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Die dunkle Seite des Sommers (German Edition)

Die dunkle Seite des Sommers (German Edition)

Titel: Die dunkle Seite des Sommers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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würde er ihn einfach liegen lassen und weglaufen. Ganz
bestimmt käme er nicht auf die Idee, ihn in den Wald zu bringen.« Seine Hand wanderte
zu seiner Glatze und rieb diese, was er immer tat, wenn er intensiv nachdachte.
»Viel eher könnte ich mir vorstellen, dass ihn ein Häuslebesitzer überrascht
hat, als Gruber ein Nachtlager suchte. Der hat ihn dann niedergeschlagen und
voller Panik in den Wald gebracht.«
    Es entstand eine kurze Pause, in
der alle Anwesenden über die Theorie des Kollegen nachdachten.
    »Ich habe mir das Gebiet vorhin
mal auf der Karte angeschaut«, fuhr Stellfeldt fort. »In Mögeldorf und
Laufamholz gibt es mehrere Kleingartenkolonien. In Rehhof reichen die
Schrebergärten sogar bis dicht an den Rand des Lorenzer Reichswalds. Vielleicht
ist den Pächtern dort ja etwas aufgefallen? Wenn wir mit unserer Vermutung
richtigliegen, hat Heinrich Gruber im Sommer immer mal wieder in einer leeren
Gartenlaube oder einem einsamen Gärtchen übernachtet. Ich finde, es ist auf
alle Fälle einen Versuch wert, die Gartenkolonien abzuklappern.«
    »Und wie willst du die Leute
erreichen? Die wenigsten sind Rentner, die halten sich nicht jeden Tag in ihrem
Garten auf«, wandte Wünnenberg ein.
    »Bei den Wedder scho. Däi mäin
doch ihre Gärddla gäißn, sunsd verdroggna ina ihre Bflanzn. Iech kennd heid Åmd
ermål hiifåhrn. Afm Heimwech nåch Herschbrugg kumm iech suuwäisuu fasd dro
vorbei.«
    »Ich begleite dich, auch wenn
ich in genau der entgegengesetzten Richtung wohne«, bot Stellfeldt an. »Du
kannst mich ja dann an der S-Bahn-Station in Rehhof absetzen. Außerdem sollten
wir genaue Informationen vom Wetterdienst darüber einholen, wann es an dem
Wochenende in Nürnberg geregnet hat. Am besten wären natürlich Daten speziell
für das Gebiet um den Tiergarten herum. Nicht immer regnet es überall in der
Stadt gleich stark. Bisher haben wir nur die groben Angaben von dieser
Wetterwebsite«, erinnerte Stellfeldt die Kollegen. »Aber in diesem Fall spielt
der Niederschlag eine entscheidende Rolle.«
    »Wissmer eichendlich scho
sicher, ob der Brofesser im Wald dersuffm is?«, fragte Baumann nach einer
Weile. Seit Anbeginn der Ermittlungen nannte sie den Toten ausschließlich bei
seinem Spitznamen, weil er ihr so gut gefiel.
    »Nein, die Laborergebnisse
liegen noch nicht vor.« Hackenholt schüttelte den Kopf. »Trotzdem hat Manfred
recht, wenn er sagt, dass dies ein Punkt ist, den wir noch genauer
recherchieren müssen, da er eine wichtige Rolle spielt.« Hackenholt blickte auf
die Uhr. »Jetzt müsst ihr mich aber entschuldigen, ich werde erwartet. Sophie
hat einen Termin mit einem Makler ausgemacht.«
    »Allmächd naa, nocherdla vill
Glügg! Der wäivillde isnern des scho? Ihr souchd doch scho seid Februår nocham
Haisla.«
    Hackenholt winkte ab. »Der
zwanzigste? Fünfundzwanzigste? Ich habe schon aufgehört zu zählen. Es ist
wirklich erschreckend, was die einem unterjubeln wollen. Entweder sind die
Häuser so heruntergekommen, dass man sie nur noch abreißen kann, oder völlig
überteuert.« Resigniert schüttelte er den Kopf.
    »Und das trotz der
Wirtschaftskrise?«, fragte Stellfeldt.
    »Wahrscheinlich sollten wir mit
dem ganzen Unterfangen sowieso noch ein, zwei Jahre warten, bis sich die Lage
wieder entspannt hat. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob wir Sophies Wohnung
im Moment überhaupt verkaufen könnten.« Hackenholt seufzte.
    »Zäichd hald naus aafs Land. Bei
uns in Herschbrugg gibds ern Haafn alde Haiser – un billich, souch iech dir.«
    »Weißt du, Saskia, ich habe mir
das auch schon überlegt. Mit der S-Bahn wäre ich ja auch schnell in der Stadt.
Aber Sophie reizt diese Vorstellung leider überhaupt nicht.« Damit erhob sich
der Hauptkommissar und verließ zügig das Büro.
    Sophies Blick verdüsterte sich,
kaum dass sie das Häuschen im Gefolge des Maklers betraten. »Das darf doch wohl
nicht wahr sein«, murmelte sie leise. Nicht nur handelte es sich um einen
Massentermin – außer ihnen waren noch zehn weitere Interessenten anwesend –,
vielmehr hatte der Mann in seinem Exposé das Blaue vom Himmel heruntergelogen.
Die modernisierte Zentralheizung war vielleicht 1970 modern gewesen, die
angeblich erneuerten Stromleitungen mündeten in einem vorsintflutlichen
Sicherungskasten, das sanierte Dach war vermoost, und an den Dachschrägen im
ersten Stock legten Wasserflecken ein stummes, aber umso eindrucksvolleres
Zeugnis davon ab, dass es undicht war. Mit hängenden Schultern

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