mehr frei abgegeben werden dürfen?«
    »Die kommen immer wieder auf
neue Ideen, woraus man das Zeug mixen kann.« Leichtle schüttelte den Kopf.
»Ganz klassische Vorgehensweise. In der Disko oder Kneipe sprechen sie die
Opfer an und schütten ihnen entweder schon vor Ort etwas in den Drink oder
fahren mit ihnen manchmal sogar noch in deren Wohnung, um dort gemeinsam etwas
zu trinken, und betäuben sie dann. Sobald das Opfer bewusstlos ist, wird es
ausgeraubt oder vergewaltigt.« Leichtles Ton zeigte deutlich, wie pervers er
ein solches Vorgehen fand. »Unser Problem ist, dass es den Opfern danach erst
mal so schlecht geht, dass sie nicht zur Polizei gehen. Sie leiden unter
Kopfschmerzen, Übelkeit und diesen verdammten Erinnerungslücken. Und wenn sie
dann endlich zu uns kommen, ist das Zeug, das man ihnen eingeflößt hat,
meistens nicht mehr in ihrem Körper nachweisbar.«
    Kaum saß Hackenholt nach
überstandenen Spaghetti ohne Flecken wieder am Schreibtisch, klingelte sein
Telefon. Eine junge Frau meldete sich.
    »Ich habe das mit dem
Obdachlosen in der Zeitung gelesen«, erklärte sie. »Na ja, und ich wollte Ihnen
nur sagen, dass ich ihn in der S-Bahn gesehen habe.«
    »Und wann war das?«
    »Am Freitag vor zwei Wochen. Ich
bin am Mittag von der Arbeit nach Hause gefahren. Um kurz nach zwei.«
    »War er in Begleitung? Oder
hatte er etwas bei sich?«
    »Er trug einen Rucksack, aber er
hat es nicht geschafft, ihn sich aufzusetzen. Deswegen ist er mir überhaupt
erst aufgefallen. Normalerweise schaue ich nicht so genau hin.« Sie verstummte.
Das Eingeständnis schien ihr peinlich zu sein.
    »Ja?«, fragte Hackenholt
aufmunternd.
    »Er wollte wie ich am
Mögeldorfer Plärrer aussteigen, aber dann hat er immer wieder in die Luft
gegriffen und den Arm nicht durch den zweiten Rucksackträger gebracht. Als ich
es nicht mehr mit ansehen konnte, wie er sich abmühte, habe ich ihm geholfen.
Er hat mir leidgetan.« Nach einer kurzen Pause fügte sie hinzu: »Außerdem hatte
er noch zwei oder drei Plastiktüten dabei.«
    Hackenholt notierte sich die Personalien
der Anruferin und dankte ihr für den Hinweis. Als er aufblickte, stand Saskia
Baumann in der Tür.
    »Bei mir hod groud anner aus
dera Gleingaddnkolonie an der Langseeschdraß in Mögldorf oogrufm. Der hod
gsachd, dasser vuurledzdn Samsdåch ern Sandler derwischd hod, wäi sis der in
seinerer Laum hod begwem machn wolln. Beschwörn konners allerdings ned, dass
des wergli der Moh wår. Auf alle Fäll hoddern wechgscheichd un seidher aa
nemmer gsehng.«
    »Kannst du noch mal bei dem Mann
anrufen und fragen, ob der Obdachlose einen Rucksack und mehrere Tüten bei sich
hatte? Und falls ja, klär bitte ab, ob es sich rentiert, jemanden von der
Spurensicherung hinzuschicken. Wie es scheint, können wir nur anhand der
Fingerabdrücke in der Laube feststellen, ob es sich bei dem Stadtstreicher
wirklich um Heinrich Gruber gehandelt hat.«
    Baumann nickte und verschwand
wieder in ihrem Büro.
    Einer Eingebung folgend holte
sich Hackenholt die Tagebucheinträge der letzten Wochen auf den Bildschirm und
durchforstete sie nach Einbrüchen in Gartenhäuser. Bingo! Er war fündig
geworden. Schnell griff er zum Telefon und rief den zuständigen Kollegen an,
der vor Ort gewesen war.
    »Ich habe gerade im Tagebuch
gelesen, dass euch vorletzte Woche ein Einbruch in ein Gartenhaus im
Leo-Beyer-Weg gemeldet wurde. Kannst du mir ein bisschen mehr darüber
erzählen?«
    »Klar. Bei der Laube handelt es
sich um ein richtiges kleines Haus mit zwei Zimmern und einer Küche. Alles aus
Holz gebaut. Allerdings ohne Strom und Abwasser. Im Garten gibt es immerhin einen
Wasseranschluss und ein Plumpsklo. Das Grundstück ist abgelegen und vom Weg aus
wegen einer mannshohen Hecke nicht einsehbar. Den Einbruch haben der Eigentümer
und seine Frau entdeckt, nachdem sie aus dem Urlaub zurückgekommen sind. Die
Türe hatten sie zwar abgesperrt, den Schlüssel aber nur unter dem Blumenkasten
am Fenster versteckt. Ich frage mich wirklich, ob die Dummen auf dieser Welt
nie aussterben werden. Als sie wiederkamen, steckte jedenfalls der Schlüssel in
der Türe und drinnen lagen überall Zigarettenkippen herum. Außerdem hatte sich
der Eindringling aus Decken und Sitzkissen ein

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