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Die dunkle Seite des Sommers (German Edition)

Die dunkle Seite des Sommers (German Edition)

Titel: Die dunkle Seite des Sommers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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haben, die Jonas in der Gartenlaube
bedroht hatten.
    Hackenholt war wie elektrisiert.
Sofort machte er sich mit Wünnenberg auf den Weg, während Stellfeldt über die
Einsatzzentrale die Kollegen vor Ort zu erreichen versuchte – vor allem die
Beamten vom USK , die an diesem Tag
teils in Zivil, teils in Uniform Zusatzdienste in der Innenstadt versahen.
Unter normalen Umständen brauchte Hackenholt vom Jakobsplatz bis zur
Lorenzkirche im Spazierschritt rund fünf Minuten, doch heute war die Innenstadt
gerammelt voll. Außerdem war sein rechter Fuß noch immer nicht in Ordnung,
sodass ihm die Entscheidung für den Dienstwagen leichtfiel. So schnell wie irgend
möglich fuhr er mit Wünnenberg über die Vordere Ledergasse, den Josephsplatz
und die Adlerstraße bis zum Anfang der Fußgängerzone. Dort ließen sie das Auto
einfach neben dem Wareneingang vom Karstadt stehen und durchquerten zu Fuß im
Zickzackkurs die gut zehn Meter breite Flaniermeile der Königsstraße. Links am
Admiral-Kino vorbei ging es in die Bankgasse. In dem erheblich schmaleren
Sträßchen herrschte so großes Gedränge und Geschiebe, dass die beiden Beamten
nur noch im Schneckentempo vorankamen.
    Mein Gott, wie sollen wir Sara
hier nur finden?, fragte sich Hackenholt. Mit derart vielen Menschen hatte er
nicht gerechnet. Das Mädchen hatte gesagt, dass sie mit ihrer Freundin mitten
im Gedränge vor der Bühne stand, die beiden Jugendlichen gleich daneben.
Hackenholt fühlte, wie sein Handy in der Hosentasche zu vibrieren begann. Der
Klingelton ging in der Geräuschkulisse völlig unter. Hoffentlich war es Sara,
die sich noch einmal meldete. Doch es war kein Anruf, sondern eine MMS . Ein unscharfes Foto von einem
jungen blonden Mann, der ein weißes T-Shirt trug.
    Während Hackenholt und
Wünnenberg sich noch das Bild einzuprägen versuchten, erhielt der
Hauptkommissar drei weitere Bildnachrichten. Alle zeigten zwei männliche
Jugendliche. Mal zusammen, mal allein, mal von hinten. Erneut vibrierte das
Handy, und diesmal war es Sara. Hackenholt hörte bei dem Lärm der Musik und der
vielen Menschen jedoch kein Wort. Es war unmöglich, sich zu verständigen, also
legte er auf. Nach einigen Sekunden bekam er eine SMS : »Gehen Richtung Nassauer Haus. Wir hinterher.« Die
Beamten kämpften sich nach rechts durch die Menschenmassen in Richtung Kirche
durch. Meter für Meter kamen sie voran. Eine neue SMS : »Gehen in Karstadt.«
    Endlich erreichten Wünnenberg
und Hackenholt das nördliche Seitenschiff der Lorenzkirche. Ab hier konnten sie
wieder etwas schneller laufen. Schon tauchte vor ihnen die bronzene,
dreigeschossige, mit den Sinnbildern der Tugenden verzierte Säule über dem
achteckigen Becken des 1589 erbauten Tugendbrunnens auf. Hackenholt schwitzte.
Sollten sie sich jetzt rechts halten und das Warenhaus über den Eingang
Königstraße betreten oder geradeaus in die Karolinenstraße gehen und dort den
Eingang neben der U-Bahn nehmen?
    Hackenholt versuchte Sara
anzurufen. Es klingelte, dann schaltete sich die Mailbox ein. Er versuchte es
erneut. Diesmal knackte es in der Leitung, und er wartete. Plötzlich ertönte
eine Frauenstimme: »Der Teilnehmer ist vorübergehend nicht erreichbar.«
Verdammt!
    Die beiden Beamten entschieden
sich für den Eingang Karolinenstraße gegenüber vom ehemaligen Buchhaus Campe.
Gleich hinter den Glastüren des Karstadt-Kaufhauses erstreckte sich die
Parfümerieabteilung, rechter Hand schloss sich erst die Strumpf- und dann die
Herrenabteilung an. Hier war es nicht ganz so voll. Die Blicke der Ermittler
wanderten umher, vorbei an den Regalen und Ständern mit Hemden, Jacken und
anderer Kleidung. Sie konnten niemanden entdecken, der so aussah wie die zwei
jungen Männer auf den Handybildern. Auch von Sara und ihrer Freundin keine
Spur. Hackenholt drückte auf die Wahlwiederholung. Immer noch die gleiche
Ansage. Einer Eingebung folgend schaute er auf sein Handy. Der Empfang war
schlecht.
    »Lass es uns in den unteren
Etagen probieren, vielleicht kann ich Sara nicht erreichen, weil ihr Telefon
dort kein Netz hat.«
    Am Ende der Rolltreppe, die ins
Untergeschoss führte, sahen sie eine Menschentraube. Eilig liefen sie die
angehaltene Treppe hinab. An deren Ende lag, von Menschen umringt, eine alte
Frau. Neben ihr kniete Sara. Erst auf den zweiten Blick sah Hackenholt neben
Sara noch ein anderes Mädchen. Zwei Mitarbeiter kümmerten sich um sie und die
Frau, während ein weiterer die umstehenden Menschen zum

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