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Die dunkle Seite des Sommers (German Edition)

Die dunkle Seite des Sommers (German Edition)

Titel: Die dunkle Seite des Sommers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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die Besprechung beenden
wollte. »Ich weiß nicht, ob es dir schon zu Ohren gekommen ist, aber es hat
hier in der Metropolregion in den letzten Wochen mehrere Fälle gegeben, bei
denen die Opfer erst betäubt und dann ausgeraubt wurden, ganz so wie im
Donisl-Fall.«
    Hackenholt nickte. »Sven
Leichtle vom Drogenkommissariat hat mir neulich davon erzählt, als wir in der
Kantine anstanden.«
    »Wenn Jonas den gesamten Inhalt
der Kanister, die ich in den Müllsäcken gefunden habe, verarbeitet hat, dann
ist das, was wir bislang wissen, nur die Spitze des Eisbergs. Da kommt noch
eine Riesenwelle von Straftaten auf uns zu! Ihr müsst den Jungen schleunigst
finden. Nachdem seine Ausrüstung nicht mehr in der Laube ist, ist es durchaus
möglich, dass er das Zeug weiterproduziert, während wir hier reden.«
    Im Anschluss an die Besprechung
besuchte Hackenholt sofort seinen Kollegen Sven Leichtle im K 44 und erkundigte
sich, ob die Kollegen in einem der Fälle, in dem die Opfer mittels
K.-o.-Tropfen bewusstlos gemacht worden waren, schon Hinweise auf den oder die
Täter hatten.
    Leichtle sah überarbeitet aus
und schüttelte resigniert den Kopf. »Ausländer. Vermutlich Osteuropäer, aber
das ist alles, was wir wissen. Sie hinterlassen selten Spuren, und wenn, dann
haben wir nichts, womit wir sie vergleichen können.«
    »Habt ihr zumindest bei einem
der Opfer analysieren können, um welche Art von K.-o.-Tropfen es sich handelt?«
    Leichtle sah Hackenholt prüfend
an. »Ja, aber warum fragst du?«
    »Sag mir erst den Wirkstoff«,
beharrte Hackenholt.
    »Gamma-Hydroxybuttersäure, GHB .«
    Hackenholt stöhnte auf, dann
erzählte er seinem Kollegen von den Ermittlungen rund um Jonas Petzold und die
Gartenlaube sowie von Christine Murs Vermutung, die sich auf die bisherigen
Fundstücke stützte. Nachdem der Hauptkommissar geendet hatte, sah ihn Leichtle
fassungslos an.
    »Und du hast nicht die leiseste
Ahnung, wo der Junge steckt?«
    Hackenholt schüttelte den Kopf.
»Aber wenn er in der Laube wirklich das Zeug hergestellt hat – und seien wir
mal realistisch, was sollte er mit genau den dafür benötigten Zutaten sonst
getan haben –, dann ist davon wahrscheinlich verdammt viel schon im Umlauf.«
    Leichtle nickte. »Aber genau
darin liegt unsere Chance!«, rief er und schlug mit der flachen Hand auf den
Tisch. »Mit dem Wissen haben wir einen Grund, in nächster Zeit groß angelegte
Razzien durchzuführen. Ich halte dich auf dem Laufenden, was sich bei uns tut,
und im Gegenzug gibst du mir sofort Bescheid, wenn ihr etwas Neues
herausfindet.«

Samstag
    »Bist du das ganze
Wochenende im Dienst, oder besteht die Chance, dass ich dich auch mal zu
Gesicht bekomme?«, fragte Sophie beim gemeinsamen Frühstück am Samstagmorgen.
    Hackenholts Zugeständnis an sein
eigentlich dienstfreies Wochenende sah an diesem Morgen folgendermaßen aus: Er
ging nicht schon um sieben Uhr ins Büro, sondern erst um neun.
    »Ich weiß es noch nicht«, meinte
er ausweichend. »Kommt drauf an, was wir im Laufe des Tages herausbekommen.
Wenn es einen Hinweis gibt, wo wir Jonas finden können, dann müssen wir dem
sofort nachgehen.«
    »Du glaubst also allen Ernstes,
dass der Junge noch lebt?« Sophie klang pessimistisch. »Wenn es bei dem Ganzen
wirklich um Drogen geht, dann liegt der doch schon längst irgendwo auf dem
Grund eines Sees – mit ein paar Steinen zum Beschweren, damit er ja nicht
wieder auftaucht.«
    »Auch in diesem Fall sollten wir
ihn finden«, sagte Hackenholt leise. »Zwar scheint den Eltern erst jetzt so langsam bewusst zu werden, was sie an ihrem Sohn hatten beziehungsweise dass
sie ihn vernachlässigt haben, aber diese nagende Ungewissheit hat niemand
verdient. Außerdem kann er genauso gut davongelaufen sein und sich bei ein paar
Kumpels versteckt halten. Jugendliche sind im Untertauchen oft überraschend
gut.« Einen Moment horchte er in sich hinein. Woran glaubte er eigentlich? War
Jonas wirklich in Panik davongelaufen, nachdem der tote Obdachlose gefunden
worden war, und versteckte sich nun an einem unbekannten Ort?
    »Schade, ich hatte gehofft, dass
wir bei dem schönen Wetter ein bisschen rausfahren könnten, vielleicht an einen
Badesee. Außerdem findet heute eine Fülle von Veranstaltungen statt. Das
Heroldsberger Straßenfest und in Erlangen das Altstadtfest. In Schwabach gibt
es ein Bürgerfest und in Coburg ein Late-Night-Shopping.«
    Hackenholt unterdrückte einen
Seufzer. Auch er wäre lieber an einen Baggersee

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